„Welcome to the Sleeps Society“ – Der fünfte Langspieler der Metalcore-Band While She Sleeps heißt aus einem ganz bestimmten Grund „Sleeps Society“. Mit der Ankündigung des neuen Albums vor ziemlich genau einem halben Jahr stellten die fünf Briten nämlich ihre gleichnamige Community vor. Die Gruppe hofft damit ein nachhaltiges Modell für Musiker und Künstler in Form von gebührenpflichtigen Mitgliedschaften zu schaffen. Ziel dieses Konzepts ist es, unabhängig von der traditionellen Musikindustrie zu sein und eine bessere sowie fairere Basis zwischen Bands und Fans zu kreieren. Natürlich gibt es dann abhängig von der Höhe der Zahlung exklusive Inhalte. Ob die Jungs mit dieser Idee Erfolg haben werden, wird sich zeigen.
While She Sleeps selbst sind jedenfalls davon überzeugt: Auf dem Titelsong der Platte heißt es schon „It started as a vision, now we live it“. Und was genau? Na ein System, in dem die Menschen auch existieren können, die hinter der Musik stecken: „Create a system where the people exist“. Die Band nimmt auf „Sleeps Society“ kein Blatt vor den Mund und spricht gerade raus: „We gotta set the record straight, no hidden meaning“ („Your Are All You Need“). Außerdem scheut sich das Quintett nicht davor, schwierige Themen anzusprechen. So singt singt Frontmann ‚Loz‘ Taylor zusammen mit den anderen Mitgliedern auf „Enlightenment (?)“ „it’s okay to not be okay“. Ebenfalls behandelt „Nervous“ das Thema der seelischen Gesundheit. Hier betont die Band, dass Betroffene damit nicht alleine seien. Und wie könnte man das besser unterstreichen als mit einem Feature? Simon Neil (Biffy Clyro) ist hier immer wieder zu hören. Sowohl durch seine angenehm weiche Stimme als auch die allgemein beruhigende Stimmung, wirkt der Song gar heilend. Drei Lieder weiter folgt sogar ein weiterer Gastauftritt und zwar von Sum 41 Frontmann Deryck Whibley!
Dass man es sowieso niemandem Recht machen kann, sprechen die Musiker mit „Know Your Worth (Somebody)“ an. Irgendwer hat doch immer was zu meckern. Deshalb ist es umso wichtiger, sich seines eigenen Werts bewusst zu sein. While She Sleeps sind bekannt für ihre gesellschaftskritischen Songtexte. Das fehlt selbstverständlich auch auf „Sleeps Society“ nicht. „Systematic“ startet mit den Worten „This world is broken“. Sekunden später schreit Taylor „Hysteria, there’s no way out of here“. Der Track ist übrigens ein perfektes Beispiel für die musikalische Richtung, die die Jungs auf den insgesamt 11 Liedern einschlagen. Die Gitarren werden teilweise bis aufs extremste verzerrt, Effekte so eingesetzt, dass es fast schon unangenehm klingt. Zudem finden immer wieder elektronische Elemente, wie sie bereits auf dem Vorgänger „So What?“ verwendet wurden, Platz. Klingt ein Teil von „Enlightenment (?)“ nicht so wie die Bridge von „Inspire“? Obendrein spielt Gitarrist Sean Long Melodien und Soli mit so hohen Noten, dass man meinen könnte, er habe sein Instrument mit noch dünneren Saiten und höheren Bünden erweitert.
Alles in allem pusht die Gruppe also mal wieder den oft „ausgelutscht“ betitelten Metalcore in eine spannende Richtung. Allerdings umfassen Zwischenspiel, Ballade und persönliche Worte ca. 13 Minuten und damit über 1/4 der Länge des Albums. Vielleicht bieten While She Sleeps bald ja exklusive weitere „vollwertige“ Songs für die „Sleeps Society“ an.
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Die Rechte fürs Cover liegen bei Sleeps Brothers / Spinefarm Records.
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