Get Jealous – Worried

Get Jealous

Von wegen “Worried” – mit dieser EP starten Get Jealous volle Fahrt voraus in ein wahres Riot Grrrl-Paradies. Klar, für Cis-Macker wird es hier recht ungemütlich, Queers und Frauen machen es sich dafür richtig bequem. Oder vielleicht eher die Plattenspieler dieser Fraktion, denn so richtig stillsitzen mag man selbst bei diesem Feuerwerk an Punk-Hits definitiv nicht. Doch von dieser Vinyl-Version bestehend aus der Debüt-EP “Easily” und dem neuen Gegenstück “Worried” mag man die Nadel einfach nicht absetzen, so unwiderstehlich sind die Songs geraten.

Die Riot Grrrl-Formel

Bestehend aus selbsterklärter Frontbitch Lotta, Wannabe-Skater Marike und Drummer Marek macht sich das Trio aus Enschede ohnehin seit einigen Jahren einen Namen als unverwüstliche Naturgewalt der Szene. Als Vorband für die Leoniden, Pip Blom und Hi! Spencer haben sie ihre Livequalitäten längst unter Beweis gestellt, wie gut das nun auf Platte klingt, überrascht dann dennoch ein wenig. Denn natürlich spielt der Sound mit dem körnigen DIY-Charme, aber gleichzeitig beweisen Get Jealous ein großes Herz für Pop-Appeal. Lieben wir! Schon der Opener “Lipstick” macht ein fettes Statement – Empowerment-Hymne auf pumpenden Beats, pluckernde Saiten für Math-Connaisseur*innen gibt’s aber gleichzeitig. An diesem Grenzübergang von Mittelfinger-Punk und eingängigem Songwriting breitet die EP ihre Tanzfläche aus.

Eskalation mit Ansage

Sie fordern ihn aber auch, den nie enden wollenden Moshpit. Dafür dürfen sogar im melancholischen Grunge-Gewand vo “Boy Like You” die Gangshouts zum Grande Finale auf die Bühne, in “Working Title” kreischt sich Lola hingegen in bester Dream Wife-Manier über toxische Männlichkeit aus. Wie sich das für feministischen Punk 2021 so gehört, bleibt es aber natürlich nicht nur bei interpersonellen Themen, auch die Introspektive bekommt ihren große Auftritt. Der sieht im Falle von “Aah” zunächst akkustisch aus und beschreibt den Zustand einer depressiven Lethargie. Aus purer Verzweiflung statuiert Lola schließlich in einem Gänsehaut würdigen Urschrei “I have been screaming” und plötzlich fallen ganze Instrumental-Gewitter über ihr zusammen. Unter diesem beeindruckenden Sound-Getüm tun die Lyrics besonders weh: “haven’t been cleaning / my place needs some cleaning / I’ll suffocate in here / Oh ,I need some cleaning / my body needs cleaning / I’ll rot away in here”. Lockdown strikes again.

Nach dem schönen instrumentalen “Aahutro” stapft die EP mit dicken Punk-Boots gen Apokalypse und lässt im ungeschliffenen “Thoughts About Life 2” Lolas Kehle, Marikes Saiten und Mareks Arme glühen. Vom eingängigen Pop-Moment bis zur absoluten Zerstörung haben Get Jealous damit alles durchgespielt, was sich Riot-Grrrls so wünschen können. Toll!

Die EP “Woried” kannst du hier (digital) oder hier (Vinyl) kaufen. *

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