„Try living in a womans world“ Wenn man sich die Gewinner von Castingshows in Deutschland ansieht, dann verschwinden diese oftmals fast augenblicklich wieder in der Versenkung. Castingshows im generellen haben lange nicht mehr das Ansehen wie früher einmal. Und wenn jemand gewinnt? Dann meistens ein Sänger oder eine Boyband. Frauen haben da oftmals weniger Chancen. Anders ist dies in England. Hier werden Shows wie The X Factor oder The Voice noch wirklich zelebriert. Und Frauen? Die zeigen, dass auch das weibliche Geschlecht durchaus in der Lage ist eine solche Castingshow zu gewinnen und die Zuschauer für sich einzunehmen. 2011 gewannen Jesy, Jade, Leigh- Anne und Perrie als erste Girlband die Castingshow The X Factor und traten damit augenblicklich in die Fußstapfen von den Spice Girls, Destinys Child und Atomic Kitten. Seither knacken Little Mix einen Rekord nach dem anderen und feiern international immer wieder neue Erfolge. Nach ihrem Nummer Eins Album „Glory Days“ sind Little Mix nun mit ihrem fünften Studioalbum „LM5“ zurück und gehen abermals auf Erfolgskurs:
„Oh, you on that feminist tip? -Hell yeah, I am! „LM5“ mag dabei wohl das bisher feministischste Album der Band sein, was sich schon alleine durch die nur weiblichen Gastbeiträge konkretisiert. In Tracks wie „Woman Like Me“ oder „Woman’s World“ zeigen die Mädels die Stärke einer jeden Frau auf, kämpfen gegen Stereotypen und setzen sich deutlich für Gleichberechtigung ein. Die Lyrics sind dabei sehr viel eindeutiger, Little Mix nehmen kein Blatt vor dem Mund, schaffen dadurch sehr ehrliche Texte. Ein wunderbares Paradebeispiel ist der Song „Told You So“, der einmal mehr die Freundschaft der Vier unterstreicht. Der Titel des Albums stellt überdies eine Hommage an die Fans der Gruppe dar, die jedes neue Album der Band als neue Ära betrachten und in den sozialen Netzwerken immer wieder von der fünften Little Mix Ära sprachen. Little Mix bringen zudem mehr Selbstbewusstsein und Reflektiertheit denn je mit in die Songs ein, was vor allem der Track “Strip” verdeutlicht.
Bereits mit ihrer Vorab Single „Woman Like Me“ deutete die Gruppe eine große Veränderung an, die auf „LM5“ durchgehend zu spüren ist. „Woman Like Me“ das von niemand geringeres als Nicki Minaj gefeatured wird, hat alles was einen guten Little Mix Song ausmacht, klingt aber deutlich anders als frühere Singles. Gewichen ist der reine Pop Stil, neu hinzugekommen eine Mischung aus R’n’B und Rapparts, was die wunderbaren Harmonien von Little Mix unterstützt und den Track sehr catchy macht. Generell zeigt die Platte eine deutlich größere Banbreite an verschiedenen Musikrichtungen auf. Sie experimentieren sehr viel, wagen sich an neue Stilrichtungen heran und machen das Album damit zu einer wahren Überraschungskiste. Little Mix liefern einen grandiosen Mix aus Power, Selbstbewusstsein und brillanten Melodien, der gleichermaßen stark und beeindruckend daher kommt.
Dass es Little Mix dabei nicht immer gelingt wirklich zu überzeugen, ist leider ein kleiner Nachgeschmack des Ausprobierens. Songs wie „Joan Of Arc“ oder „Wasabi“ sind sehr gewöhnungsbedürftig und schlicht und einfach anders, als das was man eigentlich erwartet. Dadurch lässt sich nicht sagen, die Songs seien schlecht – sie gehen einfach nur nicht so ins Ohr, wie die meisten Little Mix Songs, hinterlassen das ein oder andere Fragezeichen und verlieren dadurch auch einen gewissen Vibe, den Little Mix gerne versprühen. Es fehlt an einigen Stellen an einem klaren Aufbau, sodass man oftmals Refrain und Strophe nicht auseinander halten kann. Zudem lenken sehr dominante Beats von den Stimmen ab.
Little Mix liefern auf „LM5“ aber auch diese Songs, die so rund um perfekt sind, dass man sie am liebsten in einer Endlosschleife hören möchte. Vor allem die Harmonien sind hier so wunderbar ausgearbeitet, was noch einmal verdeutlicht, dass Little Mix eine Vocal Harmony Group ist und es nicht nötig hat AutoTune in Anspruch zu nehmen. Wie beim Song „The Cure“ vereinen sich die Stimmen der vier Mädels zu einem tollen Gesamtwerk. Aber auch die Solo-Parts können sich hören lassen. Man hört, dass sie erwachsener geworden sind, ihre Stimmen klingen reifer und haben sich seit 2011 deutlich ausgebaut. Hier sollte vor allem Leigh-Anne einmal erwähnt werden, deren Stimme bisher immer am ausbaufähigsten war und die auf „LM5“ einen enormen Sprung gemacht hat. Ohne dabei die anderen Stimmen in den Schatten zu stellen, muss zudem Perries Stimme bis in den Himmel gelobt werden. Diese klingt nach wie vor so fantastisch, besitzt ein wahnsinnig gutes Volumen und liefert einen Gänsehautmoment nach dem Anderen. Bei Liedern wie „Think About Us“ wird dies besonders schön deutlich und macht die Songs noch um einiges besser.
Das fünfte Studioalbum von Little Mix mag bisher wohl das facettenreichste sein. Jesy, Jade, Perrie und Leigh-Anne erfinden sich in diesem ein Stück weit neu, probieren viel aus und sind mehr bei sich selbst als je zuvor. Sie schaffen es wunderbare Balladen und gute Up-Beat Nummern zu mischen und überzeugen einmal mehr mit ihren wunderbaren Harmonien. Stimmlich kann jeder einzelne Song mehr als überzeugen und zeigt ein ganz hohes Niveau auf. Einige Tracks des Albums müssen nicht unbedingt jedermanns Fall sein und sind dadurch weniger wohlklingend. Die Bandmitglieder sind allerdings erwachsener geworden und entfernen sich dadurch auch immer mehr vom „Plastik Pop Klischee“. Besonders schön sind die Tracks „The Cure“, „Think About Us“, „Monste In Me“ und „Told You So“, die es alleine schon schaffen „LM5“ zu einem der besten Albums des Jahres zu machen!
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