The World Is A Beautiful Place & I’m No Longer Afraid To Die machen – nicht nur des unendlich langen Namens wegen – Gitarren-Emo für Menschen mit langem Geduldsfaden. Aushaltevermögen jedoch belohnt das Bandkollektiv aus einer nahe der US-amerikanischen Ostküste gelegenen Kleinstadt im Bundesstaat Connecticut leidenschaftlich.
Das beste Beispiel dafür: Der Song „Infinite Josh“. Der schichtet zunächst minutenlang und schrittweise Melodie auf Melodie während die Gesänge sich in Ekstase repetieren, bricht dann mit seinen Anfangsmotiven und setzt neu an. Es folgt eine nahezu zehn Minuten anhaltende Instrumental-Aufbäumung, die erst auf den letzten Metern wieder auf die Führung von Gesängen angewiesen ist. So spannen The World Is A Beautiful Place einen Bogen, der trotz seines Umfanges niemals an Spannung verliert. Zum Schluss singt Banddirigent David Bello in nasalem Mantra immer wieder „fewer afraid“ und tatsächlich fühlt sich das nach dieser Seelenbewanderung auch so an.
Bellos markantes Stimmorgan stellt sich auf „Illusory Walls“ zudem noch häufiger hinter den träumerischen Gesang von Keyboarderin Katie Dvorak, geht mit ihr symbiotische Choräle ein und lässt ihr streckenweise gar komplett die Führung. So etwa auch im nahezu greifbar-eingängigen „Queen Sophie for President“. Neu ist für die Band auch eine Düsterheit, die teilweise tief in den Metal hineinreicht. „We Saw Birds through the Hole in the Ceiling“ baut Shouts ein, „Your Brain Is A Rubbermaid“ Sludge-Wände und „Trouble“ möchte breitbeiniges Nacken-Training sein.
Ansonsten bringt das momentan-Quintett mit Post-Rock angesetzte Emo-Hymnchen („Blank // Worker“), etwas größere Emo-Hymnen („Died In The Prison Of The Holy Office“) und gigantische Emo-Opusse („„Fewer Afraid“). Letzterer benötigt gar noch mehr Selbstbeherrschung als das eingangs vorgestellte „Infinite Josh“, läuft knapp zwanzig Minuten lang und ist Spoken-Word-Geschichtsstunde und Verbeugung vor dem eigenen Bandschaffen in einem. Dass trotz der nervenaufreibenden Längen niemals Schlummer-Stimmung herrscht, liegt an der Vielschichtung an Melodieläufen, die auf „Illusory Walls“ stattfindet. Melodie auf Melodie auf Melodie. Die Songs kommen daher ohne überdrüssiges Gepose aus, sondern tragen vielmehr eine musikalische Komplexität in sich, die der menschlichen Komplexität gerecht zu werden versucht. Ganz ohne Langeweile.
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