A Day To Remember sind seit über 10 Jahren eine der größten „Szene-Bands“. Dank des eingängigen Clean-Gesangs im Mix mit Gitarren-Riffs und Breakdowns findet die Band Zuspruch von Pop-Punk- bis hin zu Metal-Fans. Über die Jahre hin entwickelte sich die Band qualitativ stets weiter, blieb diesem Stil aber treu. Nach dem Longplayer „Bad Vibrations“ (2016) wurde es erstmal ruhig um die fünf Amerikaner. 2019 erschien dann die Single „Rescue Me“ zusammen mit DJ Marshmello, die deutlich poppiger und elektronischer geartet war, als bisher von der Band gewohnt. Doch war der Song nur ein Nebenprojekt oder ist er bereits ein Vorgeschmack auf das neue Album „You’re Welcome“?
Es folgten die ersten Vorab-Veröffentlichungen: „Degenerates“, welches zwar weniger elektronisch als „Rescue Me“ ist, knüpft dennoch an dessen Stil an. Während „Mindreader“ spaßig und leicht verdaulich daher kommt, ist „Resentment“ mit Shouts und Breakdown deutlich härter. Spannend sind auf letzterem die elektronischen Elemente, die das Haupt-Riff untermalen. Das geht einem nicht mehr aus dem Kopf und lässt auf mehr dieser Art hoffen. Schon der nächste Vorab-Track und Album-Opener „Brick Wall“ baut sich rasant auf und entläd sich im Refrain. Zum Ende hin wird das Lied komplett verzerrt und die nicht mehr trennbaren Tonspuren lassen es gar irre klingen. A Day To Remember wecken damit Neugierde darauf, wie das gesamte Album wohl nun aussieht. „Everything We Need“ ist andererseits eher unspektakulär. Nebenbei bemerkt erinnert die letzte Auskopplung durch die Akkustik-Gitarre und den Ah-Ah Gesang an Avril Lavrigne’s Hit „Complicated“.
Eine Achterbahnfahrt mit Höhen und Tiefen
Hatte man gehofft, dass „You’re Welcome“ im Stil von „Resentment“ einschlägt, wird man leider enttäuscht. Das Lied ist in Mitte der Platte definitiv ein Highlight. Drumherum ist das Ganze aber eher eine durchwachsene Achterbahnfahrt. „F.Y.M“, „High Diving“ und „Re-Entry“ zum Beispiel sind eher belanglose Tracks im klassischeren Pop-Punk-Stil, die man zwar nebenbei laufen lassen kann, aber hängen bleibt davon nichts. „Viva La Mexico“ erzählt die Geschichte eines Junggesellenabschieds im mexikanischen Cabo. Nach dem Motto „da muss man dabei gewesen sein“, fragt man sich hier leider „was war das denn?!“ Ziemlich stumpf und holprig kommt dann noch das missverständliche „Last Chance To Dance (Bad Friend)“ daher, denn das lädt eher zum Violent-Dancing ein. Doch es geht aber auch zwischendurch bergauf: Sowohl „Blood Sucker“ als auch „Looks Like Hell“ versprühen mit Groove und drückenden Refrains Fall Out Boy Vibes. Geht doch, das funktioniert hervorragend!
Auch wenn sich das Quintett für die unterschiedlichen Richtungen entsprechend verschiedene Soundmischer (zB. Neal Avron u.a. für Weezer und Will Putney u.a. für Knocked Loose) heranangelte und die Songs dadurch im Einzelnen gut klingen, ist das Album in der Gesamtheit zu durchwachsen. Fehlt ein Leitgedanke in der Musik, zieht sich ein solcher immerhin durch die Lyrics. Thematisch geht es auf den 14 Liedern um Pessimismus. Die wichtigste Moral dahinter: Eine ständige negative Sicht beeinträchtigt das Leben! Auf „You’re Welcome“ ist schlussendlich keine klare Entwicklung in eine bestimmte Richtung auszumachen. Das siebte Album von A Day To Remember führt die Zuhörer*innen durch Höhen und Tiefen. Leider hat man dabei manchmal das Gefühl die Tiefen überwiegen.
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