Nitsch – Bar von Josefine

Albumcover zu "Bar von Josefine" von Nitsch

Komm, füttern wir doch mal das imaginäre und dauerhungrige Phrasenschwein auf dem Schreibtisch und werfen den Satz in den Raum: „Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.“ Da macht es jetzt einmal *klonk*, und der Phrasenfreund weiß längst: Diesen Spruch hat John Lennon geprägt. Gelebt haben ihn wiederum der Grazer Schauspieler Niklas Mitteregger und Ex-Franz-Ferdinand-Mitglied und Mitgründer, die sich unverhofft am Münchner Residenztheater trafen und beschlossen, gemeinsam Musik zu machen. Das geschieht nun seit 2022 unter dem Namen Nitsch und – so viel Spoiler sei an dieser Stelle erlaubt – hört sich auch ziemlich gut an.

Gern wird die Musik von Nitsch als eine Mischung aus „Austropop, Italo-Disco und Indierock“ beschrieben, was auch sehr gut passt. Was man im Titeltrack beispielsweise gut erkennt, denn „Bar von Josefine“ hat auf der einen Seite etwas Leichtfüßig-Tanzbares, lässt aber auf der anderen Seite auch Moll und Melancholie durchschimmern, während man der tatsächlich existierenden Jazzbar „Hallo Josefine“ ein Denkmal setzt. Dieses melancholische Moment begegnet einem sehr häufig auf dem Album. Schon beim Opener „Gassi“ wird es durch die klaren Gitarrenlinien deutlich, während auch der Gesangsstil Mittereggers eine entsprechende Klangfärbung aufweist.

Sehr auffällig ist dies stilistisch alles in „Spring“, bei dem man im Intro sehr an The Cure erinnert wird, was sicherlich auch nicht die schlechteste Referenz ist. Aber es ist auch nur eine von vielen, denn hört man das folgende „Karre“, so befindet man sich auch mal in einem dieser – zumindest klangtechnisch – aufgehellteren Momente. Austropop mit Disco-Charme, bei dem man sich von Zeilen wie „Du und ich, wir war’n im Arsch“ nicht blenden lassen sollte. Denn ja, auch wenn die Aussichten negativ zu sein scheinen, so gehört zum Ansatz von Nitsch auch, der Welt mit Liebe und Gefühl zu begegnen, und auch ein bisschen mit Witz an die Sache heranzugehen. Wie passend daher, dass der darauffolgende Titel auf den Namen „Is OK“ hört. Was er auch musikalisch ist. Und zwar sehr OK!

Wenn man bei der Besetzung der Band gedacht hat, dass sich das ganz schön vielversprechend anhört, dann stellt man nach dem Hören fest: Ja, das Album hält, was es verspricht. Ein ziemlich gelungenes Debütalbum, bei dem man hofft, dass weitere große Taten folgen werden und dies wirklich erst der Anfang ist. Sehr empfehlenswert!

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Und so hört sich das an:

Die Rechte am Albumcover liegen bei Staatsakt.

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