Die beste Live-Band des Post-Hardcore Genres gibt sich die Ehre: Touché Amoré veröffentlichen eine Live-Platte, die deutlich zeigt, dass man die Energie und Intensität eines Hardcore-Gigs doch auch auf schweres, schwarzes Plastik pressen kann. Über zehn Jahre gibt es das Quintett aus Los Angeles bereits. In der Zeit hat man nun mehrere hundert gemeinsame Konzerte gespielt. Nummer 1000 sollte für die Band dann gleich ein sehr besonderes werden: In ihrer in den Anfangstagen verabscheuten Heimatstadt feierte die Band gemeinsam mit La Dispute und Self Defense Family vor Fans, Freunden und Wegbereitern ihre Vergangenheit. Bei der Gelegenheit kann man dann auch gerne mal ein Aufnahmegerät mitlaufen lassen!
Ohne große Umschweife ziehen Touché Amoré den Hörer zu Beginn der Platte in den Strudel ihrer Hymne „~“, die bereits hunderte Kehlen mitgröhlen – das beweist der Endteil des Stückes eindrucksvoll. War man sich zuvor nicht sicher, ob man die Intimität einer Post-Hardcore-Show auf Tape einfangen könnte, sind spätestens jetzt alle Zweifel beiseite gefegt. So leiten Jeremy Bolm und Kollegen durch ihr 27 Songs starkes Set aus mal positiv ausblickenden, mal tieftraurigen Stücken. Mit acht Nummern ist der Zweitling „Parting The Sea Between Brightness And Me“ am stärksten vertreten und erzeugt neben den sechs Songs der Trauerbewältigungsplatte „Stage Four“ die positivsten Publikumsreaktionen. In den Zugaben gibt es dann mit den beiden Special-Guests noch jeweils zwei Kollaborationen – ganz getreu dem Motto „besondere Anlässe verlangen besondere Momente“.
Diese besonderen Momente gelingen der Band immer wieder. Sei das der Singalong-Moment in „Amends“, das in sich gekehrte „Benediction“ in dem Jeremy Bolm mit seiner Clean-Stimme ganz verletzlich über die Beerdigung seiner Mutter singt oder eine der Ansprachen des schüchternen Frontmannes, in der er sich sowohl bei den Fans, als auch bei seinen vier Freunden, mit denen er es so weit geschafft hat, bedankt. Dabei stört es nichtmal, dass Gitarrist Nick Steinhardt in „Palm Dreams“ nicht jeden Ton trifft und sich in verschiedenen Liedern immer wieder auch kleine Verspieler einschleichen. Die Aufnahmen sind so energetisch und roh wie ein Touché Amoré-Konzert eben, versprühen dennoch eine leichtfertige Schönheit.
Am Ende zelebrieren sowohl Publikum, als auch Band die Hassliebe, die Bolm und seine Heimat verbindet. Zuvor erklärt er, er habe Los Angeles in den Anfangstagen der Band nicht abhaben können, die vielen Reisen hätten ihn jedoch gelehrt, dass die Stadt doch gar nicht so schlimm sei. wenig später brüllen hunderte Kehlen:
„I’m losing sleep
I’m losing friends
I’ve got a love hate love
With the city I’m in
I’ll count the hours
Having just one wish
If I’m doing fine
There’s no point to this.”
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