Wenn die aufstrebende Metalcore Band Our Hollow, Our Home auf erste ausgiebige Headliner Tour in Deutschland geht, konnte ich mir das natürlich nicht entgehen lassen. Die fünf Jungs aus Southampton traten gestern im ausverkauftem MTC Club vor textsicherem Publikum auf. Warum es genau das ist, was der Band bei ihrem Auftritt gut tut, folgt hier im Bericht.
Als das Licht ausging, das Intro von Our Hollow, Our Home eingespielt wurde und vier tätowierte, schwarz gekleidete Musiker die Bühne betraten, kündigte sich wie erwartet ein Metal Konzert an. Allerdings trat dann der schlaksige Frontmann mit ins Gesicht gezogener Kappe und Kapuze eines weißen, oversized Pullis auf die Bühne. Jogginghose und hochgezogene Tennissocken rundeten das Outfit ab. Startete hier wohl doch ein Rap-Battle oder Ähnliches, von dem ich nichts wusste? Nein. Auch wenn Connor Hallisey zwischen seinen unfassbar tiefen Shouts ab und zu in Sprechgesang verfiel, Ansagen und Aufforderungen im Flow tätigte und sich oftmals wie ein Hip Hopper bewegte, besuchte ich eine 1A Metalcore Show.
Our Hollow, Our Home versuchten mit professionellem Equipment und neusten Instrumenten den Sound ihres aktuellen Albums „In Moment // In Memory“ auf die Bühne zu übertragen. Wenngleich ich kein riesiger Fan von übermäßiger Perfektion bei einem Konzert bin, war ich doch stark von dem überzeugenden und echten Sound, den die Band kreierte, beeindruckt. Der kurzzeitige Ausfall der Liedgitarre nach dem ersten Gitarrenwechsel für „Loneshark“, eines der Erfolgslieder des Albums „Hartsick“, fiel zwar deutlich auf, konnte dem Gesamtsound aber zum Glück nicht viel anhaben.
Im Vergleich zu den Support- oder Festivalauftritten (Zum Beispiel Jera on Air) im letzten Jahr war der Sound deutlich besser. Ferner färbte gestern Abend auch die Energie der Band vollständig auf die Stimmung im Publikum ab. Die Fans machten das Beste aus dem wenigem Platz vor der Bühne. So dominierte ein hektischer Moshpit den Raum, der sich auf Ansage in einen Circle Pit oder eine Wall-Of-Death formierte. Den fünf Musikern sah man an, wie beeindruckt sie davon waren. Besonders Gitarrist Josh White strahlte ein enormes Glück aus. Selten sah ich jemanden so viel Freude an dem haben, was er tut. Das steckte sofort an.
Generell war die Stimmung freundschaftlich und positiv. Anders konnte es aber auch nach den schönen Worten, die Frontmann Jay von Skywalker an das Publikum früher am Abend richtete, nicht sein. Die Band kommt aus Tschechien und hat ihren eigenen Stil im Hardcore entwickelt. Mit großem Applaus bestärkte die Menge seine Aussage, dass das Leben oft schwer sein könne, aber die Musik für alle eine Problembewältigung sei und stark machen könne. Außerdem hob er hervor, wie gut unsere Szene und hier nationale Bands wie zum Beispiel Annisokay und The Narrator seien. Dass er damit Recht behalten sollte, bewiesen im Anschluss Desasterkids. Die Stimmung war bei der rockigen berliner Metal Band fast schon so gut wie beim Headliner und das, obwohl internationale Acts oft angesagter sind.
Besagter Headliner füllte sein Set mit vielen Songs von „IM//IM“ und Lieblingen des ersten Albums „Hartsick“. Neben Liedern wie „Wraiths“ und „In Moment“ des neuen Albums war auch der noch nie gespielte Song „Pride: Of Might & Mane“ vom Debutalbum ein Highlight des Abends. Egal welchen Track die Jungs spielten, die Fans zeigten sich stets textsicher. Besonders aufgefallen ist dies, als das Publikum Backings und Gesang im Chor bei „Speak of Sorrow“ übertönte. Wunderschön. Darüber hinaus war es toll zu beobachten, dass die Fans der Band dank niedriger Bühne ohne Absperrung ganz nah kommen konnten.
Mit diesem Konzert zeigten Our Hollow, Our Home, dass sie großes Potential haben und dank wachsender Fanbase sicherlich auch noch größere Shows mit entsprechender Stimmung und Atmosphäre spielen werden. Ich kann die sympathischen Briten jedem Metalcore Fan ans Herz legen und werde gerne wieder ein Konzert besuchen.
Tickets für die weiteren Tourstopps gibt es hier.*
Und so hört sich das an:
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Our Hollow, Our Home live 2018:
10.03. – Weiße Rose, Karlsruhe
11.03. – Elfer Club, Frankfurt
12.03. – Werk 21, Zürich (CH)
16.03. – Music-House, Graz (AT)
17.03. – Viper Room, Wien (AT)
19.03. – Feierwerk, München
21.03. – Naumanns, Leipzig
22.03. – Predigerkeller, Erfurt
23.03. – Bei Chez Heinz, Hannover
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