CHVRCHES – Love is Dead

Es ist noch gar nicht so lange her, da war nicht Shoegaze der größte Trend im Indie-Bereich, sondern Synthies! Die großen Einflüsse kamen aus den 80ern, die Stimmen waren häufig weibliche, die größten Namen waren The xx, The Naked and Famous und eben CHVRCHES. Im Gegensatz zu vielen anderen Strömungen, sind diese Bands alle mit viel Würde und Können gealtert, schon The xx machten mit ihrer neuesten Platte im letzten Jahr vielerorts das Rennen in Jahresbestenlisten. Diese haben aber auch einige Feinschliffe an ihrem Sound vorgenommen – wie gelingt CHVRCHES nun der Sprung in 2018?

Zwei ungemein erfolgreichen Alben, “The Bones of What You Believe” (2013) und “Every Open Eye” von 2015, gilt es gerecht zu werden. Wie es sich in Zeiten von Streaming-Diensten mittlerweile ja gehört, sind einige Songs bereits bekannt. “Miracle” bewies, dass CHVRCHES immer noch auf jede Tanzfläche gehören, das Duett “My Enemy” mit Matt Berninger von The National hingegen zeigte eine neue Facette – und wie harmonisch die Melancholie von The National eben zu CHVRCHES passen kann, “Never Say Die” steht dann genau zwischen diesen beiden Songs. Diese drei Eindrücke umschreiben den Sound des gesamten Werks perfekt. Immerzu scheint das Trio die Nachdenklichkeit beim Tanzen nicht abschalten zu können. Dabei wird häufig, wie in “Forever” auch mal mit Stimmverzerrern gearbeitet, andere Tracks wie “Heaven / Hell” starten sehr düster, bevor dann doch die Synthies durscheinen können. Nach 9 Songs dann ein Bruch – ungewohnt verhuschter Sound, die Synthies wirken weniger zielstrebig, der Bass dafür umso dringlicher. Und nicht Lauren Mayberry gehört das Wort, sondern ihrem Kollegen Martin Doherty, über dessen Stimme einige Schichten gelegt werden. Ein weiterer Soundwechsel im folgenden Song “Really Gone”, denn hier wird Mayberrys Stimme ungewohnt viel Raum gelassen, das leise Bass-Tuckern untermalt ihre zarten Worte, doch ansonsten bleibt das Lied sehr zurückhaltend. Schließlich leitet das instrumentale Interlude “ii” zunächst mit Klavier, dann mit elektronischen Klängen in das große Finale “Wonderland” ein. “Can’t live forever with my head in the clouds” singt Mayberry – bei so einer schönen Nummer fragt man sich, wieso denn eigentlich nicht.

Im Großen und Ganzen wirkt das Album wie aus einem Guss, der Sound ist homogen, bis auf eben “Really Gone” und “God’s Plan” gibt es keine wirklichen Klangexperimente. Durch die Mischung aus sanften Klängen und Up-Beat-Passagen eignet sich die Platte sowohl für laue Sommerabende auf dem heimischen Balkon, als auch für jede Indie-Party. Ob es sich mit so einer Platte gut altern lässt? Auch wenn die Musik 2013 noch neu und aufregend war, wirkt sie zeitlos und daher auch im Jahr 2018 noch wunderschön. Bisher wurden leider lediglich Termine beim Hurricane und Southside-Festival bekannt gegeben, bei so einem unterhaltsamen Indie-Werk wäre eine Headliner-Europa-Tour aber natürlich noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen!

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