Als ich vor gut zwei Jahren zum ersten Mal die Newcomer von Razz auf der Bühne gesehen habe, war ich schlagartig begeistert. In der Zwischenzeit konnte die Band unter anderem bei zahlreichen Festivalauftritten ihre Erfahrungen sammeln. Es wurde also Zeit, sich nochmal eine Show der Emsländer anzuschauen. Und genau das habe ich am 1. Februar bei einer der letzten Shows der „Nocturnal“-Tour im Kölner Luxor gemacht.
Schnell wurde klar, dass mittlerweile wesentlich mehr Musikfans die junge Band auf dem Radar haben. War das Yuca vor zwei Jahren noch eher locker gefüllt, stand man im Luxor schon dichter gedrängt und inmitten eines bunt gemischten Publikums, in dem fast jedes Alter vertreten war. Direkt vor der Bühne tummelte sich die jüngere Fraktion und sorgte vom ersten Song an durchgängig für gute Stimmung. Es gab kaum ein Lied, bei dem nicht gehüpft, getanzt, gesungen und immer wieder fleißig mitgeklatscht wurde. Nur bei ruhigeren Songs wie der aktuellen Single „Another Heart/Another Mind“ wurde kurz verschnauft und die verträumt-sphärisch angehauchte Stimmung des Songs genossen.
Razz selbst präsentierten sich auf der Bühne bemerkenswert souverän und unaufgeregt. Es gibt bei den Emsländern keine große Show, die braucht es meiner Meinung nach aber auch nicht. Das prägendste Merkmal der Band ist wohl die markante Stimme von Niklas Keiser, doch auch die drei Bandkollegen liefern an ihren Instrumenten saubere Arbeit ab. Insgesamt wird ein stimmiger und energiegeladener Indie-Sound erzeugt, kurzweilig anzuhören und lange im Ohr bleibend. Für manche Konzertbesucher könnte die Interaktion mit dem Publikum vielleicht ausgeprägter sein, doch spätestens als sich Gitarrist Christian Knippen samt Instrument mitten in die Menge stürzte, konnte auch dieser Punkt getrost abgehakt werden. Für Indie-Fans dürfte dieser Abend somit kaum Wünsche offen gelassen haben. Ein Geheimtipp sind Razz schon jetzt nicht mehr und wenn man die Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren zwischen den Shows im Yuca und im Luxor betrachtet, kann man davon ausgehen, dass ihnen noch erfolgreiche Jahre in der deutschen Musiklandschaft bevorstehen.
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Foto: Nils Lucas
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