Soundtrack: Various Artists – Mamma Mia! Here We Go Again

Mamma Mia

Heute geht der Welterfolg Mamma Mia! in Runde Zwei – zumindest auf der großen Leinwand. Genau vor zehn Jahren landete Teil Eins des Feel Good-Movies genau ins Schwarze und lockte allein in den USA, Großbritannien und Deutschland knapp 37 Millionen Leute ins Kino. Mit Einnahmen von mehr als 600 (!) Millionen $ ist der Streifen nach „Die Schöne und das Biest“ die erfolgreichste Musicalverfilmung überhaupt.

Schuld daran ist nicht nur die erfrischende Geschichte um ein junges Mädel, die kurz vor ihrer Hochzeit ihren leiblichen Vater kennenlernen möchte und bereits 1999 als Musical am Londoner West End auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu beäugen war – nein! Der eigentliche Erfolgsgarant ist selbstverständlich die unvergleichliche, allseits bekannte und beliebte Musik der schwedischen Band ABBA. Die haben zwar seit Anfang der 80er keine neue Musik mehr veröffentlicht, laufen aber dennoch als Dauerbrenner auf sämtlichen Radiostationen und dürfen auf keiner Party mit Kultmusik fehlen. Beliebte Schauspieler wie Meryl Streep, Pierce Brosnan und Colin Firth taten ihr Übriges.

2018 scheint das Jahr von Agnetha, Anni-Frid, Björn und Benny zu sein: neben der ABBA-Reunion, die für weltweite Schlagzeilen sorgte und Ende des Jahres in Form einer Doku und zwei neuen Songs an den Start gehen wird, erscheint mit Mamma Mia! Here We Go Again fast auf den Tag genau eine ganze Dekade später der neue Film und dazu der neue Soundtrack.

Wie es sich für eine Fortsetzung gehört, werden einige Zutaten wiederverwertet, andere verfeinert und eine gute Portion ausgetauscht. Die drei Showstopper Streep, Firth, Brosnan und das Hauptdarstellerpaar Amanda Seyfried und Dominic Cooper bleiben aufgestockt wird u.a. mit einer der letzten lebenden Diven, nämlich Cher! Das Alles klingt ja schon mal ganz ordentlich und riecht nur so nach Erfolg. Doch wie sieht das mit der Musik aus?

Bereits beim Lesen der Tracklist wird hier aus Vorfreude schnell ein kleines Desaster. Wir erinnern uns: das Konzept von Mamma Mia! ist, sämtliche ABBA-Songs kaum zu verändern und drumherum eine Story zu spinnen, die so gut passt, dass man das Gefühl hat, die Musik wäre für den Film komponiert worden. Ob das auch dieses Mal so ist, kann erst nach dem Ansehen des Films beurteilt werden. Der größte Unterschied zwischen Soundtrack 1 und 2 ist aber ein anderer: Der erste hielt alle großen ABBA-Hits parat und ballerte ein Best Of-Feuerwerk in die Luft, das seinesgleichen suchte. Und was bleibt nun noch für Teil Zwei? Korrekt, quasi nüscht.

„When I Kissed The Teacher“, „I Wonder“, „Why Did It Have To Be Me“, „Andante, Andante“ und „I’ve Been Waiting For You“ sind keine neukomponierten Songs, sondern ebenfalls ABBA-Songs, die außer Hardcorefans niemand kennen wird. Beim bloßen Hören der Filmmusik ist also ordentlich Langeweile vorprogrammiert, da ABBA-Songs ohne große Bekanntheit und Bildmaterial schlichtweg altbacken klingen und wenig Anreiz zum wiederholten Hören bieten.

Zwischendrin darf dennoch aufgehorcht werden: „Mamma Mia“, „I Have A Dream“, „Dancing Queen“, „Super Trouper“ ziehen natürlich wie eh und je und sind einfach gute Songs! Doch, Moment mal – waren die nicht…? Ja, waren sie. Tatsächlich werden die vier genannten Tracks noch mal kurz aufgewärmt und sorgen zwar für Laune, aber auch gleichzeitig für große Verärgerung. Immerhin handelt es sich nicht um die gleichen Versionen wie vom Vorgänger. Die meisten Nummern wurden stattdessen von anderen Schauspielern eingesungen oder zumindest umarrangiert. Auch „Waterloo“ gab es bereits im ersten Teil, landete jedoch nicht auf dem Soundtrack. „The Name Of The Game“ schaffte es zwar auf die CD, aber nicht in den Film trotz abgedrehter Szene. So oder so gibt es gleich sechs (!) Wiederholungen.

Einige unbekanntere Songs können dann aber doch mitreißen. Ganz besonders „Angel Eyes“ sorgt für einen Ohrwurm und ist zu Unrecht ein weniger bekannter ABBA-Classic. „Kisses Of Fire“ macht auch genug Spaß. Mit „The Day Before You Came“ liefert Meryl Streep fünfeinhalb Minuten lang einen sehr bedrückenden, emotionalen und einnehmenden Moment und macht sich selbst zum Highlight der Platte. Cher lässt sich divenhaft nur zweimal blicken und enttäuscht mit einem etwas gelangweilten „Fernando“ und einigen Zeilen in „Dancing Queen“ – eben nur ein Gastauftritt. Zum Glück ist mit „Knowing Me, Knowing You“ einer der stärksten ABBA-Hits in Teil Eins noch nicht zu hören gewesen, somit also in Teil Zwei neu und wirklich ein absolut guter 70s-Popsong.

Gesanglich hält sich alles die Waage zwischen ganz ordentlich und nett. Niemand erwartet wohl, dass die Songs besser klingen als von den Originalinterpreten, immerhin handelt es sich um Schauspieler und nicht um Sänger. Schade ist weiterhin, dass es vielen Liedern ein wenig an Tempo fehlt, alles ein bisschen plätschert und maximal fürs Schunkeln, aber nicht für eine sommerliche Feier genügt.

Fazit: Mamma Mia! Here We Go Again erfreut insgesamt mehr dadurch, dass es sich um einen zweiten Teil des wirklich gelungenen ersten Kinofilms handelt und läutet gekonnt das ABBA-Comeback ein. Der Soundtrack allein ist natürlich ABBAesque, aber kein großer Wurf.

Und so hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=o2E-6_sVWBs

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