Aus der Masse herausstechen. Trotz Mainstream-Pop. Trotz Radio-Hits. In der heutigen Zeit gar nicht mehr so einfach und doch nicht unmöglich. Zumindest für Nico Santos. Bereits vor seiner Solo-Karriere war der Sänger für etliche deutsche Künstlerinnen und Künstler als Songwriter aktiv. Lena, Mark Forster, Sido, Helen Fischer, Prinz Pi, Shindy …. 2017 veröffentlichte, der auf Mallorca aufgewachsene Sänger seine Single „Rooftop“ und erlangte mit dieser erstmals auch als Solo-Künstler größere Aufmerksamkeit. Sein 2018 erschienenes Debütalbum „Streets Of Gold“ setzte diesen Erfolg fort und beinhaltete einem Hit nach dem anderen. Mit „Nico Santos“ veröffentlicht er nun sein zweites Solo-Album und schafft es sogar, im Vergleich zum Debütalbum noch einmal einen drauf zu setzen.
Was die Songs von Nico Santos so besonders macht: seine Stimme. Diese klingt nicht nur wahnsinnig international, sondern trifft auch genau den Mark der Zeit. Auf vierzehn Songs vermag er es einen in den Bann zu ziehen und schafft damit einen absoluten Wiedererkennungswert. Die Qualität seiner Stimme ist unfassbar gut, die Kombination aus emotionalen Tönen sowie seinem rauchigen Unterton unschlagbar. Besonders faszinierend vermag auch der Wechsel zur Kopfstimme sein, wie er ihn auf „Changes“ vollführt. Sehr wohlklingend ist Nico Santos Stimme etwas womit er sich deutlich abhebt.
Aber auch als Songwriter hat der Sänger so einiges drauf. Dies bewies er bereits vor seiner Solo-Karriere, bringt bei seinen eigenen Songs aber noch einmal viel mehr Persönlichkeit mit hinein. Sehr charismatisch, harmonisch, aber auch emotional schafft er tolle Lyrics. Mal nachdenklich, mal ein Ohrwurm, mal ein Party-Hit – die Vielfalt ist dabei immens groß und bunt. Kein Song auf „Nico Santos“ fällt negativ auf, das Album ist sehr rund und gut hörbar. Und obwohl sich Nico Santos dem feinsten Mainstream-Pop bedient, hebt er sich dennoch deutlich damit ab. Es erscheint, als hätte er verstanden, was guten Pop ausmacht und vor allem wie man Hits schreibt. Er kreiert Songs, die zwar tagtäglich im Radio rauf und runter laufen, die allerdings weder langweilig noch nervig daher kommen. Die Abwechslung auf „Nico Santos“ ist dahingehend sehr erfrischend. Auf „7 days“ singt er beispielsweise auch auf Spanisch. Gleichzeitig haben Tracks, wie „Like I Love You“ etwas sehr Fesselndes und Hymnen-Artiges an sich. Äußerst gelungen ist nach wie vor auch der Song „Better“ featuring Lena. Die Stimmen der beiden harmonieren sehr gut und der Song hat absolutes Ohrwurmpotenzial.
Erstmals zeigt Nico Santos auf seinem zweiten Album auch auf, dass es nicht immer Up-Beat-Songs sein müssen. Mit „Low On Love“ hat es eine sehr tiefgründige Ballade auf das Album geschafft. Mit dieser zeigt sich Nico Santos emotionaler denn je und beweist, dass auch Balladen sehr gut zu seiner Stimme passen. Sehr traurig, aber wahnsinnig gut gelungen ist auch der Track „Walk In Your Shoes“. Diesen hat Nico Santos für seinen verstorbenen Kindheitsfreund geschrieben. Lyrisch verpackt er in diesem absolut gelungen seine Gedanken und Gefühle, schafft den wohl gefühlvollsten Song seiner Karriere und bringt die Message dahinter voll auf den Punkt.
Bereits mit seinem Debütalbum hat Nico Santos wahnsinnig begeistern können. Dies setzt er mit „Nico Santos“ fort. Er bringt eine gewisse Leichtigkeit und Frische mit in das Genre Pop hinein, das in den letzten Jahren oftmals fehlte. Großartig ist auch der internationale Touch seiner Songs und auch seiner Stimme. Damit hebt er sich ab und erschafft bombastische Songs. Stimmlich brilliert er auf jedem einzelnen Song und beweist sein Talent. Auch lyrisch schafft er es den Geist der Zeit zu treffen, kreiert Hymnen und viel Harmonie. Trotz Mainstream-Pop eines der abwechslungsreichsten Alben der vergangenen Jahre.
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