Ja, ich gebe es zu: Als ich zur Show von Sperling eingeladen wurde, dauerte es eine Weile, bis ich sah, mit welcher Tour ich es da eigentlich zu tun habe. Dass Sperling nicht die einzigen sind und vor allem auch, dass sie als Support auftreten. Dass die mir stets höchstsympathischen Casino Blackout ebenfalls dabei sind. Und, auch das gehört zur Wahrheit: dass ich den Headliner Rogers noch gar nicht kannte. Eine kleine Suche später wusste ich, dass hier ein Top Ten-Act an mir vorbeigegangen ist, einen Spotify-Besuch später hatte ich den ersten Eindruck, der mir da sagte, dass das ein sehr hochwertiger musikalischer Abend werden könnte.
19:50 Uhr ging das erste Mal das Licht aus und Casino Blackout betraten die Bühne. Mit eingängigem Punksound traten sie vor eine bereits gut gefüllte Halle, in der sich auch so einige Träger:innen von Merch der Band befanden. „Für mich nicht“ eröffnete den kurzen, aber intensiven Reigen druckvoll rockender Nummern wie „Wir gegen uns“ (auf dem Album gemeinsam mit Marathonmann) oder auch das teilweise nachdenkliche „Novo“. Das Publikum hatte bereits jetzt sichtlich Spaß und auch Casino Blackout merkte man an, dass sie mit Spaß dabei waren. Sowieso überwog hier der Eindruck, dass nicht ein Headliner und zwei Supports spielen, sondern drei Bands eine Party feiern. Und diese begann bereits sehr gut mit den Stücken von Casino Blackout, die mit „Im Dreck“ und „Von Bedeutung“ zum Ende hin noch einmal für ordentlich Bewegung sorgten und auch nicht vergaßen, darauf hinzuweisen, dass im Herbst eine Headliner-Tour folgen wird. Einige Zuschauer:innen dieses Abends kommen ganz bestimmt wieder.
Setlist:
00. Intro
01. Für mich nicht
02. Wir gegen uns
03. Novo
04. Sixpack & Billigwein
05. Bestehen bleiben
06. Im Dreck
07. Von Bedeutung
Ein Umbau später merkte man auch bei Sperling, dass die Fan-Gemeinde gestiegen ist. In den ersten Reihen auch von Sperling viele Shirts, die Vorfreude lag in der Luft und als alles bereitstand, konnte es auch bald losgehen. „Verlieren“ als Opener schwang sich langsam auf, zeigte den melodiösen Part der Band und wurde zum Ende immer rockiger, was in „Bleib“ seine Fortsetzung fand. Mit ruhigeren Momenten durchsetzt, war es doch vor allem das Druckvolle, was dominierte. Etwas, das auch funktioniert, wenn etwaige Features fehlen, die auf den Original-Aufnahmen dabei sind. Ein „Es geht“ bspw. sorgt auch ohne Marathonmann und Kind Kaputt für Bewegung und Begeisterung. Mit ihrer ureigenen Setzung inkl. Cello besaß die Band genug Präsenz, um die ohnehin schon Begeisterten einzunehmen, aber auch neue Zuhörer:innen für sich zu gewinnen. Die Band war sichtlich begeistert und sorgte in seiner kurzen Spielzeit für beste musikalische Unterhaltung. Das ruhige „November“, das druckvolle „Die kleine Angst“ und das im Midtempo agierende „Baumhaus“ – all das fügte sich zu einem sehr guten Set zusammen.
Setlist:
01. Verlieren
02. Bleib
03. Es geht
04. November
05. Die kleine Angst
06. Meer
07. Baumhaus
Ein Umbau später und es hieß „Rambazamba & Randale“, denn so lautet nicht nur der Albumtitel vom neuesten Rogers-Werk, sondern auch ein Stück auf ebendiesem, mit dem sie passenderweise hier den Abend eröffneten. „Das letzte Mal ist viel zu lang her“ heißt es darin und dieses Gefühl schien im Publikum gelebt zu werden. Ordentlich Pogo, dazu Punkklänge mit Haltung, mit klarer Ansage, mit Spaß, mit durchdachten Texten und einer gut gelaunten Band – so in etwa das Rezept, mit dem die Düsseldorfer Band hier punkten konnte. Garniert immer wieder mit Ansagen zwischen guter Laune und ernster Message. Eine Bandbreite, die sich auch in der Songauswahl widerspiegelte. Ein „Nie euer Land“ bspw. hat seine klare Message, „Paris“ wiederum hat mit Zeilen wie „Du bist wie Paris, dreckig und laut, überbewertet und total verbaut“ durchdachte Analogien zu bieten (wie auch immer man persönlich zu Paris stehen mag)
Und auch, wenn es hier die besagte „Party mit drei Bands“ war, so waren Rogers als Headliner natürlich mit deutlich mehr Spielzeit bedacht und konnte einen großen Bogen spannen, forderten dabei „Geh mir nicht mehr auf die Eier“, feierten schon einmal den Sommer mit „Robben“ und gingen mit „Wohin“ in ihrem Set auch schon mal akustisch zu Werke. All das kam sehr gut an, sodass selbstverständlich ohne Zugabe hier kein Ende ausgerufen werden konnte. Insgesamt drei Stücke spielten Rogers daher noch, wurden mit Stücken wie „Mittelfinger für immer“ noch einmal hymnisch und ließen zum Schluss mit „Einen letzten Abend“ ein glückliches Publikum zurück.
Setlist:
01. Rambazamba & Randale
02. Nachbarn
03. Stoppt uns
04. Nie euer Land
05. Komm wir sterben aus
06. Paris
07. Geh mir nicht mehr auf die Eier
08. Freunde lassen Freunde
09. Robben
10. Mein Leben gegen die Wand
11. Tragen
12. Wohin (akustik)
13. Ich mag Bier
14. Arbeiten
15. Aus Versehen
16. Vergiss nie
17. Allein
18. 5 Sterne, gerne wieder!
19. Mittelfinger für immer (Z)
20. Einen Scheiß muss ich (Z)
21. Einen letzten Abend (Z)
Und so hört sich das an:
Website / Facebook / Instagram
Die Rechte an den Bildern liegen bei Marius Meyer.
* Affiliate-Link: Du unterstützt minutenmusik über deinen Einkauf. Der Artikel wird für dich dadurch nicht teurer.