Normandie @ Reading Festival 2023

Normandie_Reading2023

(English version below) Wieso muss ich für Normandie eigentlich immer nach England reisen? Ende letzten Jahres besuchte ich bereits die drei Full-Album-Shows der Schweden in London. Zugegebenermaßen ist die Musik-Szene wohl in keiner anderen Stadt besser. Außerdem ist die UK-Fanbase auch sehr groß. Also eigentlich ist es verständlich, dass das Trio ihre einzigen Shows dieses Jahr in England beim Reading und Leeds Festival spielten. Ich flog also mal wieder nach London, um am Freitags des Reading Festivals dabei zu sein.

Viel Zeit Normandie zu hören

Die Anreise gestaltete sich leider schwieriger als gewohnt. Nach etwas verspätetem Boarding am Donnerstag Abend (21:50 statt 20:40) hieß es dann gegen 22:05 von Captain Darren „We’ve completed the boarding but now it’s past curfew here in Dusseldorf. I’m afraid we won’t be allowed to take off today, but we’re still trying our best“. Mehrere Panikattacken und drei Stunden später war ich trotz Bemühungen der Crew wieder zu Hause. Am nächsten Tag, über 15 Stunden später saß, ich dann im selben Flugzeug, nur auf einem anderen Platz. Es konnte endlich losgehen. Insgesamt hatte ich also sehr viel Zeit die Diskografie von Normandie etliche Male durchzuhören. Besonders oft lief die aktuelle Single „Blood In The Water“.

Schließlich in London angekommen, fuhr ich schnell zu meinem Hotel „Boston Manor“. Übrigens hatte ich das impulsiv im Beisein von Autorin Yvonne gebucht, weil’s einfach zu witzig war. Für meine Reise hatte das Hotel die perfekte Lage. Von dort aus machte mich dann mit der Elizabeth Line auf den Weg nach Reading. Super praktisch! Für 1,50 Pfund fuhr dort ab dem Bahnhof ein Shuttle Bus zum Festival Gelände. Ich war allerdings zu ungeduldig auf den nächsten Bus zu warten und bin ca. 20 Minuten gelaufen. Immerhin das klappte alles problemlos! In der „Arena“, dem Festival Gelände, angekommen war ich erstmal sprachlos. Was für riesige Bühnen und ein noch riesigeres Gelände! Ich wusste zwar, dass das Reading Festival zu den ganz Großen gehört, aber was sind schon ein paar Zehntausende Besucher mehr als bei Rock am Ring? Über 100.000 (Hunderttausend!) Musikfreudige besuchten das Event. Normalerweise treffe ich immer jemanden, den ich kenne, aber wie wahrscheinlich ist es, dass ich hier jemandem begegne? Uff.

Endlich Auftritte gucken!

You Me At Six spielten gerade auf der Main Stage West und da wollte ich wenigstens noch etwas von miterleben. Schließlich hatte ich ja schon eine ganze Menge Bands verpasst. Also los geht’s! Leider kam ich für den Gastauftritt von Rou Reynolds (Enter Shikari) zu spät. Was soll’s. Ich genoss den „Rave and Mosh at the same time“ in der Menge. Anschließend ging es durch das wirklich gut gelöste Zu- und Ausgangssystem der ersten Welle zurück und quer über das Gelände erstmal etwas Essen. Essensstände waren zwar reichlich und überall in der Arena vorhanden, ich hatte mir im Vorfeld aber einen ganz bestimmten ausgesucht. In der Festival App sind nämlich alle Stände gelistet. Nach einem schnellen Imbiss schaute ich mir Wet Leg auf der Mainstage East an. Hier traf ich tatsächlich kurz jemanden, den ich kenne!

Es standen sich also im Abstand von ca. 500 Metern zwei Bühnen gegenüber (Fußweg 5 Minuten). Die Bildschirme seitens der Stage sind so riesig, dass man die der jeweils anderen noch erkennen konnte. Wahnsinn. Jetzt war es Zeit herauszufinden, wo Normandie später spielen. Neben den zwei Hauptbühnen gab es noch zwei kleinere und drei Zelt-Bühnen. Bevor das schwedische Trio auf der Festival Republic Stage auftrat, schaute ich mir hier noch Magnolia Park und Knocked Loose an. Auch wenn das Reading und Leeds Festival eher ein Ort für „typische Radio Musik“ ist, finden dennoch Bands der Metal- und Hardcore Szene Platz. Der Zulauf insbesondere bei Knocked Loose war bemerkenswert und so entstanden hier sogar Mosh- und Circle Pits.

Unsere selbsternannten Außenseiter aus Schweden passen meiner Meinung nach eigentlich überall hin. Egal wem ich die Musik der Band zeige, jeder ist begeistert. Das spiegelte sich auch am Freitagabend wieder. So entschlossen sich die unterschiedlichsten Festivalgänger*innen dafür, Normandie zu besuchen. Mir brach es ehrlich gesagt etwas das Herz, dass ich den Großteil des Sets von Foals (Headliner Main-West) verpassen würde. Aber da ich die Engländer bereits beim Pukkelpop gesehen hatte, war das schon ok. Außerdem spielte Newcomerin Venbee auf der BBC Radio 1 Dance Stage parallel mit Normandie. Den Strom der ins benachbarte Zelt Fließenden nach zu beurteilen ist die Dance/Electro-Künstlerin gerade beim jüngeren Publikum sehr angesagt. Viel Kokurrenz also. Letztendlich füllte sich das Festival Republic Zelt zwar nicht vollständig, dafür sah ich jede Menge Normandie Merchandise und etliche gelbe Ballons mit Smiley-Face, die die Band zur Album-Promo mitbrachte.

