Der Langspieler „Aftermath“ von der „Bouncy Rock“-Band Belmont aus Chicago ist das Ergebnis einer Selbstreflexion. „There’s a lot of serious stuff on this album … it’s personal and vulnerable” erklärt Sänger Taz Johnson im Pressetext. Auf den zwölf Liedern ist dieser Prozess umfänglich in der Ich-Perspektive festgehalten.
Der Opener „Fully Sent“ bildet das Leitmotiv: Die Entschlossenheit etwas ändern zu wollen, über sich hinauszuwachsen und keine Zeit mehr zu verschwenden. Anschließend folgen Gedankengänge, die erklären, warum das notwendig ist, und die Befürchtung, dass das gar nicht so leicht ist. Hierzu werden Themen wie sich selbst im Weg zu stehen und selbstzerstörerisches Handeln („Parasitic“, „Bowser’s Castle“) beschrieben. Außerdem geht es darum sich im Kreis zu drehen („Pain Now“, „Top Gun (From The Top)“). Dazu kommen Abschottung und völlig in Gedanken zu leben („In My Skin“, „4am//Disappear“). Ganz schön belastend. Am Ende findet sich mit „Advanced Darkness“ dann aber die Lösung: Auch wenn es eh nie so richtig läuft, wie man es sich vorstellt, sollte man den Fokus auf bessere Tage legen.
„Country Girl“ bricht in der Mitte des Albums allerdings diesen ernsten Gedanken. Belmont nehmen die Zuhörer*innen mit auf eine Zeitreise zurück in die Heimat und Jugend. Lauter glückliche Erinnerungen werden dabei durchlebt. Auch musikalisch sticht der Song heraus. Wie der Titel schon erahnen lässt, bekommt man hier einen Mix aus Country und Pop-Punk auf die Ohren. Die Jungs wissen wahrlich die Grenzen von Genres verschwinden zu lassen.
Country ist nämlich bei weitem nicht der einzige Einfluss, der auf „Aftermath“ wieder zu finden ist. Belmont lassen generell jede Menge HipHop, Metal-Core und Math-Rock mit in die Tracks ihres zweiten Albums einfließen. Zusammen mit programmierten Elementen wird jedes Lied bis ins kleinste Detail ausgeschmückt. Dadurch entsteht ein unverkennbar voller Sound, der hauptsächlich durch drückende Gitarrenriffs und –melodien geleitet wird.
Auch wenn die Inhalte der Lieder ernst sind, versprüht „Aftermath“ im Allgemeinen dadurch doch eine positive Energie. Laut Johnson habe der Songwriting Prozess nämlich gelehrt, wie wichtig es sei Spaß dabei zu haben. Ganz in dem Sinne möchte Drummer Brian Lada mit dem Album dazu inspirieren, weniger „fuck” zu geben und stattdessen zu machen, was man möchte.
Und so hört sich das an:
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Die Rechte für das Albumcover liegen bei Pure Noise Records.
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