LGoony, Club Bahnhof Ehrenfeld, 01.02.2019

LGoony, Club Bahnhof Ehrenfeld Köln, 01.02.2019

LGoony steht mit dem Rücken zum Publikum. Der Rapper beugt sich über den kleinen Laptop, der das schmucklose DJ-Pult, das unspektakulär in der Bühnenmitte thront, ziert. Aus den Boxen tönt nicht das geringste Geräusch. Die Fans im bereits Monate zuvor ausverkauften Club Bahnhof Ehrenfeld setzen zum Refrain von „Lobby“ an, der darauf aus hunderten Kehlen in Richtung Bahngleise schmettert. Eine halbe Minute später kehrt wieder Ruhe in den gewölbten Raum ein. Der Gastgeber des Abends, LGoony, ist noch immer mit der eigenen Technik beschäftigt. So langsam macht sich Nervosität breit. Was geschieht hier?

Gerade einmal fünf Minuten ist es her, dass der Kölner Rapper die bestens aufgelegte Crowd mit einer Accapella-Version der Hook von „Start Over“ begrüßte – schon hier zeigt sich, dass die Fans fleißig Texte gelernt haben. Der Opener des erst eine Woche zuvor erschienenen Tapes „Lightcore“ war keine Vorabsingle, ist den meisten trotzdem geläufig. Bereits beim nachfolgenden Abrisstrack „Oida Wow“ offenbart sich jedoch, was das erste Drittel des Auftrittes dominieren wird – der Sound ist viel zu leise, sodass man mehr Publikum als Musik hört, und LGoony rappt nicht selten mal eher neben als auf dem Beat. Autsch. Beim nachfolgenden „Lobby“ aus dem „Grape Tape“ ist dann Schluss: Ludwig Langer, wie der Rapper mit bürgerlichem Namen heißt, kann den Beat nicht über die Bühnen-Monitore hören und liegt deshalb mit seinen Einsätzen nicht selten meilenweit daneben. Dass die Menge den Refrain deutlich schneller als im Original singt, tut dann sein Übriges. Der Song wird unterbrochen und man macht sich an eine Lösung des technischen Problems, die jedoch einige Minuten in Anspruch nimmt. Dabei wollte der Kölner an dem heutigen Abend doch eigentlich die Veröffentlichung seines vierten großen Solo-Releases feiern, bevor es die nächsten Wochen auf ausgedehnte Tour durch die deutschen Clubs geht.

Etwas später sind die Probleme behoben, der Sound ist bestens, die Crowd noch immer bei Laune. Trotzdem wirkt die Stimmung zunächst noch etwas angeschlagen. Spätestens als dann zu „Blutmond“ rote Lichter durch den Saal schneiden, während LGoony zur atmosphärischen Hook ansetzt, stimmt dann doch alles. Auch das darauf folgende „Heilig“ knallt ordentlich und treibt sich perfekt zwischen gottgleicher Atmosphäre und knalligen Bässen umher. Von da an wird der Auftritt immer besser. LGoony wird sicherer, die Songauswahl stimmt. Zu „Millionen Euro“ wird es nostalgisch, hunderte Pistolenhände fahren gen Backsteindecke und man gedenkt an „die gute alte Zeit“ als der Rapper noch gemeinsam mit seinem Österreicher Kollegen Crack Ignaz im deutlich schnuckeligeren Nebenraum Yuca spielte. Auch der Gastauftritt von Süßling Juicy Gay bringt wieder leicht eingestaubte Hits zum Vorschein, so stimmen die beiden den „Sace Sace“-Remix, den unangefochtenen Sommerhit des Jahres 2016, an.

In der Zugabe folgt dann der obligatorische Brecher „Wasser“, zu dem nicht nur Juicy selbst durch den Moshpit hüpft, sondern sich ebenfalls der Großteil der Menge dem ausgelassenen Tanz hingibt. Hätte man nur die zweite Hälfte des Konzertes erlebt, so würde man meinen, einem durchweg perfekten Abend beigewohnt zu haben. Am Schluss steht LGoony grinsend auf der Bühne, während seine Fans dem Kölner voll Enthusiasmus mit tosendem Applaus huldigen. Was ein schöner Abschluss. Was ein merkwürdiger Beginn.

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Und so hört sich das an:

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LGoony live 2019:

04.02. – Leipzig, Naumanns
06.02. – Berlin, Bi Nuu (hochverlegt)
07.02. – Dresden, Grovestation
09.02. – Frankfurt, Zoom
11.02. – Stuttgart, Freund & Kupferstecher (ausverkauft!)
12.02. – München, Feierwerk
13.02. – Wien, Flex
15.02. – Heidelberg, Halle 02
18.02. – Saarbrücken, Garage kleiner CLub (ausverkauft!)
22.02. – Essen, Hotel Shanghai
23.02. – Hamburg, Übel & Gefährlich
21.03. – Köln, CBE (Zusatzshow)

Foto von Jonas Horn.

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