Bullet for my Valentine – Gravity

Ausruhen auf alten Erfolgen soll es für Bullet for my Valentine nicht geben, so Sänger Matthew Tuck. Das Ziel, das “Gravity” erreichen soll, ist klar: der Headliner-Slot fürs legendäre Download-Festival. Ein Schritt nach vorne. Dafür wurden alte Gewohnheiten abgelegt, neue Sounds integriert, ein unkompliziertes, aber spannendes Album geschaffen. Derart viele, große Aussagen für ein sechstes Album müssen erstmal musikalisch gerechtfertigt werden. Die letzten Werke “Temper Temper” und “Venom” galten nicht gerade als Kritiker*innenlieblinge und wurden auch von Metalheads eher belächelt. In welche Stilrichtung entwickelt sich die walisische Band nun? Ist es tatsächlich ein Aufbruch nach vorne? Oder doch wieder dasselbe Album?

Vielversprechend klingt der Opener “Leap of Faith”, dessen Strophen mit vertrackten Schlagzeug-Patterns gespickt sind und fern von klassischen Bullet for my Valentine-Songstrukturen funktionieren. In der letzten Bridge erklingen sogar schicke Gangshouts, wie sie gerade im modernen Hardcore beliebt sind – kein schlechter Einstieg und definitiv kein typisches Bullet-Lied. So euphorisch wie einen dieses Lied nach vorne blicken lässt, so enttäuschen einen die folgenden drei Songs, “Over It”, “Letting You Go” und “Not Dead Yet”, die alle auch so vor 10 Jahren schon ihren Platz auf einem Album der Band gefunden hätten. Aber nein, so läuft nicht das ganze Album, nur noch “Piece of Me” kann zu diesem typischen Sound gezählt werden. Ansonsten erfüllen Bullet for my Valentine ihre eigene Prophezeiung – und klingen nach Stadionrock. So sind in “The Very Last Time” nahezu keine Instrumente zu vernehmen, Matthew Tuck darf erstmals vor waschechten Pop-Rhythmen singen. Sogar mit Synthesizern wird gearbeitet und das nicht gerade schlecht! Anders funktioniert wiederum der Song “Under Again”, der erneut spannende Drums anbietet und mit Chören und einem härteren Refrain arbeitet. So kann man sich tatsächlich eine modernere Variante der walisischen Band vorstellen. Zum Abschluss werden zwei sehr ungleiche Songs geboten. “Don’t Need You” prescht direkt nach vorn und bietet tatsächlich auch Screams! Die sind auf diesem Album nämlich nahezu komplett verschollen und weichen reinen Clean Vocals. Schade, denn dieser Song ist definitiv gut gelungen und gehört zu den stärksten des Albums. Als Closer fungiert im Gegenzug die obligatorische Ballade, die dieses Mal “Breathe Underwater” heißt und tatsächlich im Akkustik-Gewand (für Bullet Neuland!) präsentiert wird. Zu kitschig wird es hier nicht, stattdessen bleibt es hier recht ungeschliffen und sorgt daher auch durchaus für Gänsehautpotenzial!

Große Ziele haben sich Bullet for my Valentine mit diesem Album gesetzt. Ob sie diese erreichen werden, bleibt fraglich, dafür ist das Werk vielleicht doch nicht modern oder angesagt genug. Aber tatsächlich, spannender als die letzten beiden Alben ist es tatsächlich geworden, neuen Facetten wie Synthesizern oder elektronischeren Herangehensweisen wird Platz gemacht  – und das steht der Band gar nicht so schlecht. Die wirklich großen Hits bleiben zwar leider aus, aber so kann das vielleicht doch noch was werden, mit dem nächsten großen Bullet-Hype! Besonders die Live-Darbietung sollte für einen Headliner-Slot natürlich überzeugen und da bietet die Band im Herbst gleich mehrere Kostproben an!

Das Album “Gravitiy” kannst du hier kaufen.*

Und so hört sich das an:

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Bullet for my Valentine live 2018:

30.06.2018 – Vainstream Rockfest, Münster
24.10.2018 – Columbiahalle, Berlin
26.10.2018 – Jahrhunderthalle, Frankfurt
27.10.2018 – Palladium, Köln
28.10.2018 – Zenith, München
03.11.2018 – Haus Auensee, Leipzig

Rechte am Albumcover liegen bei Spinefarm Records.

 

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