Nach langwierigen Albumproduktionen und Studiophasen ist es für die meisten Bands wohl das Schönste, endlich wieder auf Tour gehen zu können und die Reaktionen ihrer Fans auf die neuen Songs zu sehen. So muss es in den letzten Wochen auch Tonbandgerät gegangen sein. 2015 waren sie das letzte Mal mit ihrem zweiten Album „Wenn das Feuerwerk landet“ auf Tour in Deutschland, die letzten drei Jahre standen dann ganz im Zeichen der neuen Platte, deren Realisation sich als schwieriger herausstellte als gedacht. Nun ist „Zwischen all dem Lärm“ aber endlich erschienen und die vier Hamburger sind auf „Record Nie Pause“-Tour in Clubs im ganzen Bundesgebiet unterwegs. Wir waren bei der ersten Solo-Show der Band in Bochum dabei und haben uns angeschaut, ob die Songs der neuen Platte auch live überzeugen können.
Bereits bevor die Vorband anfing, hatte sich der Platz vor der Bühne in der Rotunde – die übrigens eine wunderschöne kleine Location am Rand des Bermuda3ecks in Bochum ist – schon gut mit Fans jeden Alters gefüllt. Pünktlich um 19 Uhr ging es dann los und Bruckner betraten die Bühne um den Abend zu eröffnen. Die zwei Brüder Matti und Jakob überzeugten mit einer Mischung aus Singer-Songwriter, Indie und Pop, die die Tonbandgerät-Fans von Anfang an zum Mitwippen brachte. Die Jungs verbreiteten mit ihrer sympathischen Art bereits nach wenigen Minuten gute Stimmung und kamen sogar so gut an, dass nach ihrem letzten Song vom Publikum prompt eine Zugabe verlangt wurde.
Nach einer kurzen Umbauphase ging es dann endlich weiter mit der eigentlichen Band des Abends: Tonbandgerät. Bei gedimmtem Licht kamen die vier Bandmitglieder nacheinander auf die Bühne und eröffneten die Show mit dem beliebten Song „Beckenrand“, bei dem die Fans von Anfang an lauthals mitsangen. Begleitet von Anekdoten zur Entstehung der Songs und Erlebnissen der Band folgten natürlich vor allem Songs der neuen Platte, aber auch ältere Lieder aus der bereits elfjährigen Bandgeschichte, bei denen sich die Fans, gerade in den ersten Reihen, gleichermaßen textsicher zeigten.
Doch auch den letzten Reihen kam die Band noch näher: „Wir haben sonst immer so ein Aufwärmritual, und zwar spielen wir bevor wir auf die Bühne gehen immer noch einen Song im Backstage. Aber wir dachten uns, dass es vielleicht viel schöner ist, wenn ihr mit dabei seid und deswegen kommen wir jetzt mal runter zu euch“, erzählte Sänger Ole und machte sich samt Band auf den Weg in die letzte Reihe um „Ich komm jetzt heim“ zu spielen. Aber damit noch nicht genug: Im Anschluss holten die Hamburger gemeinsam mit ihrer Vorband Wohnzimmerkonzert-Atmosphäre in die Rotunde, machten es sich auf zwei Sofas auf der Bühne gemütlich und schmetterten in einer Akustik-Version gemeinsam den Klassiker „Ohne Dich“ von Münchner Freiheit.
In der zweiten Hälfte des Konzerts und der späteren Zugabe ging es dann etwas mehr zur Sache: „So Bochum, seid ihr warm? Das muss ich fragen, denn bei einem unserer letzten Konzerte hat sich jemand den Knöchel verstaucht“, leitete Sänger Ole die schnelleren und tanzbaren Songs wie „Alles geht“, „Blau“ und den Dauerbrenner „Irgendwie anders“ ein. Spätestens bei letzterem hielt es dann auch niemanden mehr an seinem Platz: Das ganze Publikum sprang und tanzte ausnahmslos und brachte sowohl die Stimmung als auch die Temperatur im Club zum Kochen.
Beim letzten Song „Hirngespinster“ bewiesen sowohl die Jüngeren als auch die Fans älteren Semesters nochmal ihre Textsicherheit und bereiteten der Band einen würdigen Abschluss ihrer Bochum-Solo-Premiere. Das Fazit eines definitiv gelungenen Abends: Tonbandgerät schaffen es, sowohl bei ruhigen als auch bei schnelleren Songs, eine ganz besondere Stimmung und Atmosphäre zu schaffen, die Hamburger haben Fans in allen Generationen, die auch noch extrem textsicher sind und die Jungs von Bruckner sollte man auf jeden Fall auch mal auf dem Schirm haben.
Und so hört sich das an:
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Hier geht es zu unserem Interview mit Sänger Ole!
Tonbandgerät live 2018:
03.11. Köln – Luxor
08.11. Magdeburg – Feuerwache
09.11. Nürnberg – Club Stereo
10.11. Frankfurt – Batschkapp
14.11. Leipzig – Moritzbastei
15.11. Berlin – Columbia Theater
16.11. Cottbus – Gladhouse
17.11. Dresden – Puschkin
22.11. Flensburg – MAX
23.11. Hannover – Capitol
24.11. Hamburg – Große Freiheit 36
Foto von Emilia Knebel
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