The Used – The Canyon

The Used - The Canyon

Im Laufe ihrer Kariere probierten The Used sich schon an verschiedensten Sounds und Einflüssen aus. Der stürmische Post-Hardcore des Debüts war immer mehr elektronischen Drum-Beats und Studio-Spielereien gewichen, der Sound hatte sich immer mehr dem Rock zu und dem (Post-)Hardcore abgewandt. So auch auf dem letzten Album „Imaginary Enemy“, auf dem man es thematisch auf den Kapitalismus und Amerika abgesehen hatte und das mit dem wütenden Opener und der Trennungs-Hymne „Cry“ dennoch einige durchaus gute Songs parat hatte. Auf dem bereits siebten Album der Band ist dies anders. Aufgenommen wurde „The Canyon“, wie das Werk heißt, komplett ohne Click-Track und auf einem Tape-Recorder, also analog. Man wollte zurück zu den Anfängen des Rocks. Außerdem stellt „The Canyon“ das erste Album mit Gitarristen Justin Shekoski dar, der beweist, wie gut das Zusammenspiel mit seinen Kollegen schon funktioniert, obwohl er erst 2015 Gründungsmitglied Quinn Allman abgelöst hatte. Das Ergebnis all dieser Neuerungen, ist das wohl härteste The Used Album seit der 2004er „In Love And Death“.

Legt man die Platte auf, erwartet einen jedoch erstmal ein gesprochenes Intro von Sänger Berth Mccracken und ein zuckersüßer Akustik-Gitarren-Song. Gleich darauf stürzt sich die Band mit „Cold War Telescreen“ schon in einen rifflastigen Song, der einen für The Used gewöhnlich singbaren Chorus bietet, im Gesamtbild aber auch eher rockig, als heavy ist. Generell findet man auf „The Canyon“ natürlich nicht Breakdown auf Breakdown. Das Quartett lebt hier wieder seine Fähigkeit, gute Rock-Songs zu schreiben, aus. Anders ist jedoch, dass man sich immer mehr auf die für Rock-Bands typischen Instrumente – also Bass, Gitarre und Schlagzeug – verlässt. Vor allem die E-Gitarren rücken im Mix wieder deutlicher in den Vordergrund, als bei den Vorgängerwerken. Am Mix fällt jedoch auch auf, dass dem Sound ab und an der Druck fehlt. Dies geschieht vor allem, wenn Mccracken in Geschrei übergeht, dieses aber mit viel Hall in den Hintergrund rückt, gleichzeitig dem Gesamtbild aber auch die Härte nimmt. Geschuldet ist der Umstand aber wohl der analogen Aufnahmeweise des Albums.

Zwei Songs heben sich schlussendlich doch vom aufs Bandsettup reduzierten Sound des Albums ab: „Moon-Dream“ ist komplett nur mit Streicher-Quartett entstanden und „The Nexus“ kriegt zur Unterstützung des Gesamtsounds einen Gospel-Chor beigestellt. Bei 17 Tracks bringt das aber genau dann frischen Wind in das Werk, wenn das ganze eintönig zu werden droht. Wer erwartet mit dem siebten The Used Album ein neues selftitled vorzufinden, wird vermutlich bitter enttäuscht werden. Wer sich mit einem rockigeren The Used-Sound anfreunden konnte, wird hier jedoch seinen Spaß haben. Letzten Endes ist „The Canyon“ nämlich einfach ein gutes Rock-Album.

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So hört sich das an:

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Die Coverrechte liegen bei Hopeless Records.

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