Drei Jahre nach ihrem Debüt “Grande” veröffentlichen Von Wegen Lisbeth endlich den lang ersehnten Zweitling namens “sweetlilly93@hotmail.com”. Andrea und Emilia haben sich die insgesamt 13 neuen Songs mal angehört und beurteilt, ob sie mit denen der ersten Platte mithalten können…
Andreas Meinung:
Lange haben die Fans auf das zweite Album der Berliner Band Von Wegen Lisbeth gewartet. Fast drei Jahre nach dem Debütalbum „Grande“ ist es nun soweit: der Nachfolger namens „sweetlilly93@hotmail.com“ kommt auf den Markt.
Für diejenigen, die die Band in der Wartezeit bei Festivals oder eigenen Konzerten gesehen haben, startet die Platte mit einem alten Bekannten. Der Opener „Wieso“ wurde schon einige Male live präsentiert und klingt genau so, wie man es von der Indie-Pop-Band kennt: fröhliche Melodie, viel Synthesizer, eingängiger Text, das geht schnell ins Ohr und dürfte den Fans gefallen! Auch der zweite Titel „Lieferandomann“ ist als Vorab-Single bereits bekannt. Und wenn man das Album weiter hört, hat man irgendwie das Gefühl, dass man fast alle Songs schon kennt. Von Wegen Lisbeth bleiben ihrem Sound treu. Wer auf Innovationen gehofft hat, geht leider leer aus. Das ist gar nicht mal so schlimm, denn der Stil der Berliner ist an sich ja bereits von einer gewissen Experimentierfreudigkeit, gerade im Bezug auf die eingesetzten Instrumente, geprägt. Die Songs wissen – ähnlich wie beim Debütalbum – mit Leichtigkeit und Charme zu gefallen, aber sie reißen den Hörer eben nicht vom Stuhl.
Thematisch dreht sich das Album um alles, was die Band, die vermeintlich im Jahre 93 geborene Lilly und alle anderen Gleichaltrigen zu beschäftigen scheint: Liebe, Zukunftszweifel, Technologisierung und Gentrifizierung. Verpackt werden diese großen Themen aber in angenehm portionierte Häppchen aus Alltagsgeschichten, mal lustig, mal mit versteckten Spitzen, die erst beim zweiten oder dritten Hören auffallen und zum Nachdenken anregen.
Von Wegen Lisbeth liefern mit „sweetlilly93@hotmail.com“ ein Album, das unterhaltsam und poppig ist, aber eben nicht überragend. Trotzdem bietet es das Potenzial, auch bei mehrmaligem Hören noch Feinheiten zu entdecken und sich daran zu erfreuen. Freuen können wir uns definitiv auch auf die anstehenden Festivalshows der Berliner, denn live werden auch diese Songs sicherlich wieder zum Tanzen und Mitsingen animieren.
Emilias Meinung:
Noch vor ein paar Jahren stieß man nur auf fragende Gesichter und verständnislose Fragen wenn man von den Jungs von „Von Wegen Lisbeth“ erzählte: „Was ist das denn für ein komischer Name?“ oder „Wer soll das denn sein?“ waren die üblichen Reaktionen. Das änderte sich in den letzten etwa zwei Jahren allerdings schlagartig. Durch Support-Shows für Kraftklub, unzählige Festival-Auftritte, ihr Debütalbum „Grande“ und zahlreiche eigene Tourneen und Konzerte machten sich die fünf Berliner schnell einen Namen und erlebten nach bereits über zehnjähriger Bandgeschichte ihren Durchbruch. Dementsprechend hoch sind nun die Erwartungen an den Zweitling der Band: Ob „sweetlilly93@hotmail.com“ mit seinem erfolgreichen Vorgänger mithalten kann?
Mit einem flotten und eingängigen Beat in gewohnter Von Wegen Lisbeth-Manier geht es im Opener „Wieso“ zumindest schon mal sehr vielversprechend los. Die Melodie geht sofort ins Ohr, beim Refrain fängt man unweigerlich an, mit dem Fuß zu wippen und der Song hat absolutes Ohrwurm-Potential. Weiter geht es dann mit der Vorabsingle „Lieferandomann“ – lustiger Text, ansonsten nicht sonderlich spannend. Kein schlechter Song, aber das können die Jungs definitiv besser. Aber das ist ja auch erst Track Nummer zwei von insgesamt 13 auf der neuen Platte, da kommt also sicher noch einiges. Denkt man.
