Seit 2012 macht es sich das W-Festival in Frankfurt am Main zur Aufgabe, die „Schönheit der weiblichen Musik“ auf verschiedenen Bühnen der Stadt zu präsentieren. Dabei reichen die Locations vom Club über die Alte Oper bis hin zur kostenfrei zugänglichen Open-Air-Bühne, auf der sich nationale und internationale Newcomerinnen vorstellen dürfen.
Das Festival bietet über mehrere Tage verteilt ein recht buntes Programm, bei dem insbesondere talentierte Künstlerinnen aus dem Rock- und Popbereich gezeigt werden. Das Besondere am W-Festival: Neben dem Festivalticket, das den Zugang zu allen Konzerten ermöglicht, gibt es die Option, Tickets für einzelne Auftritte zu erwerben. Und das lohnt sich durchaus! Bei den Vorstellungen handelt es sich schließlich um vollwertige Konzerte der jeweiligen Künstlerinnen – und nicht etwa um verkürzte Festival-Sets.
An einem angenehm sommerlichen Freitagabend war dieses Jahr die britische Sängerin „Birdy“ in der Alten Oper, einer für eine Pop-Künstlerin vielleicht etwas ungewöhnlichen, aber imposanten Spielstätte zu Gast. Als Vorband setzte das W-Festival die charmanten Musikerinnen von „Paradisia“ an. Schon am Nachmittag vor seinem abendlichen Auftritt konnte uns das Trio außerdem auf der Open-Air-Bühne am Roßmarkt von sich überzeugen, wo es einige Songs des an eben diesem Tag erschienenen Debütalbums „Sound Of Freedom“ zum Besten gab. Mit lieblichem Keyboard- und Harfenspiel untermalten Kristy Buglass und Anna Pesquidous den gefühlvollen Gesang von Frontfrau Sophie-Rose Harper.
Abends wurden Paradisia dann noch um eine dreiköpfige Begleitband ergänzt, welche die am Nachmittag reduziert vorgetragenen Lieder noch einmal kraft- und glanzvoller erscheinen ließ. Neben der Single „Warpaint“ begeisterten Paradisia vor allem mit dem Song „Dreamer“, der dem musikalischen Material von Birdy stimmungsmäßig wirklich sehr nahe kam. Eine zurückgenommene, die wesentliche Melodie hervorhebende Cover-Version des „Bruce Springsteen“-Hits „Dancing In The Dark“ wurde zu einem weiteren Highlight. „Da hört sich Springsteen ja sogar mal gut an“, witzelte ein Zuhörer. Von der beeindruckenden Kulisse des Saals in der Alten Oper sichtlich angetan, bedankten sich Paradisia bei ihren Zuhörern und ließen noch verlauten, dass sie wohl im Herbst für einige Konzerte nach Deutschland zurückkehren werden.
Während das Publikum im nicht weit entfernten Gibson Club an der Zeil auf ein rockiges Konzert der schwedischen Band „Blues Pills“ mit Sängerin Elin Larsson wartete, stand in der Alten Oper nun der Auftritt von Pop-Sensation Birdy bevor. Dass die 21-jährige Ausnahmekünstlerin bereits zum dritten Mal innerhalb von kaum mehr als einem Jahr eine Bühne im Rhein-Main-Gebiet betrat, sollte Beleg genug sein für die Wertschätzung, die ihr das Publikum nach wie vor entgegenbringt. Birdy ist ohne Zweifel weitaus mehr als bloß ein kurzzeitiges Phänomen am Pop-Himmel – was nicht zuletzt aus mittlerweile drei hervorragenden Studioalben hervorgeht. Mit dem aktuellsten, „Beautiful Lies“, hatten wir Birdy bereits vergangenen September im Schlachthof Wiesbaden auftreten sehen, doch lohnte sich auch der erneute Besuch auf einem Konzert dieser ebenso faszinierenden Sängerin wie Klavierspielerin, da sie ihr Song-Programm in einem erfreulichen Umfang veränderte.
Mit „What You Want“ und „Take You Everywhere I Go“ fanden sogar sehr selten gespielte Songs ins Set. Als Birdy den Song “Not About Angels”, bekannt aus dem Film „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, ankündigte, sorgte das für unmittelbaren Jubel in den ersten Reihen. Wie kaum jemand anders versteht es Birdy, Glücksgefühle und Sehnsüchte, Hoffen und Träumen, kurz: die Bewegtheit der menschlichen Seele in ihrer Musik zu inszenieren und auch vermeintlich simplen musikalischen Motiven stets ausreichend Raum zu geben, sich zu Großem zu entfalten.
Klassiker wie „People Help The People“ oder „Wings“ durften natürlich auch nicht fehlen. Zum Abschluss bekam das Frankfurter Publikum außerdem noch eine Live-Version der Single „Find Me“ zu hören, die Birdy zusammen mit dem DJ-Produzentenduo „Sigma“ aufgenommen hat.
Nach einem rundum erfüllenden Auftritt verließen wir die Alte Oper und warfen noch einen letzten Blick auf diesen außergewöhnlichen Veranstaltungsort:
Draußen warteten bereits diejenigen, die sich auf das noch folgende Konzert der Künstlerin „Imany“ freuten, welche ab 22 Uhr dazu einlud, in der Alten Oper das Tanzbein zu schwingen.
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Fotos: Vero Bielinski (Birdy), minutenmusik (Paradisia, Alte Oper)
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