Don Broco – das ist die Band, die irgendwie nirgends so richtig rein passt. Immer wissend die „zu harte“ oder „zu ruhige“ Band im Line Up zu sein, machen die vier Jungs aus Bedford trotzdem einfach ihr Ding. Und was ist das? Tja, vielleicht beschreibt der Titel des neuen Albums „Amazing Things“ das ja am besten, obwohl das natürlich ganz schön kühn ist.
Wenn man sich nicht auf ein Genre festlegen kann…
Die Band zeigt sich völlig zufrieden damit abgestempelt zu werden, sich selbst auf dem vierten Langspieler nicht auf ein Genre festlegen zu wollen. So würfeln Don Broco alles wild zusammen und lassen dabei die Liebe zu Größen wie den Beasty Boys und Limp Bizkit mit einfließen. „Amazing Things“ sprudelt nur so vor Ideen, sodass die Platte eigentlich schon überkocht. Die Kreativität der Gruppe spiegelt sich zudem in den Musikvideos wieder. Ob Laser, Explosionen, Dinos, Clone oder Power Ranger, irgendwie findet alles seinen Platz. Over the Top oder doch ziemlich amazing?
Mit den fünf Vorab-Singles sind die meisten Hits des Albums zwar bereits veröffentlicht, „Amazing Things“ weiß aber auch mit dem Rest zu erstaunen. „One True Prince“ gab Vorgeschmack auf etwas ruhige Momente. Hier reihen sich zusätzlich „Anaheim“ und „How Are You Done With Existing“ ein. Aber wenn man glaubt, nach „Manchester Super Reds No. 1 Fan“ könnte es nicht verrückter werden, liegt man falsch. In „Bruce Willis“ dreht sich alles bloß um den Spruch „Yippee-ki-yay, motherfucker“ aus „Stirb Langsam“. Den Einfluss einer seiner Lieblingsfilme wollte Frontmann Rob Damiani nämlich in irgendeiner Weise aufs Album bringen.
Da steckt aber mehr hinter
Der Schein der Liedtitel und spaßigen Musikvideos trügt jedoch mehrfach. Don Broco finden auch hier ihren eigenen Weg relevante Aspekte anzusprechen. Während „Manchester Super Reds No. 1 Fan“ eine Hommage an den Lieblingsverein zu sein scheint, kritisiert das Quartett hier toxische Fangemeinden. „Uber“ ist keine schlichte Taxifahrt nach einer Party: Währenddessen rassistische Meinungen aufgedrückt zu bekommen und in dem Moment statt Kontra zu geben nur zu Schweigen, ist Damianis Meinung nach Teil des Problems. Seine Lyrics appellieren nicht zu vergessen, dass „Black Lifes Matter“ nach wie vor wichtig ist! Auf den Boden der Tatsachen holen uns die Jungs mit „One True Prince“ zurück. Selbst wenn der Mensch sich oft selbst so sieht, ist er nicht der Mittelpunkt der Welt. Genauso verbirgt sich hinter dem auf Social Media clever vermarkteten Song „Gumshield“ mehr als nur das Ergebnis der Lockdown-Langeweile. Jeder neue Post auf Instagram und co. löst Angst davor aus, nicht zu gefallen, negative Kommentare zu bekommen oder gar Streit zu provozieren. Auch diese ungesunden Auswirkungen beschäftigen die Band.
Wirklich Amazing
Don Broco schaffen es mit „Amazing Things“ Entertainment und Kritik zu verbinden. Die Jungs vermischen Stile, verwenden unübliche, vermeintlich veraltete instrumentale und Gesangelemente. Nichts ist hier zu gewagt. Zwar steckt nicht hinter allen zwölf Liedern eine tiefere Bedeutung, die Gruppe nutzt aber gezielt ihre Reichweite für wichtige Themen. Gleichzeitigt wird die Vorfreude auf die nächsten Konzerte mit Mosh und Tanz geweckt. Eben genau wie die Band, ist das doch wirklich erstaunlich.
Das Album „Amazing Things” kannst du hier (Vinyl) kaufen.*
Und so hört sich das an:
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Die Rechte für das Albumcover liegen bei Sharptone Records.
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