Denn leider plätschern auch die folgenden Songs eher so vor sich hin und bleiben nicht wirklich hängen. Damit meine ich nicht, dass die Lieder auf dem neuen Album durchweg schlecht oder langweilig wären. Dem ist ganz bestimmt nicht so. Aber dennoch fehlen mir die Überraschungen, der Groove, die catchy Melodien, die eingängigen Strophen, das Poppigere und das gewisse Etwas, das mich sofort zum Tanzen motiviert. Hatte auf „Grande“ noch über die Hälfte der Songs absolutes Hitpotenzial und blieb sofort hängen, vermisse ich solche Nummern auf der neuen Platte schmerzlich. Denn auch wenn die Songs allesamt nicht schlecht sind, schaffen sie es doch, auf dem Weg zum Hit stets kurz vorher abzubiegen. Tanzbare Hits wie „Sushi“, „Bitch“ oder „Chérie“ sucht man hier leider vergebens.
Natürlich tut man den Berlinern hier Unrecht wenn man die Qualität der neuen Songs nur am vorherigen Album misst – denn für sich gesehen hat das Album natürlich einiges zu bieten, wenn es auch soundtechnisch ruhiger ist als das Debüt. So findet man allein textlich einige kleine Meisterwerke auf der Platte und auch für laue und entspannte Sommernächte mit Freunden eignen sich die neuen Songs wunderbar – sie sind nicht zu hektisch und machen dennoch gute Laune. Und dann wären da noch das bereits erwähnte „Wieso“, die zweite Vorabsingle „Westkreuz“ oder die poppige Uptempo-Nummer „Gefährder“, die dann doch etwas mehr an das hitverdächtige „Grande“ erinnern.
Mithalten mit dem Debüt kann „sweetlilly93@hotmail.com“ also leider nicht – dafür fehlen einfach die Hits. Dennoch liefern die Jungs von „Von Wegen Lisbeth“ hier erneut ein paar tolle und interessante Songs ab, die viele Fans mit Sicherheit durch den (Festival-) Sommer begleiten werden.
Das Album “sweetlilly93@hotmail.com” kannst du dir hier kaufen. *
Und so hört sich das an:
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Von Wegen Lisbeth live 2019:
09.05.2019 – Kiel, Orange Club
10.05.2019 – Stralsund, Alte Eisengießerei
17.05.2019 – Berlin, Columbiahalle
18.05.2019 – Berlin, Columbiahalle
26.09.2019 – Magdeburg, Factory
27.09.2019 – Rostock, Moya
28.09.2019 – Hamburg, Große Freiheit 36
29.09.2019 – Hamburg, Große Freiheit 36
30.09.2019 – Hamburg, Große Freiheit 36
02.10.2019 – Osnabrück, Hyde Park
03.10.2019 – Kassel, Musiktheater / 130 bpm
04.10.2019 – Dresden, Alter Schlachthof
05.10.2019 – Erlangen, Heinrich-Lades-Halle
09.10.2019 – Wien, Arena (AT)
10.10.2019 – Wien, Arena (AT)
11.10.2019 – Linz, Posthof (AT)
12.10.2019 – Graz, Orpheum (AT)
14.10.2019 – Zürich, X-TRA (CH)
15.10.2019 – CH-Bern, Dachstock
17.10.2019 – Stuttgart, LKA Longhorn
18.10.2019 – Stuttgart, LKA Longhorn
19.10.2019 – Wiesbaden, Schlachthof
20.10.2019 – Wiesbaden, Schlachthof
21.10.2019 – Saarbrücken, Garage
25.10.2019 – Köln, Palladium
26.10.2019 – Bremen, Pier 2
27.10.2019 – Leipzig, Haus Auensee
29.10.2019 – München, Tonhalle
30.10.2019 – München, Tonhalle
01.11.2019 – Dortmund, Warsteiner Music Hall
02.11.2019 – Hannover, Swiss Life Hall
09.11.2019 – Berlin, Columbiahalle
Die Bildrechte für das Albumcover liegen bei Columbia/Sony Music.
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