Die britische Band Casey veröffentlichte im März ihr zweites Album Where I Go When I Am Sleeping und ist dabei intimer und emotionaler als je zuvor. Vor ihrem Konzert am 4. April in Leipzig sprachen wir mit Sänger Tom Weaver unter anderem über die musikalische und persönliche Veränderung der Band.
minutenmusik: Schön, dass es geklappt hat! Ihr seid schon einige Tage in Europa unterwegs. Wie war eure Reise nach Leipzig?
Tom: Es war sehr stressig. Wir wurden tatsächlich drei Mal von der Polizei angehalten und kontrolliert. Aber heute ist ein schöner Tag, es ist warm und in Leipzig bin ich immer wieder gerne. Wir lieben es auf Tour die Stadt zu erkunden, an verschiedenen Orten etwas Essen zu gehen und dafür bleibt heute noch viel Zeit. Außerdem freue ich mich sehr auf unsere Headlinershow heute Abend.
minutenmusik: Heute war ja schon einiges los bei euch! Denn vor ein paar Stunden habt ihr hier zusammen mit Impericon ein Akustikset gespielt. Wie war die Show? Wollt ihr sowas nochmal machen?
Tom: Es war das zweite mal, dass wir sowas gemacht haben. Zu Beginn fand ich die Situation wirklich etwas merkwürdig. Es herrscht eine ganz andere Stimmung als sonst auf unseren Konzerten. Aber eigentlich hat es sich gut angefühlt in so einer kleinen und intimen Runde zu spielen. Wir würden das gerne wiederholen.
minutenmusik: Vor kurzem habt Ihr euer neues Album „Where I Go When I Am Sleeping“ veröffentlicht. Wie war für euch der Prozess dessen Entstehung? Ist es euch gelungen, die Dinge, welche ihr damit vermitteln wolltet, zum Ausdruck zu bringen?
Tom: Ja, auf jeden Fall. Wir sind sehr persönlich geworden und konnten unsere privaten Gedanken und Gefühle so an andere weitergeben. Unsere Zeit im Studio verging dabei auch wirklich schnell, wir hatten keine Probleme und sind super stolz darauf, was nun entstanden ist.
minutenmusik: Du sagtest, dass ihr über extrem persönliche Dinge sprecht. Der Song „Wound“ ist dafür ein wirklich gutes Beispiel, in welchem du deinen Suizidversuch thematisierst. Wie fühlt es sich an, wenn sich Menschen, die sich mit Thematiken wie in diesem Song, identifizieren können, zu euren Shows gehen und jeden von euch vor allem mental unterstützen?
Tom: Es war am Anfang wirklich komisch für mich. Ich habe nie so extrem tiefgründige Songs geschrieben. Es fühlt sich jedoch wirklich gut an. Für mich ist es außerdem immer wieder interessant, wie unterschiedlich Menschen für sich persönlich unsere Songs interpretieren und auf ihr eigenes Leben und ihre Probleme projizieren. Doch gerade das ist das Wichtige daran.
minutenmusik: Im Vergleich zu eurem Album „Love Is Not Enough“ benutzt ihr auf „Where I Go When I Am Sleeping“ durchaus auch mehr Clean Parts. Was hat euch dazu bewegt, solch eine Richtung einzuschlagen und weniger Screaming zu benutzen?
Tom: Es war nie eine grundlegende Entscheidung. Unser Stil hat sich eher mit dem Album entwickelt. Ich wollte nie den Stil unserer Musik mit der Message hinter den einzelnen Songs verbinden, es gab dieses Mal einfach mehr Spielraum um sich zu verändern und dabei nun auch eher mehr Clean Parts einzubauen.
minutenmusik: Was ist eure größte Hürde, wenn ihr neue Musik kreiiert?
Tom: Wir sind extrem selbstkritisch. Wenn wir einen neuen Song schreiben, haben wir ein konkretes Bild vor Augen, wie der Song klingen und aufgebaut sein soll. Wir erreichen unsere Ziele dabei nicht immer direkt, doch nehmen uns genau für sowas genug Zeit um zusammenzukommen und gemeinsam an unserer Musik zu arbeiten, damit wir am Ende glücklich damit sein können, was wir erreicht haben.
minutenmusik: Wenn auch nicht auf eurem neuen Album ist einer meiner Lieblingssongs “Teeth”. Für diesen Song habt ihr ein eher untypisches Video produziert: ihr stellt die Lyrics des Liedes in Gebärdensprache dar. Was war eure Intention dafür?
Tom: Immer, wenn ich Lyrics Videos geschaut habe, musste ich feststellen, dass ich mich kaum auf das Video konzentriere, sondern automatisch immer auf den Text schaue. Da kam uns die Idee, Lyrics mit dem Video zu verbinden. Ich hab gute Kontakte zu Übersetzern, weshalb es nicht schwer war, jemanden zu finden der uns den Songtext in Gebärdensprache übersetzt hat, welche ich dann lernen musste. Es ist einfach mal etwas anderes.
minutenmusik: Danke, dass du dir Zeit genommen hast, Tom. Zum Schluss aber noch eine wirklich wichtige Frage: Was macht dich gerade glücklich?
Tom: (lacht) Donuts.
minutenmusik: Ok, das kann ich nachvollziehen. Essen ist immer gut!
Tom: Auf jeden Fall! Meine Freundin hat uns eben eine riesengroße Box mit veganen Donuts besorgt. Ich freue mich schon drauf, diese später zusammen mit ihr zu essen und dabei zu entspannen! Ja, das macht mich gerade glücklich. Sie ist da und wir können zusammen die Donuts genießen.
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