Was erwartet einen bei einem grandson Konzert? Anhand des Merches der sich um das Parkhaus neben dem Carlswerk Victoria windender Schlange an Fans ließ sich jedenfalls nur grob ein Rock-Konzert erahnen. Der Crossover Musiker lockte Fans von Boston Manor über Comeback Kid bis zu Electric Callboy an. Im Rahmen seines zweiten Albums „I Love You, I’m Trying“ ist grandson aktuell auf ausgiebiger Tour. Dabei gibt es bei jedem Konzert genau drei Regeln, die die Rockshows erfolgreich machen.
Regel #1: „If I say jump, you jump!”
Das klappte in Köln direkt während dieser Ansage. grandson rief „jump“, die Fans sprangen antwortend. Im Laufe der Show waren weitere Aufforderungen zum Springen gar nicht erforderlich. Jeder springbare Beat war nämlich Einladung genug. Das Publikum war nach dem Auftritt der Vorgruppe Noisy schon gut aufgewärmt, denn hier wurde bereits gemeinsam gesprungen. Die Formation aus England verwandelte die Halle nebenbei mit einem basslastigen Mix aus Dance und Rap für 40 Minuten in einen Rave Club.
Regel #2: „Sing that Shit!“
Simpel. Wer die Texte kennt, singt mit. Wer glaubt, die Texte zu kennen, singt mit. Wer die Texte nicht kennt, singt trotzdem mit. Die Fans sangen so laut, dass auch der Opa, der seinen Hund in den bewohnten Straßen außerhalb der Industriebrache spazieren führte, sie hören konnte. Der Sänger forderte nämlich dazu auf mit „Is anybody out there, that’s paying attention“ einen Appell an die ältere Generation zu schicken. Ohne, dass die Show zu einem Vortrag wurde, machte grandson deutlich, dass seine Musik immer auch politischer Natur ist. Rassismus, Homophobie, Transphobie, Hass und Ausgrenzung jeder Art sind nicht willkommen. Ein grandson Konzert ist inklusiv. Für jeden Menschen ein sicher Ort. Und so war das auch in Köln.
Regel #3: „Make this a safe space for every single person!“
Bedeutet: Öffnet sich ein Moshpit und Du fühlst dich nicht wohl damit? „Get out the way!“. Du hast Bock auf einen Pit? „Get in the way!“. Für grandson ist das eine ganz einfache Kiste. Leider sieht man in letzter Zeit Videos von Konzerten, bei denen das trotz Ansagen der Bands nicht funktioniert. Es eskaliert in Kämpfen und Song-Abbrüchen. Die grandson Fans, die „grandkids“, setzten glücklicherweise ein Beispiel dafür, dass es eigentlich ganz einfach ist, ein Konzert für jeden sicher zu gestalten. Pits öffneten sich geschmeidig, sodass jeder einen sicheren Platz finden konnte ehe wild getanzt und gemosht wurde. Natürlich wurden dabei die vorderen Reihen auch mal eng zusammengedrückt. Daran störte sich jedoch niemand. Die Menge trat danach einfach einen Schritt zurück, sodass jeder wieder durchatmen konnte. So macht ein Konzert Spaß!
Richtig emotional wurde es auch. Das Lied „Heather“ performte grandson lieber zusammen mit seinen Fans statt ihnen von der Bühne aus entgegen zu singen. Dafür trat Jordan Benjamin (so heißt der Sänger) in die Menge. Auch wenn Regel #2 noch beachtet wurde, fühlte es sich bei diesem Song ganz still an. Momente wie dieser bleiben noch ganz lange in Erinnerung. grandson übertraf mit dieser grandiosen Rockshow alle Erwartungen. „if you want it all why you halfway in?“ heißt es in seiner Spotify Biografie. Dass der Musiker selbst ‚all the way in‘ ist, bewies er jedenfalls mit seiner sympathischen und entschlossenen Art. Nicht eine Sekunde lang ließ seine Energie nach und das wird sie sicherlich auch in Zukunft nicht.
Das Album „I Love You, I’m Trying“ kannst Du hier (CD) oder hier (digital) kaufen.*
Tickets für die Konzerte gibt’s hier.*
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Und so hört sich das an:
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grandson live 2023
24.09. – Berlin, Astra
27.09. – Leipzig, Haus Auensee
30.09. – Wien, Gasometer (AT)
04.10. – Zürich, Dynamo (CH)
05.10. – Frankfurt, Zoom
06.10. – Amsterdam, Melkweg (NL)
07.10. – Nijmegen, Doornroosje (NL)
08.10. – Antwerpen, TRIX (BE)
Beitragsbild von Lucie.
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