Madsen, Zakk Düsseldorf, 20.03.2024

Madsen spielen im Düsseldorfer Zakk.

Vor zwei Jahren noch im Kölner Palladium oder in der Berliner Columbiahalle, am Mittwoch dann im zakk in Düsseldorf – Madsen sind aktuell auf Tour und machen dabei Halt in Locations, denen sie größentechnisch eigentlich schon längst entwachsen sind. Unterwegs sind sie anlässlich ihres neuen Albums „Hollywood“, das letztes Jahr erschienen ist. Aber wie fühlt sich Madsen in so einem kleinen Setting an, wenn man sie sonst nur von den großen Festivalbühnen des Landes kennt?

Als ich beim zakk ankomme, bin ich aber doch erstmal irritiert. Bin ich hier tatsächlich bei Madsen oder nicht doch bei Alex Mofa Gang? An allen Ecken und Enden sieht man Menschen in Bandshirts von Alex Mofa Gang, und auch der Merchstand der fünf Punkrocker aus Berlin ist gut besucht. Entsprechend euphorisch werden sie von den Fans begrüßt, als sie schließlich die Bühne betreten – schon während ihres ersten Songs herrscht Ausnahmestimmung. Das soll sich auch den gesamten Abend über nicht mehr ändern.

Alex Mofa Gang reißen gleich zu Beginn des Abends die Hütte ab und bringen die Fans von 0 auf 100 in unter einem Song. Aber auch die Band selbst kennt heute offenbar keine Grenzen: Sänger und Gitarrist Sascha Hörold entscheidet sich irgendwann dazu, sich die Menge mal aus der Nähe anzuschauen. Er hätte sich für seinen Stagedive einfach ins Publikum fallen lassen können, wie man es bei Konzerten ja so oft sieht. Aber nein, nicht mit Sascha: der macht kurzerhand einen Vorwärtssalto in die Menge, für den er zurecht Applaus bekommt. Einen Moment mache ich mir Sorgen, ob das wohl so gut ausging. Als Sascha kurz darauf wieder putzmunter auf der Bühne steht und weiter performt, kann ich erleichtert aufatmen. So ganz habe ich dieses blinde Urvertrauen in die Zuschauer:innen dann aber doch noch nicht verdaut.

Alex Mofa Gang legen eine super Show hin und werden mit gebührendem Applaus verabschiedet, und kurz darauf läuft die übliche Musik zur Wartezeitüberbrückung vom Band. Das Publikum ist eindeutig schon warmgelaufen und voll in Stimmung. Zu „Mr. Brightside“ von The Killers legen die Zuschauer:innen kurzerhand eine Karaoke-Session ein, und so singen plötzlich rund 800 Madsen-Fans inbrünstig über Seitensprünge und Eifersucht.

Mit „Ein bisschen Lärm“ unterbrechen Madsen dann irgendwann den Fan-Chor und startet direkt mit voller Power in den Abend. Das Publikum wirkt von der ersten Sekunde wie elektrisiert. Sänger und Gitarrist Sebastian Madsen fordert das Publikum zwar mehrfach auf, zu springen und komplett auszurasten, das hätte man den Madsen-Fans aber eigentlich gar nicht sagen müssen. Es folgen über zwei Stunden Programm bestehend aus altbekannten Fan-Favoriten wie „Nachtbaden“ und „Sirenen“, sowie Tracks wie „Hollywood“ vom gleichnamigen neuen Album. Madsen scheinen sichtlich Freude an der familiären Stimmung im zakk zu haben, und so fühlt sich das ganze Konzert auch an. Privat, irgendwie. Sebastian erzählt irgendwann, dass sie zum zakk eine ganz besondere Verbindung haben, da sie hier vor zwanzig Jahren ihr erstes Konzert in Düsseldorf gespielt hätten. „Und hier muss irgendwas in den Getränken sein, hier flippen immer alle komplett aus“, fügt er lachend hinzu. Ja, den Eindruck habe ich auch.

Heute scheint außerdem der Abend des Crowdsurfens zu sein. Bei „Sirenen“ sieht man den ersten Fan über die Menge gleiten, kurze Zeit später tut Schlagzeuger Sascha Madsen es ihm gleich. Seine Mission: ans andere Ende der Halle gelangen, um sich dort sein wohlverdientes Altbier abzuholen. Die Menge hilft, wo sie nur kann, und am Ende schafft Sascha es unbeschadet zurück zur Bühne mitsamt Altbier in der Hand. Nur um dann vom Publikum aufgefordert zu werden, den, zugegeben eher kläglichen, Rest in seinem Becher zu exen. Und zack, leer.

Als der Schweiß schon von der Decke tropft, setzen Madsen schließlich zum grande finale an: bei „Du schreibst Geschichte“ bebt der Saal und die Fans beweisen wieder mal, wie laut und textsicher sie sind. Einen Sänger auf der Bühne hätte es bei diesem Song gar nicht gebraucht. Die Zugabe beendet Madsen schließlich mit „Lass die Musik an“, und damit sind wohl sämtliche Songwünsche im Publikum in Erfüllung gegangen. Und auch meine Erwartungen wurde mehr als erfüllt. Madsen in Club-Atmosphäre fühlt sich einfach richtig an.

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