Es ist 20:30, es läuft der „Dead Club City” Radiosender – the place where music makes you feel alive. Live on Air wird die (fiktionale) Band Zzzeros zum aktuellen Track „Do You Love Me Yet?” interviewed. Nebenbei baut die „Dead Club Crew“ im Palladium die Bühne um. Auf dem aktuellen Album von Nothing But Thieves sind die Zzzeros eine Band, die in der dystopischen „Dead Club City“ nach Ruhm strebt, aber ausgestoßen wird. Ob es in Köln besser läuft? „Without further ado give it up for Nothing But Thieves“, erklingt es aus dem Radio, bevor die Gruppe auf die Bühne tritt.
Bereits zum zweiten Mal spielte die englische Rock-Band nun in der leider alternativlosen Kölner Location. Eingeschränkte Sicht, schlechter Sound und Wege-Chaos sind Standard. Dass es hier nicht gerade optimal für Konzerte ist, ist mittlerweile sogar bei vielen Bands bekannt. Sowohl Fans als auch Nothing But Thieves spürten das leider auch an diesem Abend. Kein Wunder also, dass sich Sänger Conor Mason für die nächste Tour eine Arena-Show wünscht. Während der 1A Performance des Quintetts schauten wir da ganz realistisch in Richtung Mitsubishi Electric Halle (Düsseldorf). Ausverkauft war das Palladium nämlich schon seit Monaten.
major power issues
Ein großes Problem mit der Stromversorgung der Technik sorgte dafür, dass die Musiker mehrmals improvisieren mussten. Zunächst nutze Mason die Zeit, um sich die Gesichter möglichst vieler Fans anzuschauen und erklärte nebenbei, dass er nicht lustig genug sei, um die Zeit mit Witzen zu überbrücken. Schlussendlich sahen sich die Musiker gezwungen, die Bühne zu verlassen, damit die „Dead Club Crew“ freie Bahn für Reperaturarbeiten hatte. Leider scheiterte der erste Versuch, sodass Nothing But Thieves spontan „Drawing Pins“ („a song that requires less power”) spielten. Außerdem zogen die Jungs die Ballade „Lover, Please Stay“ vor, bevor es endlich mit „City Haunts“ weiter im Set ging. „After all those years of touring you‘d think we know what to do when the power’s out” scherzte der Sänger in Referenz zum Lied „Trip Switch”. Später im Set kündigte er dieses mit „This is a song about what we do when the power’s out” an. Klappt doch eigentlich ganz gut mit den Witzen.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Natürlich killt so eine Unterbrechung etwas die Stimmung. Normalerweise kann den Kölner-Konzert-Freunden aber absolut nichts den Spaß verderben. Ausnahmen bestätigen wohl die Regel. Tatsache ist nämlich, dass den ganzen Abend nicht so wie gewohnt Stimmung aufkam. Klatschen und Mitsingen funktionierte zwar prima, die ersten Reihen bewegten sich aber kaum. Die folgenden Reihen tanzten und sprangen vereinzelt für sich, der Moshpit entstand ungewöhnlich weit hinten und war nichts im Vergleich zum Kölner Standard. Nothing But Thieves performten nichtsdestotrotz ein Banger-After-Banger-Set, welches glücklicherweise nicht gekürzt werden musste („Pop The Ballon“ flog allerdings für „Drawing Pins“ von der Liste). Teils verträumt, teils wild rockten die Gitarristen über die Bühne. Insbesondere beim instrumentalen Medley in der Mitte des Sets! Verspielt tanzte Sänger Mason außerdem außerhalb seiner anspruchsvollen Gesangparts. Mehrfach betonte er, wie viel Spaß er habe.
Zum Schluss bedankte sich der Frontmann bei dem geduldigen sowie schönen Kölner Publikum: „You’re beautiful like a Schmetterling“. Nachdem die Band glücklich Plektren und Setlisten verteilte, endete der Abend wie gewohnt im absoluten Ausgangs-Chaos. Viel Optimierungspotential gibt es im Palladium aufgrund des ungünstigen Grundrisses und der Vorgaben für Fluchtwege nicht. Allerdings sollte man über den Einbau einer höheren Bühne nachdenken. Oder einen Neu- oder Umbau in Betracht ziehen (möglicherweise spricht hier die Statikerin in mir..). Wir sind gespannt, wo Nothing But Thieves das nächste Mal auftreten. Dann kommt Köln (oder Umgebung) auch sicher wieder ihrem guten Ruf nach!
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Beitragsbild von Lucie.
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