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Credit: John Gyllhamn (Instagram)

„Dopamine“ erscheint am 09.02.2024

Vier Musiker, die optisch als englische Rockstars durchgehen würden, betraten um 20:20 die Bühne. Das 50 Minütige „Dopamine Treatmeant“ von Normandie begann. „Dopamine“ heißt das neue Album und kommt am 09.02.2024 heraus, verkündete Sänger Philip Strand später im Set. Am ersten Tag jeden Monats erscheint bis dahin nun eine neue Single, ein weiteres Treatmeant. Eine ganz besondere Behandlung stellt jedoch ein Konzert der Band da. Dopamin-Ausschuss garantiert. Mit Leichtigkeit ziehen Strand, Gitarrist Håkan Almbladh und Drummer Anton Franzon die Menge in Ihren Bann. Touring Bassist Jules Wildblood matcht den Vibe. Hatten Magnolia Park früher am Abend noch Probleme mit dem Sound, war jetzt nichts mehr davon zu spüren. Normandies Sound war excellent.

Die Fans waren während der ersten zwei Lieder noch etwas zurückhaltend, bewiesen bei „Jericho“ dann aber, dass diese Show mit dem letzten Auftritt beim Reading 2018 mithalten kann. Die Atmosphäre im Publikum war sehr freundschaftlich und rücksichtsvoll. Zu späterer Stunde kann das bei Festivals auch ganz anders aussehen. Hier wurde jedenfalls ausgiebig getanzt, gemosht und vor allem enorm laut mitgesungen. Die englischen Fans sind sehr textsicher. Normandie spielten zum ersten Mal die aktuelle Single „Blood In The Water“. Mit diesem experimentelleren, ironisch angehauchten Sound kommt ein ganz neuer Vibe auf. Für mich ist das Lied einer der Top-Hits des Jahres. Ich freu mich jetzt schon, was da noch so kommt.

Normandie, eine UK-Band based in Stockholm

Als die Gruppe anschließend „White Flag“ anspielte, wunderte ich mich. Dies ist doch üblicherweise der letzte Song im Set. Ich fragte mich, mit was denn wohl alternativ das Set beendet würde, ehe ich realisierte, dass der Auftritt tatsächlich schon vorbei war. So schnell gingen also 50% der Normandie Konzerte in 2023 vorbei. Es war ein absolutes Fest und die anstrengende Anreise mehr als wert. Die Jungs, die sich selbst als „UK-Band based in Stockholm“ sehen, sind top Musiker, die genau wissen, wie man Hits schreibt und eine exzellente Show präsentiert.

Apropos gute Show: Für gute 30 Minuten schaffte ich es noch zu dem fantastischen Auftritt von Foals. Und das sogar in der ersten Welle! Sänger Yannis Philippakis ermutigte die Bands, die auf den kleineren Bühnen spielten und nun möglicherweise zuschauen: „A few years from now, it might be 5, 10 or 20, you’re going to be up here on this stage!” Was Normandie angeht, ist da gewiss etwas dran. Die Jungs bleiben nämlich ganz sicher nicht mehr lange Swedens best kept secret. Mit „Dopamine“ geht’s nächstes Jahr auf ausgiebige Tour. Die Termine stehen unten!

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Mehr zu Normandie findest Du hier.

Und so hört sich das an:

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Normandie live 2024

11.02.24 – Frankfurt, Batschkapp
13.02.24 – Köln, Die Kantine
14.02.24 – Haarlem, Patronaat (NL)
15.02.24 – Hamburg, Übel & Gefährlich
16.03.24 – München, Technikum
17.03.24 – Wien, Flex Cafe (AT)
21.03.24 – Berlin, Hole44

Beitragsbild von Lucie.

English version

Why is it I always have to travel to England to see Normandie? At the end of last year I already went to the three full album shows of the Swedes in London. Admittedly, the city’s music scene is probably the best. In addition, the UK fan base is also very large. So actually it’s understandable that the trio played their only shows in England this year at the Reading and Leeds Festival. Therefore I found myself flying to London once again to go to the Reading Festival on the Friday.

Loads of time to listen to Normandie

Unfortunatly the arrival wasn’t as easy as usual. After a somewhat delayed boarding on Thursday evening (9:50pm instead of 8:40pm), Captain Darren then said around 10:05 “we’ve completed the boarding but now it’s past curfew here in Dusseldorf. I’m afraid we won’t be allowed to take off today, but we’re still trying our best”. Several panic attacks and three hours later I was back home despite the crew’s efforts. The next day, over 15 hours later, I was on the same plane, just in a different seat. Finally time to take off. So all in all I had a lot of time to listen to Normandie‘s discography several times. The current single “Blood In The Water” was played especially often.

