Jamie Lenman hat viele Seiten. Ja, Jamie Lenman ist ein wahrhaftiges Rock-Chamäleon! Mit seiner Band Reuben spielte der Brite Anfang der 2000er recht klassischen Post-Hardcore. Als Solo-Künstler versuchte er sich im Anschluss an Akustik-Rock, ergriff die Widerhaken-gleiche Keule des Hardcore, gab sich großen Rock-Momenten hin und landete schlussendlich bei verkopften Cover-Versionen von Hörbüchern und Filmmusik. „King Of Clubs“, sein viertes Solo-Album, blickt nun zurück und bietet knapp 25 Minuten düsteres Hardcore-Abenteuer.
Dass Lenman ausufernde Riffs liebt, wird da nochmal besonders deutlich. Vom Opener „Summer of Discontent (The Future is Dead)“ über die tiefgestimmten Gitarren von „Sleep Mission“ hin zum von seinem repetitiven Bass getriebenen „The Road To Right“ dominieren das Songwriting simple Single-Note-Riffs. Fällt die Gitarrenarbeit im Eröffnungstrack jedoch noch breitbeinig und lässig aus und lässt gar Platz für einen Rap-Einsatz von Pengshui-Mitglied Illaman, so wendet sich das Blatt spätestens beim monumentalen Titeltrack, der ganz zum Schluss steht und urplötzlich Doom-Vibes zulässt.
Die Riffs sitzen also. Und auch die entsprechende Wut liefert der Brite gleich mit. „I Don’t Wanna Be Your Friend“ beispielsweise macht unmissverständlich klar, was Lenman von Arschlöchern und Internet-Trolls hält. Dafür reicht schon der Blick auf Titel und Refrain. Und auch wenn Zuhörer*innen Lenman auf „The Road To Right“ durch seine Jugend begleiten, entsteht dabei der Eindruck in einer kühlen und dystopischen Welt zu leben. In einer Gesellschaft ohne Empathie. „King Of Clubs“ liefert zu diesen Realitäten den unangenehm passenden Soundtrack und bleibt über seine gesamte Spielzeit hinweg in dieser Mood. Diese doch erdrückende Eindimensionalität in Sound und Stimmung rettet schlussendlich nur die verhältnismäßig kurze Spielzeit der Platte. So wie Jamie Lenman bislang agierte, lernen wir jedoch spätestens mit der nächsten Veröffentlichung wieder eine ganz neue Seite des 37-Jährigen kennen. Denn bekanntlich gibt es diese Kohärenz bei Lenman höchstens innerhalb seiner Veröffentlichungen.
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Zu seinem letzten Studioalbum “Devolver” trafen wir Jamie Lenman zum Interview. Das Gespräch gibt es hier.
Und so hört sich das an:
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Die Rechte für das Albumcover liegen bei Big Scary Monsters.
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