Kann man einen Record Release besser feiern als mit einem ausverkauften Konzert in Köln? Wohl kaum, dachten sich Gurr und machten mit ihrer She Says-Tour am Freitag Halt im Helios 37.
Die gleichnamige EP (hier gehts zur Rezension von Julia) erblickte am Freitag das Licht der Welt und bekam zur Feier des Tages natürlich ordentlich Platz in der Setlist eingeräumt. Gleich zu Beginn des Konzertes wurde sie einmal komplett von vorne bis hinten durchgespielt, damit auch alle „gut informiert nach Hause gehen“, wie Laura Lee ankündigte. Auffallend war bei den neuen Songs vor allem, dass der Sound der Berlinerinnen wesentlich reifer geworden ist. Rotziger Punk ist überwiegend ausgewogenen Indie-Melodien gewichen, das Tempo wurde insgesamt etwas rausgenommen. Die Songs funktionierten live trotzdem bestens und wurden vom tanzfreudigen Publikum euphorisch angenommen. Zu den tröstlichen Tönen von „Of Hollywood“ oder dem fast schon verzweifelt anmutenden „Fake News“ wiegte sich die Menge leicht hin und her, ehe der vorab veröffentlichte Song „Zu spät“ schließlich auch die letzten noch stillstehenden Füße aus der Reserve lockte.
In der zweiten Konzerthälfte drehten alle dann nochmal richtig auf. Nachdem „She says“ durchgespielt war, wurde es Zeit für die Titel, mit denen sich das Indie-Duo in den letzten Jahren als Support-Act und auf Festivals in einige Ohren und Herzen gespielt hat. „Moby Dick“ sorgte für wahre Begeisterungsstürme, „Walnuss“ zusätzlich für einen guten Lacher, als die komplette Band vor der zweiten Strophe in Schockstarre verharrte – da hat man sich als Vorband bei Kraftklub wohl ein paar Kniffe abgeguckt. „Rollerskate“, „Diamonds“ und „Klartraum“ ließen schließlich die anfangs vermisste Rotz-Attitüde auftrumpfen, während sich vereinzelte Stagediver ihren Weg durch den kleinen Club bahnten. Als weiteres Highlight gab es in der Zugabe noch ein Bangles-Cover von „Walk like an Egyptian“ – oder in der Gurr-Version „Walk like a Human“. Die Berlinerinnen boten an diesem Abend ein sehr kurzweiliges Konzerterlebnis, das nicht zuletzt durch die super sympathische Art von Andreya Casablanca und Laura Lee besonders unterhaltsam wurde. Der Weg von Gurr ging in den letzten zwei bis drei Jahren schon stetig bergauf und wenn sie so weitermachen, wird das wohl auch noch eine ganze Weile so weitergehen!
Tickets für die restlichen Tourdates gibt es hier.*
Und so hört sich das an:
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Gurr live 2019:
- 08.04.2019 Naumanns, Leipzig
- 09.04.2019 Club Stereo, Nürnberg
- 10.04.2019 Kellerclub, Stuttgart
- 11.04.2019 Schon Schön, Mainz
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