Mit Songs wie „Dance with Somebody“ haben Mando Diao in den letzten achtzehn Jahren reihenweise die Fans und die Kritiker beeindruckt. Dass die schwedische Band auch nach so langer Zeit noch immer abliefern kann, bewiesen sie dieses Jahr bereits mit ihrem achten Studioalbum „Good Times“. Auch in Deutschland haben die fünf Jungs haltgemacht und wir durften gleich zwei Mal dabei sein. Unsere Autorinnen Alina und Julia hatten die Ehre, sich die Shows der Band in Köln und in Dortmund anzusehen. Ob sich ihre Eindrücke sehr unterscheiden?
Vorband Razz
Dortmund (Julia): Zwar hatte ich schon öfters in die Musik der Band reingehört, außer „Black Feathers“ war aber nicht viel hängen geblieben. Nach diesem tollen Auftritt verstehe ich, wieso sie als großer Newcomer gehandelt werden! Sehr überzeugend und mitreißend!
Köln (Alina): Razz haben eine unglaubliche Energie mitgebracht und mit sehr viel Liebe zum Detail ihre Songs präsentiert. Obwohl die Bandmitglieder noch so jung sind, mag man meinen, sie hätten schon immer auf der Bühne gestanden. Toller Auftritt, auch für die, die mit dem Rocksound nicht unbedingt etwas anfangen können.
Location
Dortmund: Mando Diao waren nach SDP die erste Band, die in der neu eröffneten Phoenixhalle auftreten durften. Die aufgewertete Industrie-Halle hat eine tolle Größe, vergleichbar mit dem Palladium in Köln (und ähnlich wie dort störende Pfeiler), sieht klasse aus und hatte eine wunderbare Akustik.
Köln: Entgegen vieler anderer Konzerte im Kölner Palladium war der Sound ziemlich gut. Die Halle war ausverkauft und die Bühnengestaltung der Band war ziemlich schlicht gehalten. So lag der Fokus wirklich nur auf der Musik, was sehr angenehm war.
Publikum
Dortmund: Wie zu erwarten gehörte das Publikum eher zu den älteren für dieses Genre. Fluch und Segen zu gleich: weder nerviges Gedränge oder Gekreische, noch komplette Konzertaufnahmen per Smartphone. Sonderlich euphorisch wurde die Stimmung jedoch nicht, auf Mitsingen oder Bewegung wurde größtenteils verzichtet.
Köln: Das Publikum war bei diesem Konzert leider der absolute Störfaktor. Neben vielen älteren Fans waren erstaunlicherweise auch ziemlich viele Jugendliche anwesend, die nichts Besseres zu tun hatten, als sich zu betrinken und während des Konzertes Gras zu rauchen. Von der immensen Lautstärke abgesehen, haben sie neben Pöbeleien auch Moshpits gestartet, bei denen die älteren Generationen zuweilen sogar die Konzerthalle verlassen haben. Sehr Schade!
Setlist
Dortmund: Von den alten Klassikern wie „Down in the Past“ oder „Gloria“ bis hin zu neuen Hits wie „Shake“ oder „Good Times“ war alles dabei. Besonders auffällig war die Inszenierung dieser: Auch die neuen, eher poppig klingenden Songs des neuen Albums klingen live viel rockiger!
Köln: Die Setlist war wie erwartet sehr gut arrangiert. Man hat Mando Diao deutlich die Routine in ihrer Bandgeschichte angemerkt und damit auch das einhergehende Gespür für die Wahl der Songs. Die Songs des neuen Albums sind zudem gut integriert wurden, sodass die Übergänge recht harmonisch verliefen. Highlight waren einige Akustik Momente, bei denen Björn Dixgård vollends überzeugen konnte. Von denen hätte es gerne noch mehr geben können!
Die Band
Dortmund: Wie wohl sich die Schweden auf der Bühne fühlen merkte man direkt. Die gesamte Band legte immens viel Energie in das gesamte Set und forderte ähnlich viel vom Publikum, das der Leistung der Band leider nicht gerecht wurde. Den Abgang des zweiten Sängers Gustaf Norén bemerkte man auf Grund dieser Darbietung kaum, vor allem dank des energetischen Sängers Björn Dixgård.
Köln: Fantastisches Zusammenspiel aller und ein herausragender Björn Dixgård, der den Rest der Band aber immer wieder mit in den Fokus zog. Der Auftritt war voller Energie, Spaß und viel Hingabe zur Musik. Die Fünf haben auf der Bühne wirklich alles gegeben und ihre Songs noch einmal ganz anderes rübergebracht, als man diese vielleicht auf dem Album zu vernehmen mag.
Sound
Dortmund: Der überzeugte ebenfalls auf voller Länge! Selten sind so wohl Instrumente als auch Gesang auf die perfekte Klarheit und Lautstärkte eingestellt, so dass sowohl die ruhigen, als auch die schnellen Stücke perfekt übertragen werden.
Köln: Der Sound war bombastisch. Björn Dixgård hat eine wahnsinnig gute Stimme, die mithilfe der Instrumente perfekt untermalt wurde. Auch die Art und Weise wie die Gesangsparts und die Instrumente harmoniert haben ist einfach nur beeindruckend.
Gesamteindruck
Dortmund: Sowohl die Vorband Razz, als auch Mando Diao konnten mich mit diesem Konzert komplett von sich überzeugen. Insbesondere da ich ohne Erwartungshaltung in diesen Abend gegangen bin, haben mich die Auftritte umgehauen – und ich hoffe, das nächste Konzert wird von einem besser gelaunten Publikum begleitet!
Köln: Mando Diao sind live wirklich nur zu empfehlen. Ihre Show ist schlicht gehalten, aber erzielt umso mehr Wirkung. Dass sich bandintern seit den letzten Alben einiges verändert hat, fällt überhaupt nicht auf und die Schweden haben eine gute Mischung aus Energie, Lebensfreude und Spaß auf die Bühne gezaubert. Auch Razz waren beeindruckend und werden in Zukunft wohl noch so einiges von sich hören lassen. Schade nur, dass das Publikum den Genuss ein wenig geschmälert hat.
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So hört sich das an:
Die Bildrechte liegen bei Julia Köhler.
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