Mine, New Fall Summer Edition Düsseldorf, 05.08.2020

Mine war für mich immer eine dieser Künstlerinnen, über die meine Freunde häufig gesprochen haben und deren Name oft in Festival Line-Ups aufgetaucht ist. Ich kannte den einen oder anderen Song von ihr – das “Romcom” Feature mit Fatoni zum Beispiel – doch was die 34-Jährige Sängerin aus Stuttgart eigentlich ausmacht, wusste ich bislang nicht.

Nachdem es uns Ende Juli bei der Sommerausgabe des New Fall Festivals schon so gut gefallen hatte (hier der Bericht zum Auftritt von Rikas), sollte diese Corona-konforme Sommerbühne am Museumsrestaurant PONG in Düsseldorf nun auch der Ort für mein allererstes Mine Konzert werden. Die Zuschauer*innen hatten freie Platzwahl und konnten zwischen Bänken und Liegestühlen wählen, die mit ausreichend Sicherheitsabstand zwischen farbenfrohen Blumenbeeten auf dem idyllischen Gelände verteilt standen. Auch Getränke und Snacks konnten unter Einhaltung der Vorschrift zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes erworben werden.

Während Weißwein und Bier für ein chilliges Open Air Erlebnis sorgten, wurde schnell klar, dass der Abend gar nicht so chillig bleiben würde, als Mine schließlich mit ihrer vierköpfigen Band die Bühne betrat. Bereits der erste Song “Du kommst nicht vorbei” zeigte eine ungemeine Ansammlung von Energie, die von allen Menschen auf der Bühne ausgestrahlt wurde. Sollte ich Mine jemals für eine poppige Singer/Songwriterin gehalten haben, wurde ich beim Konzert schnell eines Besseren belehrt. Während ihre Stimme konstant durch eine ausdrucksstarke und harmonische Kraft begeisterte, wechselte die Instrumentalisierung fröhlich zwischen Pop-, Hip-Hop-, Techno- und Jazz-Einflüssen. Das alles wurde dabei nicht nur von Mine selbst, sondern auch von ihrer herausragenden Liveband getragen:

Hannes Porombka, der neben angenehmen Gesangseinlagen auch seine Gitarre bis ans Äußere trieb, Veronika “Vroni” Frisch, die nicht nur zwischen Klavier und Bass wechselte, sondern deren Stimme auch durchweg perfekt mit der von Mine harmonierte, “Philo” Linda-Philomène Tsoungui, großartig an Drums und ein würdiger Ersatz der Fatoni Rap-Passagen in “Mon cœur” und Winfried Rimbach-Sator, der an zwei Keyboards gleichzeitig spielte. Alle Musiker*innen zusammen wirkten wie eine jahrelang zusammengeschweißte Bandfamilie, bei der jeder Ton perfekt ins Konzept passte.

Familiär wirkte aber auch das Verhältnis zwischen der Sängerin und ihrem Publikum. So spielte Mine nicht nur eine alte Kassettenrekorder-Tonaufnahme aus ihrer Kindheit ab, sondern sprach auch offen über das schwierige Verhältnis zu ihrem Vater (“Vater“), sowie den Verlust ihrer Mutter, für die sie den Song “Klebstoff” geschrieben hatte. Dabei wirkte Mine durchweg sympathisch und überzeugte neben ihrer Musik auch durch die Emotionen und Ehrlichkeit in ihren Lieder. Damit aber auch die gute Laune nicht zu kurz kam, bildete der poppige Ohrwurm “90 Grad” schließlich eine der Schlussnummern des Abends, zu dem die Sängerin gut gelaunt über die Bühne tanzte (und wegen des Platzmangels fast davon herunterfiel).

Dankbar über das ausverkaufte Konzert sprach Mine aber auch ein etwas schwierigeres Thema an: 2020 sei für sie und die Musikbranche nicht leicht. Wer also ein bisschen Geld übrig habe, solle bitte auch weiterhin auf Konzerte gehen, ein paar Euros an die Kultur spenden oder Merchandise von Künstler*innen kaufen, die ihnen am Herzen liegen, so lautete ihre Bitte. Nichts lieber als das! ♥

Nach diesem Abend weiß ich auf jeden Fall endlich, was Mine so besonders macht: eine mitreißende Bühnenenergie, getragen von einer sympathischen Sängerin und ihrer wirklich herausragend guten Liveband.

Und so hört sich das an:

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New Fall Festival Summer Edition 2020

19.08. – Fortuna Ehrenfeld + Suzan Köcher’s Suprafon
24.08. – Six Pianos
26.08. – Hundreds

Mine Open Airs 2020

28.08.2020 Frankfurt am Main, Mousonturm im Palmengarten

Festivaltermine 2021

18.06.2021 Hurricane Festival, Scheeßel
19.06.2021 Southside Festival, Neuhausen
24.09.2021 Reeperbahn Festival, Elbphilharmonie

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