(Die gesamte Galerie findet ihr unter dem Text.) „Damit liefert die Band passend zum Sommerbeginn den perfekten Soundtrack für […] laue Juniabende […].“ So hat es Emilia in ihrer Review zum Jeremias-Debütalbum „golden hour“ geschrieben. Wie goldrichtig sie mit dieser Einschätzung lag, hat die Newcomer-Band am 13. Juni bei ihrem Auftritt am Schloss Oberhausen bewiesen! Im Rahmen der Reihe „Indie Radar Ruhr Open Air“ war es eines der ersten Konzerte, das nach der langen Corona-Zwangspause wieder stattfinden konnte.
Gut 300 Besucher*innen durften sich im Innenhof des Schlosses Corona-konform tummeln. Das hieß in diesem Fall, dass sie sich nach Kontrolle der 3G-Merkmale einen Platz auf einem der mit Abstand in 2er-, 4er- oder auch mal 6er-Reihen angeordneten Stühle suchen durften. Gesessen wurde aber nur genau so lange, bis die Band die Bühne betrat, denn vom ersten Ton an war der Schlossplatz ein Bild bunt tanzender Punkte, natürlich brav mit Abstand vor dem eigenen Stuhl. Man merkte dem Publikum an, dass sie sehnsüchtig darauf gewartet hatten, das Album der Durchstarter endlich live genießen zu können. Mit einer beeindruckenden Textsicherheit bildeten die überwiegend weiblichen Stimmen den Begleitchor für jedes Lied.
Die Band selbst zeigte sich nicht weniger begeistert, endlich wieder auf einer Bühne stehen zu können. Für ihr junges Alter überraschend souverän, aber trotzdem lässig lieferten sie ab, tänzelten auch mal am Bühnenrand entlang und versuchten das Publikum, so gut es eben aktuell geht, einzubeziehen. Wie Emilia richtig vermutet hatte, passte die Unbeschwertheit des Jeremias-Sounds perfekt in die Atmosphäre am Schloss: die tanzbaren Melodien gaben den emotionalen Texten über Sehnsucht und Liebe die gewisse Leichtigkeit, die zur gelösten Stimmung nach der langen Konzertpause passte. Eine Kombination, die in der Sonnenuntergangsstimmung leicht in den Kitsch hätte abdriften können, doch die sympathische und authentische Art der vier Hannoveraner konnte das verhindern. Funkige Elemente ließen Songs wie „Paris“ über den Tellerrand des Pops hinaus- und den Einfluss von Disco-Bands wie den Parcels durchblicken. Und nachdem es beim Piano-Solo zu „Grüne Augen lügen nicht“ dann doch mal ganz still am Schloss wurde, wurde spätestens bei der Zugabe „Sommer“ noch einmal ausgelassen getanzt. Das einzige, was diesen Abend noch schöner hätte machen können, wäre wohl ein „ganz normales“ Konzertumfeld gewesen, aber unter den gegebenen Voraussetzungen war das schon eine ziemlich perfekte Kombination.
Und so hört sich das an:
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Alle Fotos von Yvonne Hopfensack.
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