Hört und schaut man sich den ersten Song des Hamburger Trios an, schwingt das innerliche Tanzbein beim ganz eigenen Charme des pluckernden Reggae-Pop-Hip-Hop-Hybrid unweigerlich mit. Fans von Milky Chance und Deaf Havana speichern FÆM direkt als neue Lieblingsband ab. Doch Text und Video erzählen bei der oberflächlichen Betrachtung eine eher konservative Geschichte: Stichwort “Slutshaming”. Während sich die drei Musiker nämlich nackt ausgeliefert in Badewanne und Bett ihren Herzschmerz aus dem Leib singen, verführt die besungene Frau im Video ohne Rücksicht auf Verluste und entwickelt teils dämonische Züge. Die Antwort folgt direkt: Die “Bitch” ist Schuld an allem!
Wenn jetzt schon die ersten Feminist*innen entnervt abschalten wollen, gebt dem Trio noch eine Chance zur Erklärung:
Es ist eigentlich ein sehr persönlicher Song über eine offene Beziehung mit einer Exfreundin, die zu einer Art Wettkampf wurde. Bei mir führte das irgendwann zu einer aggressiven Form männlicher Eifersucht, die, wie ich später merkte, in unserer patriarchalischen Gesellschaft nicht selten in Gewalt endet.
Neben den musikalischen Qualitäten sehen sich FÆM nämlich als beinahe “manisch politisch” – eine ziemlich spannende Mischung! Auf dem Papier sehen wir hier also einen der hoffnungsvollsten Newcomer für Indie-Deutschland – bleibt nur noch abzuwarten, in welche Räumlichkeiten uns die Hamburger als nächstes entführen. Wir sind jedenfalls dabei!
Und so hört sich das an:
Rechte am Beitragsbild liegen bei Runa Hansen.
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