Review: Wie die kalten Nudeln von gestern Mittag. Die Foo Fighters klangen schonmal spannender als auf ihrem zehnten Album.

Foo Fighters – Medicine At Midnight

Neues Material von der Band, die Arena für Arena, Stadion für Stadion, Festival für Festival die immerselbe Spontan-Ultramonster-Vierstunden-Show spielt. Doch: „Fucking weird“, wie Dave Grohl schon Ende 2019 in einem Podcast behauptete, ist „Medicine At Midnight“ nicht wirklich.

Ja, die Corona-Pandemie hat auch den legendären Foo Fighters den ein oder anderen Plan versaut. Denn: Eigentlich war das zehnte Album der Band samt ausgiebiger Tournee schon für 2020 geplant. Naja, jetzt gibt es „Medicine At Midnight“ eben Anfang 2021. Das ändert … Weiterlesen

Milliarden Schuldig

Interview mit Milliarden über „Schuldig“

Mit „Schuldig“ veröffentlichen Milliarden endlich ihr Debütalbum. Moment, gab es nicht schon zuvor zwei Alben? Richtig, zuletzt erschien „Berlin“ in 2018. Doch „Schuldig“ ist das erste Album, bei dem die beiden Köpfe der Band – Sänger Ben Hartmann und Pianist Johannes Aue – völlig autonom über alle Prozesse entscheiden. Denn es erscheint auf ihrem taufrischen eigenen Label „Zuckerplatte“. Das bleibt natürlich nicht ohne Spuren. Im Zoom-Interview mit Frontmann Ben kristallisiert sich das Bild einer Band im Umbruch, einer Band, die Weiterlesen

Review: Nach ihrem Nr.-1-Album "Bo$$ Bitch" und ihrer erfolgreichen Tour legt Katja Krasavice nun ihre 2. LP "Eure Mami" nach. U.a. mit "Highway"

Katja Krasavice – Eure Mami

Nacktheit und Sex als tragende Werbemittel, um aufzufallen. Das ist ein alter Hut. Bereits in den 80ern verkörperte Madonna mit ihrem verruchten Image einerseits eine neuartige Form des Feminismus und gleichzeitig die Erfüllung heißer Träume von vielen Männern und so einigen Frauen. Schaut man retrospektiv, was damals für Schlagzeilen gesorgt hat, hat 2021 dafür nicht mehr als ein desinteressiertes Schulterzucken übrig. Trotzdem hat sich im Kern nicht viel verändert: sich ausziehen ist immer noch reißerisch, mutig und so verboten dirty. … Weiterlesen

Review: Mit "Ok Human" kehren Weezer zu alter Stärke zurück. Und das ganz ohne verzerrte Gitarren.

Weezer – Ok Human

Nach dem enttäuschend faden „Black Album“ betreten Weezer wieder die heiligen Hallen von Relevant-City. Der Weggefährte: „Ok Human“, das 14. Studioalbum der Amerikaner.

Nein, es sind nicht die Gitarren, die Weezer zurück zu alter Größe führen. Es sind ein 38-köpfiges Orchester und ein Klavier! An letzterem schreibt Alt-Nerd Rivers Cuomo den Großteil der elf Album-Songs – man lasse das Geplänkel von „Everything Happens for a Reason“ außer Acht. Im Anschluss geht es im Pandemie-Sommer 2020 mit einer Legion an klassischen … Weiterlesen

Review: Portrayal Of Guilt treiben ihren nihilistischen Brachial-Hardcore auf "We Are Always Alone" in die Extreme.

Portrayal Of Guilt – We Are Always Alone

Das zweite Portrayal Of Guilt Album „We Are Always Alone“ treibt den brachialen Hardcore der Band weiter in seine Extreme: Von Nihilismus, düsteren Stimmungslagen und unkonventioneller Eingängigkeit.

