Der letzte Auftritt von The Cure in Köln lag schon ganz schön lange zurück. Nach dem Tanzbrunnen-Gastspiel im Juni 2004 kam die 1976 im südenglischen Crawley gegründete Band am vergangenen Donnerstag nun endlich zu Besuch in die Lanxess Arena und spielte ein ausverkauftes Konzert vor nicht weniger als 17.000 Zuschauern.
Robert Smith beklagte sich zwar über seine momentan angeschlagene Stimme, doch was er an diesem langen Abend gesanglich lieferte, brauchte sich keineswegs zu verstecken. Nichts anderes als ein 160-minütiges Mammutprogramm erwartete das gespannte Publikum. Wer allerdings nur wegen der bekanntesten Lieder gekommen war, musste Geduld mitbringen: Erst in den drei Zugaben-Blöcken spielte die Band viele ihrer größten Hits, darunter einen ihrer ältesten Songs, „Boys Don’t Cry“. Auch „Friday I’m in Love“ und „A Forest“ durften natürlich nicht fehlen. Letzterer Titel war für viele das Highlight des Abends. Die sich immer weiter hinaufschraubende Gitarrenlinie erzeugte eine diesem Song ganz eigene Atmosphäre von Anspannung und Nervenkitzel, zu der es auch im Oberrang viele Leute letztlich von den Sitzen riss, nachdem sie zwei Stunden lang gesessen hatten.
Die Lichtshow von The Cure funktionierte ausgezeichnet, war dabei aber nicht so überladen und aufwändig wie manch andere moderne Bühnenproduktion. Zu einigen Liedern wurden schlichte Animationen oder kurze, sich wiederholende Videosequenzen gezeigt, die es schafften, die musikalisch hervorgerufenen Gefühle zu verstärken. Das Stück „One Hundred Years“ mit seiner Eröffnungszeile „It doesn’t matter if we all die“ etwa wurde vor dramatischen, schwarz-weißen Kriegsbildern gespielt und in ein alarmierendes rotes Licht getaucht, bei „A Forest“ blickte man minutenlang in das tiefe, dunkle Gehölz des Waldes, als würde man sich selbst darin verlieren. Mit den aufeinander folgenden, bekannteren Titeln „Love Song“ und „Just Like Heaven“ sorgten The Cure für Wohlgefallen.
Live wirkte die Band weniger keyboardlastig als auf einigen ihrer Aufnahmen, wenn auch viele der Lieder natürlich wesentlich auf den Sound von Roger O’Donnell, dem Mann an den Tasten, angewiesen waren. Bei Songs wie „Lullaby“ oder „The Walk“ war der Keyboardeinsatz perfekt ausgearbeitet. Überhaupt wirkte die Band sehr eingespielt und konnte mit solidem Handwerk überzeugen.
The Cure sind auch 2016 noch eine Wucht und bieten eine wirklich lange, facettenreiche Show. Erstaunlich, dass sie zudem noch allabendlich einen guten Teil ihrer Setlist verändern. Da lohnt es sich für Fans durchaus, mehr als nur ein Konzert der Tournee mitzunehmen.
So hört sich das an:
Foto von: Andy Vella.
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