Mit ihrem sechsten Album wollten Kasabian wieder zurück zum Gitarrenrock finden. Das ist ihnen nicht so ganz gelungen, was aber nicht schlimm ist. „For Crying Out Loud“ schlägt im Gegensatz zum sehr synthielastigen Vorgänger „48:13“ eine deutlich positivere und tanzbarere Richtung ein, hat eindeutig seine Gitarrenmomente, glänzt aber vor allem durch seine schönen einprägsamen Gesangsmelodien und eben nicht die wenigen lauten Gitarrenriffs.
Ja, auf ihrem neuesten Werk hauen Kasabian dem Hörer viel mehr Gitarren um die Ohren, als auf dem so elektronischen Vorgänger. Trotzdem finden sich auf dem zwölf Tracks umfassenden Album genug Songs, bei denen die Sechssaiter auch gerne mal in den Hintergrund rücken. So entwickelt sich das achtminütige „Are You Looking For Action?“ eher zu einem Dance-Floor-Song der 80er Jahre, als zu einem Moshpit-Kracher. Dass das Quartett schon lange eine enge Verbindung zu elektrischen Klängen hegt, sollte mittlerweile aber auch bekannt sein. Deshalb ist es überhaupt nicht verwunderlich, dass man sich auch auf einem als rockiger angekündigten Album vielseitig aufstellen möchte und allen seinen Einflüssen Raum geben mag. Vielseitig ist Album Nummer Sechs der Leicester auf jeden Fall geworden. Neben dem so ewig langen „Are You Looking For Action?“, darf die Ballade „Put Your Life On It“ das Album beenden und die Hochphase des Britpop wieder auferleben lassen. Natürlich gibt es dann auch noch Tracks wie den Opener „Ill Ray (The King)“ oder den riesigen Ohrwurm „Wasted“, die die versprochenen Gitarrenspuren bringen. Aufgeblasen wird das Ganze dann oftmals aber noch mit einer gehörigen Portion Bombast. So wird der Refrain von letztgenanntem komplett von Chören unterlegt und so könnte das Intro von „Comeback Kid“ auch einem erfolgreichen Blockbuster Vorspann entsprungen sein. Alles in allem entsteht hier jedoch eine gute Mischung aus energiegeladenen Dance-Nummern, Ohrwürmern und fett produzierten Gitarrenstücken.
Kasabian vermischen auf ihrem bereits sechsten Album neuere Einflüsse mit alten Bekannten und bringen ein tanzbares Melodie-Ungestüm heraus, das nur so von positiver Energie strotzt. Wenn man das nächste mal ein „Gitarrenalbum“ verspricht, wäre es aber dennoch schön, auch mehr verzerrte E-Gitarrenklänge präsentiert zu bekommen.
Und so hört sich das an:
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Kasabian live 2017:
30.10.17 – München, Tonhalle
31.10.17 – Berlin, Columbiahalle
01.11.17 – Hamburg, Mehr! Theater
07.11.17 – Köln, Palladium
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