Ala Cya – Reflection

Ein Debütalbum ist wie eine Begrüßung: Wenn hier die Vibes nicht stimmen, wird jeder weitere Schritte ziemlich schwierig. Dass die Musikerin Ala Cya schon im jungen Alter von 9 Jahren Musik als ihre Sprache der Wahl entdeckt hat, gibt „Reflection“ eine für eine erste Platte ungewohnte Kraft. Dieser Händedruck ist alles andere als zögerlich.

Mehr Wald als Metropole

Nach einigen Jahren auf Tour in einem festen Bandgefüge ist die Künstlerin nun auf Solopfaden unterwegs. Was sie sich dafür aus der Vergangenheit bewahrt hat, ist vor allem die Reiselust. Nun könnte man meinen, dass sich diese Erlebnisse quer durch Europa auch im Sound der Musikerin widerspiegeln – all die Eindrücke, all die Menschen, all die Städte. Und das tun sie sicherlich auch auf einer unterschwelligen Art. An der Oberfläche klingt „Reflection“ jedoch viel mehr nach zurückgezogener Hütte im Wald. Über große Teile der Platte bleiben die Beats zurückhaltend, Klavier & Gitarre wölben sich zu weitläufigen Soundlandschaften, der Klimax ist – wenn überhaupt vorhanden – sehr ruhig. Kurz: Dieses Debüt ist der wohlig warme Tee für kalte Herbstnächte.

Von Melancholie und Imposanz

Schnell können derart ruhige Werke zum Einschlafen – oder fast noch schlimmer zum Weghören vermeiden. Bei Ala Cya passiert das aus ganz unterschiedlichen Gründen überhaupt nicht. Da wäre zum einen die prägnante Erzählstimme, die fernab von belanglosem Liebeskummer stattfindet. Schönes Beispiel für die Verbindung aus Storytelling und passender Instrumentierung ist das anschwellende „When I was Born“, bei dem die Gänsehaut vorprogrammiert ist. „Momo“ hingegen lässt das Schlagzeug die Strophen so bewusst in den Refrain gleiten, dass die wärmende Atmosphäre zum Schneiden dicht ist. In „Sens“ singt Ala Cya dann auf polnisch – eine spannende und schöne Schärfung des eigenen Trademark Sounds. Hier entfaltet sich der Sound zum ersten Mal mit Hilfe von Chören, die auch in „Heartbeat“ oder „Featers under my Skin“ zum Vorschein kommen. Immer in solchen Momenten hat man unweigerlich Flashbacks an die jungen Jahre von Florence + The Machine, schwingt doch eine ähnliche Größe in den Arrangements. Zum absoluten Highlight wird dann aber „The Warrior’s Song“, bei dem Ala Cya in einen Dialog mit dem Chor tritt, woraufhin sich der Refrain in weite Höhen schwingt und Soundtrack würdig klingt. Danke fürs Kennenlernen, die Unterhaltung kann gerne weitergehen!

Und so hört sich das an:

Website / Facebook / Instagram

Rechte am Albumcover liegen bei Ala Cya.

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