Noch eine Band, die Black-Metal und Shoegaze vermischt! Lame? Überhaupt nicht! Alcest gehören tatsächlich neben den Amerikanern von Deafheaven zu den spannendsten und prägendsten Bands des Blackgaze. Auch mit ihrem sechsten Langspieler „Spiritual Instinct“ ändert sich das nicht.
Sechs Songs packen die Franzosen diesmal in knapp 40 Minuten. Damit folgt „Spiritual Instinct“ dem Muster seiner Vorgänger. Auch musikalisch erfinden sich Alcest nicht neu. Diesmal gibt es weder durchgängig knallhartes Geknüppel, noch ausschließlich seichte Shoegaze-Passagen. Letzterem hatte sich das Duo auf ihrem Viertling „Shelter“ primär zugewandt. Mit „Les Jardins De Minuit“ und „Protection“ beginnt die Platte dann recht bandtypisch. Sperrige Post-Rock- und Shoegaze-Parts lösen nach vorn preschende Blast-Beats ab, bloß um im nächsten Moment in schleppende Passagen zu leiten. Diese werden zumeist von Clean-Gesang ausgefüllt, der auch mal vereinzelten Screams weichen darf. Vor allem die Gesangs-Momente greifen dabei oftmals auf hymnische Chorale zurück.
Häufig setzen Alcest auf musikalische Motive, die im Songverlauf wiederkehren und den Stücken eine gewisse Eingängigkeit verleihen. In „Les Jardins De Minuit“ ist das ein Speed-Metal-Riff, in „Sapphire“ eine atmosphärische Gitarren-Notenfolge. Experimente wagt die Band nur wenige. Am weitesten aus dem Fenster lehnt sich jedoch der blubbernde Synthie-Bass zu Beginn von „L’Île Des Morts“. Zum Schluss brechen Alcest ihre Formel dann immer mehr selber auf. Untypisch ist vor allem „Le Miroir“, das komplett auf nach vorne stolpernde Drums verzichtet und sich vier Minuten lang bis zu seiner Klimax immer weiter aufbäumt. Ein Post-Rock-Part an den Anfang und an das Ende des Stücks und fertig ist ein durchweg spannendes Song-Ungetüm.
Gelegentlich setzten die Franzosen außerdem darauf verschiedene Songteile nicht flüssig miteinander verfließen zu lassen, sondern diese durch abrupte Pausen miteinander zu verbinden. Das stört einen entweder oder man mag es. „Spiritual Instinct“ ist unabhängig davon ein von vorne bis hinten spannendes Stück unkonventioneller Metal, das Fans der Band keineswegs enttäuschen wird. Das Rad erfindet es jedoch auch nicht neu. Muss es aber ja auch nicht.
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Und so hört sich das an:
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Alcest live 2020:
09.02. – München, Technikum
10.02. – Köln, Kantine
11.02. – Hamburg, Grünspan
12.02. – Leipzig, Täubchenthal
13.02. – Berlin, Heimathaften NeuKölln
14.02. – Hannover, Capitol
02.03. – Stuttgart, Im Wiezmann (Club)
Die Rechte für das Cover liegen bei Nuclear Blast.
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