Clueso, Zeltfestival Ruhr Bochum, 01.09.2023

Clueso_Zeltfestival Ruhr_01.09.2023

Seit mehr als zwanzig Jahren ist Sänger Clueso mittlerweile im Showbusiness unterwegs und hat auf seiner Reise schon so manche Meilensteine geschrieben. Erst vor zwei Jahren erschien sein neuntes Studioalbum „Album“, mit Song wie „37 Grad im Paradies“ und „Mond“. Im Frühjahr war er bereits zum zweiten Mal bei der Vox-Sendung „Sing meinen Song“ dabei. Vergangenen Freitag beehrte Clueso das Zeltfestival Ruhr und zeigte im ausverkauften Zelt einmal mehr auf, dass die Bühne auch nach all den Jahren noch immer sein Zuhause ist.

Atmosphärisch, energetisch und stimmungsvoll: Wenn Clueso die Bühne betritt, fühlt es sich immer wieder aufs Neue ein bisschen so wie nach Hause kommen an. Auch bei seinem Auftritt beim Zeltfestival Ruhr macht der 43-Jährige mit seiner Performance da keine Ausnahme. Von Sekunde eins an zog Clueso die knapp 5.000 Zuschauerinnen und Zuschauer in seinen Bann und vermochte es gleichzeitig trotz der Menschenmenge eine intime Sphäre zu schaffen. Dabei ganz klar im Fokus: das Miteinander. Die Chemie zwischen Clueso und seiner Band war schön zu beobachten, die Leidenschaft, mit der sie alle Musik machen, nahezu greifbar. Clueso ließ es sich nicht nehmen, immer wieder seine Bandkolleginnen und Kollegen in den höchsten Tönen zu loben. Seine Bandmitglieder Konstantin Döben und Johannes Arzberger durften zudem ein Stück aus ihrem Jazzprojekt Conic Rose spielen, das gerade mit der Zeltakustik einen tollen Klang entwickelte und bei dem das Publikum erstaunlich ruhig und andächtig lauschte.

Aber auch seine eigene Setliste hielt so einige Schmuckstücke bereit. Bereits mit dem Opener „Achterbahn“ legte Clueso ein ordentliches Tempo vor. Er ließ es sich nehmen, den Refrain auch nach dem eigentlichen Ende des Songs noch zweimal zu singen – das Publikum dankte es ihm mit ohrenbetäubenden Chorgesängen. Musikalisch bot die Band dazu auf der Bühne ein instrumentales Feuerwerk aus Trompeten-, Gitarren- und Piano-Klängen. Auch Hits wie „Gewinner“ oder „Keinen Zentimeter“ durften nicht fehlen. Zwischendurch erfreute Clueso die Zuschauerinnen und Zuschauer mit seinen berühmt-berüchtigten Impro-Rapparts. Auch seine Teilnahme bei Sing meinen Song sollte beim Zeltfestival nicht unbenannt bleiben: Clueso sang sowohl den Montez-Hit „Auf und Ab“ in seiner ganz eigenen Version, als auch den SDP-Track „Tanz aus der Reihe“.  Zu dem bunten Mix aus seinen verschiedenen Alben-Ären gehörte unter anderem auch „Cello“, bei dem er nicht nur Udo Lindenbergs Part nachahmte, sondern auch aus dem Nähkästchen plauderte, wie ein Abend mit Lindenberg im Atlantic Hotel aussieht. Ein besonderes Highlight schuf der Sänger gemeinsam mit seinem Schlagzeuger Tim Neuhaus und dem Song „Fanpost“, den beide zusammen spielten und performten. Die Freundschaft und Synergie der beiden Musiker war gerade in diesem Moment besonders magisch und gleichzeitig schön anzusehen.

Clueso präsentierte sich den Abend über durchweg charmant und sympathisch zugleich. Er schien sichtlich Spaß auf der Bühne zu haben und erwähnte immer wieder, wie „unfassbar viel Bock“ er auf das Konzert habe, bedankte sich zudem gleichzeitig bei dem Publikum, dass dieses sich für seine „Arbeitszeit“ Freizeit freigeschaufelt habe. Einzig der Tatsache, dass die Türen um zehn Uhr hochgeklappt wurden, war es geschuldet, dass Clueso nach zwei Stunden Spielzeit ohne Vorband zum Ende seines Konzertes kam. Ein bisschen wehmütig dachte man an dieser Stelle an die Zeiten zurück, in denen der Sänger nach Konzertende nur mit seiner Gitarre bewaffnet einfach noch zwei Stunden dranhängte. Unter anderem mit dem bis heute schönen „Chicago“ beendeten der Singer-Songwriter und seine Band den Abend und wurden mit tosendem Applaus verabschiedet.

Für Clueso-Fans, die erst seit den letzten zwei Alben oder „Sing meinen Song“ dazugestoßen sind, hat das Konzert mit Sicherheit alles geboten, was man sich wünschen kann: viel Energie, gute Live-Musik, ein charmanter Sänger und eine unfassbar gute Stimmung. Für alt-eingesessene Fans, die Clueso seit über 15 Jahren begleiten, mag andererseits der Abend etwas enttäuschend gewesen sein. Nicht etwa wegen des Auftritts an sich, sondern vor allem wegen der Setlist. Durch die „Sing meinen Song“-Cover und andere Songs sind leider viele der wahren Klassiker wie etwa „Kein Bock zu gehen“, „Freidrehen“ oder auch „Niemand an dich denkt“ auf der Strecke geblieben. Selbstverständlich hat der Sänger seitdem viele neue Songs in sein Repertoire aufgenommen, ein paar Nostalgie-Momente mehr, wie etwa mit „So Sehr Dabei“ zum Abschied hätten das Konzert aber noch ein bisschen mehr abgerundet.

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