After finally arriving in London, I quickly took the tube to my hotel “Boston Manor”. By the way, I had booked this impulsively in the presence of author Yvonne, because it was just too funny. It was also in the perfect location for my trip. From there I took the Elizabeth Line to Reading. Super convenient! You can take a shuttle bus for 1.50 pound that takes you from the station to the festival site. However, I was too impatient to wait for the next bus and walked about 20 minutes. At least that all went smoothly! Arrived in the “Arena”, the festival site, I was speechless at first. The festival ground is huge as are the mainstages! I knew that the Reading Festival is one of the big ones, but what are a few tens of thousands of visitors more than at Rock am Ring? Over 100,000 (one hundred thousand!) music lovers attended the event. Usually I always run into someone I know, but how likely am I to run into someone here? Whew.

Finally watching gigs!

You Me At Six were playing on the Main Stage West and I wanted to see at least something of their set. After all, I had already missed quite a few bands. Here we go! Unfortunately I was too late for the guest appearance of Rou Reynolds (Enter Shikari). Nothing to be done about it. I enjoyed the “rave and mosh at the same time” in the crowd. Afterwards I went back through the well solved (entrance and) exit system of the first barrier and across the arena to get some food. Food stalls were plentiful and available everywhere in the arena, but I had chosen a very specific one in advance. The festival app lists all the food stalls. After a quick snack, I checked out Wet Leg on Mainstage East. Surprisingly, that’s when I briefly met someone I know!

So there were two stages facing each other at a distance of about 500 meters (walking takes 5 minutes). The screens on the side of the stage were so huge that you could still see those of the other. Madness. Now it was time to find out where Normandie would play later. Besides the two main stages, there were two smaller stages and three tent stages. Before the Swedish trio played the Festival Republic Stage, I checked out Magnolia Park and Knocked Loose here at this rather small stage. Even though the Reading and Leeds Festival is rather a place for “typical radio music”, there is still room for bands from the metal and hardcore scene. There was a large and motivated crowd for Knocked Loose, which constantly formed mosh and circle pits.

In my opinion our self-proclaimed outsiders from Sweden fit in everywhere anyway. No matter to whom I show the band’s music, everyone likes it. This was also reflected on Friday evening’s crowd. Diverse festival goers decided to visit Normandie’s Show. To be honest I felt a bit heartbroken that I would miss most of Foals’ set (headliner Main-West). But since I had already seen them at Pukkelpop Festival it was okay. In addition to Foals newcomer Venbee was also clashing with Normandie playing on the BBC Radio 1 Dance Stage. Judging by the stream of people running into the neighbouring tent, the dance/electro artist is very popular with the younger audience. So there was a lot of competition. In the end, the Festival Republic tent was not completely filled, but I spotted lots of Normandie merchandise. There were also several yellow balloons with smiley face, which the band brought along as part of the album promotion.

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Credit: John Gyllhamn (Instagram)

„Dopamine“ is out February 9th

Four musicians who would visually pass for English rock stars entered the stage at 8:20. The 50-minute “Dopamine Treatmeant” by Normandie began. “Dopamine” is the name of the new album and will be released next year on February 9th, singer Philip Strand announced later in the set. The Band releases a new single on the first day of every month until then, another Treatmeant. However, a very special treatment is a concert of the band. Dopamine release guaranteed. With ease, Strand, guitarist Håkan Almbladh and drummer Anton Franzon draw the crowd under their spell. Touring bassist Jules Wildblood matched the vibe. There was no longer a sign of any technical issues that Magnolia Park had faced earlier. Normandie’s sound was excellent.

The fans were still a bit reserved during the first two songs, but proved during “Jericho” that this show can keep up with the last performance at Reading 2018. The atmosphere in the audience was very friendly and considerate. At a later hour, this can look quite different at festivals. Here the fans happily danced, moshed and sung along enormously loud. The English fans seem to know all the lyrics by heart. For the first time Normandie played the current single “Blood In The Water”. With its more experimental, ironic sound rises a whole new vibe. For me, the song is one of the top hits of the year. I’m already looking forward to what’s to come.

Normandie, a UK-Band based in Stockholm

When the group played “White Flag” afterwards, I was surprised. This is usually the last song in the set. I wondered what they alternatively end the set with, before I realized that the gig was actually already over. So that’s how fast 50% of the Normandie concerts in 2023 went by. It was an absolute feast and made up for the exhausting journey. The guys, who see themselves as a “UK band based in Stockholm”, are top musicians who know exactly how to write hits and present an excellent show.

Speaking of a good show: For a good 30 minutes I still made it to the fantastic performance of Foals. And even in the front of stage area! Singer Yannis Philippakis encouraged the bands that played the smaller stages and might now be watching: “A few years from now, it might be 5, 10 or 20, you’re going to be up here on this stage!” As far as Normandie is concerned, there’s certainly some truth about it. For sure the guys won’t remain Sweden’s best kept secret much longer. There’s a big tour planned for “Dopamine” next year!

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