Ezra Furman ist Künstler durch und durch. Mit seiner Musik versucht er gar nicht erst, irgendwo reinzupassen. Wir nennen das ganze Mal “Indie”, weil auch kein anderer Begriff so recht zu passen scheint. Spätestens sein vor drei Jahren erschienenes Album “Perpetual Motion People” beweist, dass Furman wohl ein ziemliches Ausnahmetalent ist. Auch mit dem aktuellen Werk “Transangelic Exodus” spielt der Musiker wieder so mit den verschiedensten Musikrichtungen, dass man in jedem Stück neue Verweise finden kann.
Streicher, Blasinstrumente, das klassische Gitarre-Bass-Schlagzeug-Trio, elektronische Beats. All das wird in Furmans Songs in den verschiedensten Konstellationen gemixt und wirkt dabei zusätzlich noch so herrlich ungeschliffen. Damit holt der Musiker alles aus längst vergangenen Jahrzehnten heraus, ob klassische Rock’n’Roll-Beats, waschechte 70er-Jahre Psychedelic-Rock-Momente, Motown-Chöre oder 80er Synthie-Geblubber. Dass die Lieder von all den Einflüssen trotzdem eingängig sein können, beweisen “Suck the Blood From My Wound” und “Love You So Bad”.
Für viele merkwürdige Momente sorgt das Album jedoch immer wieder, was wohl auch zum thematischen Rahmen passt. Dabei erscheint das Albumkonzept an eine typisch amerikanische Roadstory angelehnt zu sein. Untypisch für ebendiese, aber auch für Indie werden Liebe, Gender, Religion und Sexualität thematisiert. Da können die Geigen auch schon mal knirschen, da darf auch mal der Feinschliff fehlen. Furman schreit sich dabei mal die Seele aus dem Leib, meistens singt er aber in gewohnt schwungvollem Rhythmus in seiner einzigartigen Stimme. Wie der Künstler sich mit diesem Werk wohl positionieren will? Wie der Album-Closer “I Lost My Innocence” zeigt, wohl als Stimme für die Ausgestoßenen im Allgemeinen und die Queeren im Speziellen: “I’m a queer for life, outlaw, outsider and uh. I lost my innocence to a boy named Vincent, in a single instance I joined the true resistance.” So kann selbstbewusster “Indie” wohl gehen, der sich sowohl thematisch, als auch musikalisch einfach überall da wohl zu fühlen scheint, wo jegliche Art von Gleichschaltung in frage gestellt wird. Dabei entstand ein sehr komplexes, aber zu jeder Zeit unterhaltsames Werk, das erneut Furmans Status als Künstler zementiert.
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Und so hört sich das an:
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Ezra Furman live 2018:
- 15.02.2018 Festsaal Kreuzberg, Berlin
- 17.02.2018 Arena, Wien (AU)
Coverrechte liegen bei Bella Union.
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