Es ist ein harsches Statement einem Album in Pandemie-Zeiten einen Titel wie „We Are Always Alone“ zu geben. Portrayal Of Guilt Sänger Matt King jedoch nimmt solch nihilistische Posen nicht erst seit dem gesellschaftlichen Ausnahmezustand ein, durch den aktuell so viele Länder weltweit gehen: Seit jeher durchzog seine Textfragmente ein gewisser Hang zum … Weiterlesen

Suzane – Toï Toï Toï (+ Gewinnspiel)

„Alors on danse“, „Avenir“, „Desolé“, „Je veux“ – es sind nur wenige, aber dennoch echt große französischsprachige Hits, die sogar in den deutschen Charts bis auf die vordersten Plätze klettern konnten. Bekannterweise klingt die „Sprache der Liebe“ in vielerlei Ohren automatisch so, wie ein fluffiges Croissant vor dem La Tour Eiffel schmeckt. Stimmt dann auch noch der Sound, kann nicht mehr viel schief gehen. Die 30-jährige Suzane, bürgerlich Océane Colom, bringt einige raffinierte Finessen mit, die mit einem … Weiterlesen

Arlo Parks

Arlo Parks – Collapsed in Sunbeams

Längst vergangen scheinen die Zeiten, in denen Newcomer*innen mächtig Eindruck mit einem Debütalbum schinden mussten. Wenn dieses Erstwerk heute erscheint, haben die meisten längst Millionen Fans im Rücken, die über die vereinzelten Single-Releases angelockt wurden. Social Media tut sein übriges und so verbreitet sich die Nachricht vom neuesten Hype wie zuletzt bei Olivia Rodrigos „drivers license“ oder Billie Eilishs ersten EPs in Windeseile. So geschah es auch mit Arlo Parks, die mal eben Fans wie eben Eilish, aber auch Phoebe … Weiterlesen

Sperling

Sperling – Zweifel

In großen roten Lettern prangt das Wort „Zweifel“ auf dem Cover des Debüts von Sperling. Gerade für eine erste Platte ein bedeutsamer Titel, hausiert er doch weniger mit einer gewissen Arroganz denn mit einem Bewusstsein für die eigenen Unzulänglichkeiten. Dabei hätten Sperling durchaus das Recht, auch mal mit Stolz geschwellter Brust herumzustolzieren, wie der Langspieler eindrucksvoll beweist. Aber das junge Quintett ist vielleicht auch zu reflektiert für oberflächliche Selbstlobhudelei. Das übernehmen dann lieber die gängigen Online- und Printmedien, die Sperling … Weiterlesen

Review: Da es mit My Chemical Romance gerade nicht weitergehen kann, veröffentlicht Gitarrist Frank Iero einfach noch eine Solo-EP.

Frank Iero And The Future Violents – Heaven Is A Place, This Is A Place EP

Frank Iero beschließt die nächste Era: Mit der „Heaven Is A Place, This Is A Place“-EP verabschiedet der My Chemical Romance-Gitarrist – wo es einer Pandemie wegen mit der Band doch nicht weitergehen kann, müssen wieder die Solo-Sachen ran – seine bereits dritte Live-Band-Besetzung: Die Future Violents. Das ist schlussendlich vor allem etwas für Fans.

Drei Eigenkompositionen und ein Cover vereinen sich auf der EP und teilen das Ganze in zwei Hälften: „Violence“ und „Sewerwolf“ klingen schwer, arbeiten mit … Weiterlesen

Review: Das dritte Blackout Problems-Album "Dark" legt weite Entfernungen in Richtung Eigenständigkeit zurück.

Blackout Problems – Dark

„Dark“ ist das Werk einer Band, die sich zunehmend mit den Prädikaten „selbstsicher“ und „eigenständig“ schmücken darf. Nach dem stellenweise grandios atmosphärischen, aber gerade in den Refrains teils flachen „Kaos“ legt das dritte Album der Münchener Blackout Problems weite Entfernungen zurück: Was die Qualität, aber auch was die Stilentwicklung angeht.

Sein Album bei all der textlichen Härte sowie bedrückend eindringlichen Atmosphäre mit einem Song wie „Murderer“ zu eröffnen, ist ein Statement. Doch Erwartungen scheinen bei Mario Radetzky, Marcus SchwarzbachWeiterlesen