Sports Team – Deep Down Happy

Sports Team

Schon lange vor dem Erscheinen ihres Debütalbums haben sich Sports Team die Clubs der gesamten UK vorgeknöpft und jede noch so kleine Bühne erbeben lassen. Bei den ganzen Vorschusslorbeeren als einer der vielversprechendsten Underground-Acts gilt es also nun auch mit Studioversionen zu begeistern. Ganz so chaotisch wie Patchwork-Cover und die furiosen Live-Shows es vermuten lassen, wird es auf “Deep Down Happy” aber tatsächlich gar nicht. Stattdessen orientieren sich die jungen Brit*innen an ihrem großen Vorbild John Bentjeman und dessen authentischer Literatur über das Leben in britischen Vorstädten. Ähnlich wie auch den Post-Punkern Fontaines D.C. auf “Dogrel” gelingt das den jungen Londoner*innen auf einem überraschend komplexen Level. Wo die Iren aber mit bedrückendem Ernst jeden Regentropfen nachzeichnen,  erzählen Sports Team auch die kleinsten Episoden mit einem fetten Augenzwinkern. Spaß ist hier also trotz all der Ernsthaftigkeit durchaus eingeplant.

“Companies care for the People they employ”

Mit Songs wie “Camel Crew” oder “Feels Like Fun” würden Sports Team dabei vermutlich gar nicht groß auffallen. Ihre moderne Punk-Spielart schleppt das Sextett hier direkt und eingängig ins Ziel, überflüssige Schleifen ersparen sie der Hörer*innenschaft. Die wahren Ambitionen knirschen hingegen in den Spoken-Word-Episoden, die es sich in den kleinen Pfützen der Songs unbequem machen. Der Opener “Länder” wird von einer solchen Gesellschaftskritik zerfahren, “Here It Comes Again” geht direkt noch einige Schritte weiter. Frontmann Alex Rice kiekst sich hier mit einem patzig-kecken Gestus in den Vordergrund, der einer Verbeugung an die ganz großen Geschichtenerzähler*innen des Rock-Kosmos gemahnt. Genau von dieser außergewöhnlichen Gesangsart profitieren auch die beiden Highlight-Songs “Here’s The Thing” und “The Races”, die mit Theatralik und stoischem Druck spielen. Für die größeren Melodien springen Sports Team aber auch gerne in Britpop (“Here It Comes Again”), Synth-Funk (“Born Sugar”) oder die Melancholie der 90er-Indie (“Fishing). Dass “Deep Down Happy” dann mit dem tief emotionalen “Stations At the Cross” abschließt, fügt dem ohnehin schon rastlosen Trip noch eine letzte Überraschungs-Destination hinzu.

36 Minuten, 12 Songs, Abwechslungs, Songwriting, Storytelling und sogar kleine Pavement-Gitarren: Auf ein Debüt konnten sich Post-Punk und Indie-Fans schon lange nicht mehr so schnell einigen. Die Bühnen dürfen nach Corona dann also sogar mit Fangesängen zerstört werden.

Das Album “Deep Down Happy” kannst du hier kaufen. *

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Rechte am Albumcover liegen bei Island Records.

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