Vermehrt landen auch Bands aus der Metal-Szene einen Hit bei TikTok. Zum Beispiel das Quartett Bad Omens. Mit dem Hit „Just Pretend“ des aktuellen Albums „THE DEATH OF PEACE OF MIND“ ging die Gruppe viral. Die Platte beinhaltet aber nicht nur den einen Internet Hit. In der Szene wurde der Langspieler nicht selten als das beste Album 2022 betitelt. Die Formation präsentiert abwechslungsreiche Lieder, geprägt von angespannter Atmosphäre. Der Hype um die Jungs ist so groß, dass ihre erste Headliner Tour in Europa bereits vor Beginn ausverkauft war. Doch bringt die Band mit, was es braucht, um auf der Bühne zu überzeugen und die Stimmung der Songs auf das Publikum zu übertragen?
Beim Auftritt in der Kölner Live Music Hall bewiesen Bad Omens schon mal, dass die Musiker Ihre Instrumente beherrschen. Dazu leistete Sänger Noah Sebastian eine einwandfreie Performance von Cleans und Shouts. Zusätzlich benötigt es aber auch besonderes Feingefühl beim Abmischen des Sounds, denn „THE DEATH OF PEACE OF MIND“ lebt von Effekten und unterschiedlichen Synthesizer Spuren. Musiker, Mikrofoneffekte und Backingtracks müssen also entsprechend aufeinander abgestimmt werden. Hier lässt sich nicht bestreiten, dass Tontechniker Matt Dierkes Meister seines Fachs ist. Soundtechnisch stimmte hier alles.
Doch für ein stimmungsvolles Konzert braucht es mehr als nur einen einwandfreien Sound. Bad Omens nutzten hier vermehrt rotes Licht oder auch simple Dunkelheit, um für Spannung und Gänsehaut zu sorgen. Das mysteriöse Auftreten des Frontmannes passte ebenfalls gut zur Atmosphäre des aktuellen Albums. Für den aggressiven Track „ARTIFICIAL SUICIDE“ kam Sebastian komplett in schwarz mit Maske auf die Bühne. Die Haltung des Sängers war allerdings teilweise distanziert, Ansagen wirkten unpersönlich und Anweisungen für die Fans fehlten häufiger. Eine Verbindung zum Publikum baute sich also nur vereinzelt auf. Problematisch war das, da es wohl für viele das erste Metal-Konzert war. Es entstand nur sehr erschwert ein vernünftiger Moshpit. Dass einige Fans nur da waren, um den Sänger anzuhimmeln, trug da natürlich zu bei. Besonders während des Hits „Just Pretend“ zeigten die Displays der erhobenen Smartphones Sebastian im mehrfachen Zoom.
Nichtsdestotrotz: Hoffentlich hält der aktuelle Hype um Bad Omens nicht nur wegen des Aussehens des Frontmannes an. Die vier Musiker sind nämlich äußerst talentiert und bringen Spannung in die Szene. Mit entsprechender Tourproduktion und etwas mehr Übung in der Publikumsinteraktion, kann die Band in Zukunft auch größere Hallen in den Bann des „Concrete Jungles“ ziehen.
Und so hört sich das an:
Website / Facebook / Instagram / Twitter
Bad Omens Live 2023:
13.02. Wien, Flex (AT)
15.02. München, Strom
17.02. Zürich, Plaza (CH)
20.02. Wiesbaden, Schlachthof
21.02. Antwerpen, Trix (B)
Foto von Lucie.
* Affiliate-Link: Du unterstützt minutenmusik über deinen Einkauf. Der Artikel wird für dich dadurch nicht teurer.