Seitdem ich AnnenMayKantereit das erste Mal live gesehen habe, sind acht Jahren vergangen. Damals war die Band (offensichtlich) noch deutlich jünger und unbekannter, hatte gerade mal ein paar wenige Singles released und wirkte auf der Bühne noch ein wenig unsicher. In der Weberei in Gütersloh standen die drei Jungs als Vorband von Kraftklub auf der Bühne, ernteten zunächst skeptische Blicke, bis es dann schließlich mucksmäuschenstill wurde, als Henning May anfing zu singen. Diesen Effekt kann man auch acht Jahre später noch beobachten – nur, dass sie mittlerweile eben nicht mehr nur als Vorband unterwegs sind – und auch nicht mehr in kleinen Clubs wie der Weberei.
Nichtsdestotrotz läuft die aktuelle Tour der Band unter dem Namen “Tut gut wieder hier zu sein”-Clubtour. Clubs, dafür haben Musiker dieses Bekanntheitsgrades anscheinend eine sehr eigene Definition. Denn so spielten sie während der Tour unter anderem im ausverkauften Bielefelder Lokschuppen, in den immerhin knapp 3000 Personen passen. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen konnten AnnenMayKantereit mal wieder zeigen, wie man richtig mit dem Publikum interagiert und was für eine fantastische Live-Band sie sind.
Nachdem die Österreicher von Cari Cari das Konzert als Support eröffnet haben, ging es bei AnnenMayKantereit direkt mit einem neuen Song los, den sie laut Henning Mays Aussage extra für Live-Shows geschrieben haben: “Tut gut wieder hier zu sein” handelt davon, wie schön es ist, nach einem langen Winter und der langen Corona-Zeit ohne Konzerte endlich wieder rauszugehen, auf der Bühne oder im Publikum zu stehen und zu feiern. Und man hat gemerkt, dass der nicht nur der Band sondern auch dem Publikum aus der Seele gesprochen hat.
Dieser Song sollte aber nicht der einzige Neue sein: Insgesamt waren es vier oder sogar fünf neue Lieder, die in die Setlist eingestreut wurden und nicht weniger für gute Stimmung gesorgt haben wie die altbekannten Hits der Band. Aber auch diese wurden teilweise im neuen Gewand gezeigt: Zusammen mit Henning May, Christoph Annen, Severin Kantereit und ihrer Bassistin Sophie Chassée standen vier Musiker:innen am Cello und der Geige, an der Trompete und der Posaune auf der Bühne und sorgten dafür, dass die Songs der Band live nochmal schöner und intensiver klangen – bessser hätte es kaum passen können.
Und spätestens als die drei Musiker dann mitten im Publikum auf der B-Bühne gestanden und gemeinsam mit dem gesamten Lokschuppen “Ozean” gesungen haben, war die Gänsehaut dann trotz der tropischen Temperaturen in der Halle kaum noch zu vermeiden. Was für eine wahnsinnig tolle und sympathische Live-Band – egal ob als Vorband oder nicht und egal ob in der großen Arena oder im kleinen Club. Wer hätte das vor acht Jahren gedacht.
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