Die Riege der Singer/Songwriter beinhaltet sicherlich eine ganze Menge talentierter Musiker*innen. Gerade weil dieses Genre der Solokünstler*innen so stark vertreten ist, kann ein erfolgreiches Album helfen, sich aus der Masse abzuheben. Dies gelang dem jungen Sänger Mac DeMarco bereits 2014 mit dem Album “Salad Days”. Fortgesetzt wurde dieser Erfolgszug auch 2015 mit “Another One”. So erspielte sich der Indie-Musiker eine kleine, aber feine Fangemeinde und auch die Kritiker*innen waren begeistert. Diesen Freitag erscheint sein neues Album “This Old Dog” und wir haben für euch reingehört.
Als Einstieg in das Album dient die bereits vorher veröffentlichte Single “My Old Man”, die schon die allgemeine Stimmung des Albums angibt: es wird sehr melancholisch. DeMarcos Sinnieren über die Ähnlichkeiten zu seinem Vater werden als reiner Acoustic-Song vorgetragen. Im Folgenden “This Old Dog” wird die Schwermütigkeit des Gesangs dann von einem Synthesizer unterstützt. Was auf dem Papier vielleicht zunächst nach Party-Pop oder Elektro-Anleihen klingt, fügt sich in der Realität vorzüglich in das Gesamtbild des hier gebotenen Indie ein. DeMarco selbst bezeichnet sein Album als “Acoustic-Album, obwohl es nicht wirklich Acoustic ist”. Dieses Zitat deutet bereits daraufhin, dass die elektronische Untermalung auch zur Verdeutlichung der Melancholie dient.
Sogar bei schnelleren und fröhlicheren Rhythmen und Gitarrenmelodien wie bei “Baby You’re Out” schafft es DeMarco mit seinem Gesang eine bedeutungsschwangere Ernsthaftigkeit in seine Songs zu bringen. Einige Lieder werden von den Synthesizern getragen, wie “For The First Time” oder “Dreams from Yesterday”, bei anderen überwiegen wiederum die Gitarren. Mit einem sehr kurzen Stück, “Sister”, und dem dafür wiederum längsten Track “Moonlight on the River” wird die 3-Minuten-Marke zwar weit unter-/ beziehungsweise überschritten, doch auch diese unterbrechen den Fluss des Albums nicht. Über den gesamten Verlauf der 13 Songs wird eine sehr homogene Atmosphäre erzeugt, so gibt es zwar keine Überraschungsmomente, das Gesamtkonzept bleibt aber erhalten. Besonders durch die spärliche, doch sehr stimmungsgeladene Instrumentierung kann man sich das Album als Begleitmusik für sommerliche Abende im Garten oder auf Spaziergängen vorstellen. Partystimmung wird dabei zwar nicht entstehen, aber doch die Möglichkeit, sich voll in die musikalische Welt des Sängers fallen zu lassen. Für Fans von zügigerem Indie oder großen Überraschungen wird diese Platte wohl eher Enttäuschungen bereithalten, ist man aber auf der Suche nach einem ruhigen, melancholischen Album, wird man hier sicher fündig. Wenn es in “Still Beating” heißt “Honey, I cry too, you better believe it” können sich dies die meisten Hörer*innen nach diesem wehmütigen Album wohl ohne Probleme vorstellen.
Und so hört sich das an:
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Mac DeMarco live:
- 07.11.2017 – Grünspan Hamburg
- 08.11.2017 – Astra Berlin
- 10.11.2017 – Kantine Köln
Die Rechte für das Albumcover liegen bei Captured Tracks.
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