Black Rebel Motorcycle Club, Zakk Düsseldorf, 18.06.2018

Anfang dieses Jahres veröffentlichten Black Rebel Motorcycle Club ihr wohl schwierigstes Album. Schwierig war der Aufnahmeprozess, geprägt durch Schicksalsschläge und Krankheiten, schwierig wurde auch das musikalische Werk. Eingängige Melodien mussten weichen, stattdessen trieben die Songs häufig in düsteren Gewässern. Als Gesamtwerk konnte das durchaus gefallen, auch wenn die einzelnen Songs zumeist komplexer aufgebaut waren als ihre flotteren Vorgänger (hier gibt’s eine ausführliche Rezension). Nun begibt sich die Band wieder auf Tour und lässt dabei natürlich auch Deutschland nicht aus – die Fans danken mit ausverkauften Hallen. Wie gut können sich die neuen Songs nun mit den alten vermischen?

Bevor das Trio die Bühne betritt, darf das dänische Kollektiv Fremmand das Publikum bespaßen. Selbst bezeichnen sie ihre Musik als New Wave und Synthpop, ganz so eingängig wie diese Genre-Zuschreibungen erstmal denken lassen, sind die Musiker*innen dann aber nicht. Viel mehr geben sie sich immer wieder repititiven Songstrukturen hin, die Songtexte gehen pro Stück wohl kaum über eine Tweet-Länge hinaus. Während Sängerin Jana Hjalgrimsdóttir die Worte immer wieder bekräftigend vorträgt, spielt sich die Band in immer lautere Sphären. Auf Dauer fühlt man sich wie hypnotisiert, für eine Vorband ist das schon eine gute Leistung, auch wenn es musikalisch nicht zwingend zum Hauptact zu passen scheint.

Das am heutigen Abend sehr internationale Publikum fiebert dem Auftritt von Black Rebel Motorcycle Club förmlich entgegen und all diese Anspannung entlädt sich in lautstarkem Beifall, als der Opener “Little Thing Gone Wild” ertönt. Von diesem Zeitpunkt an ist die Bühne kaum sichtbar, an Nebel wird heute definitiv nicht gespart. Mit der eher dezenten (Licht-)Show gibt das ein sehr stimmiges, atmosphärisches Bild, hindert aber immens die Sicht auf das Treiben der drei Musiker*innen – was eine beträchtliche Summe des Publikums aber nicht vom Filmen abhält. 9 Songs stammen heute vom aktuellen Album, insgesamt werden 22 Stücke in 2 Stunden gespielt. Kaum überraschend ist der frenetische Jubel bei schnelleren Songs wie “Berlin” oder “Spread Your Love”, die Klassiker waren an diesem Abend eindeutig die beliebtesten – und stärksten Stücke. Hier hüpfte der ganze Saal und konnte sich kaum beruhigen. Nicht ganz so leicht hatten es da die unzähligen ruhigeren Stücke, die zwar durchaus in den atmosphärischen Rahmen passten, jedoch nicht ganz an ihre schnelleren Gegenstücke heranreichen konnten. Zeit gibt es auch für zwei kleine Akkustiknummern, eine pro Sänger. Tatsächlich sind diese eine gelungene Abwechslung und kommen auch super an. 2 Stunden Spielzeit sind eine starke Nummer, die Band zieht durch – Publikumsinteraktion wird hier definitiv klein geschrieben. Das unnahbare Rocker-Image wird mit komplett schwarzen Klamotten, emotionslosem Spiel und Zigaretten in den Mundwinkeln bestätigt. Den Fans scheint das nichts auszumachen, sobald die Gitarrenwände wieder erklingen, geben sie sich dem Takt hin und scheinen jeden Akkord einzuatmen.

Musikalisch war es wirklich ein absolut gelungener Konzertabend – für ein Rockkonzert. Sonderlich viel wird hier nicht in Show oder Publikumsinteraktion investiert, was bei einer so langen Spielzeit etwas schade ist, denn gerade die ruhigeren Stücke wirken live auf Dauer etwas eintönig. Dennoch scheinen sich die Fans nicht groß an den neuen, ruhigeren Tönen ihrer Band zu stören und so gehen sicherlich die meisten nach dem grandiosen Closer “Whatever Happened to my Rock ‘n Roll” mit einem guten Gefühl in die Nacht.

Und so hört sich das an:

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Rechte am Beitragsbild liegen bei Julia Köhler.

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