Polar – Everywhere, Everything

Polar - Everywhere, Everything

„What genre do you think we fit in?“, fragten Polar ihre Fans zuletzt auf Twitter. Die Antworten darauf fallen nicht eindeutig aus. Das Quartett aus England lässt sich im weitesten vielleicht als Hardcore-Band bezeichnen, jedoch erfasst das wirklich nur den Kern. Auf dem neusten Album „Everywhere, Everything“ fließen unterschiedlichste Stilmittel ein. Selbst nach den bereits fünf vorab veröffentlichten Songs kennt man immer noch nicht die volle Bandbreite.

Erwartet das Unerwartete

Ob fließende Übergänge von ruhigen Melodien zu kraftvollen Riffs oder plötzlich unterbrochenen Breakdowns, die einzelnen Lieder verlaufen oft anders als man erwartet. Dadurch sind die knapp 40 Minuten ein spannendes Hörerlebnis. Oft fragt man sich am Ende eines Songs, ob dieser nun eher in die Kategorie melodischer Post-Hardcore oder doch knallharter Metalcore eingeordnet werden kann. Zum Beispiel entwickelt sich der Opener „Winds Of Change“ von einem ruhigen, klaren Song zu einer Post-Hardcore Hymne. Anschließend geht er in die Blast-Beats von „Burn “ über. „Snakes Of Eden“ endet hingegen mit einem gefühlvollen, instrumentellen Outro, welches den brachialen Einstieg schon fast wieder vergessen lässt.

Auch wenn Polar mit den einzelnen Parts der Songs die Metal- und Hardcore-Szene nicht neu erfinden, präsentieren die Jungs hier ein beeindruckendes Songwriting. Die Band untermalt die einzigartig raue Stimme von Frontmann Adam Woodford musikalisch so, dass zu den Songs die perfekte Atmosphäre entsteht. Der Titeltrack „Everywhere, Everything“ wird so zu einem gefühlvollen Meisterwerk. Außerdem bringt der in Zusammenarbeit mit Sängerin Ellie Price geschriebene Song „Rush“ eine zarte Nuance in das Gesamtbild.

Songwriting in einer auf den Kopf gestellten Welt

Man sollte unbedingt erwähnen, dass der Schreibprozess des Albums in der Zeit der Pandemie nicht wie üblich vonstatten ging. Im Gespräch mit Polar, bei einem ihrer wenigen Auftritte letztes Jahr, verriet Woodford, dass viele Songs via DropBox geschrieben wurden. Einzelne Spuren sowie Demos wurden hochgeladen, verfeinert, erneut hochgeladen. Dass „Everywhere, Everything“ also mit einer gewissen Unsicherheit entstanden ist, ist nachvollziehbar. Die Texte sind davon ebenfalls geprägt. So geht es in „Dissolve me“ beispielsweise um den „roten Nebel des Zorns“, den scheinbar jede*r in sich trägt. Gleichzeitig dient das Lied als Ventil diese innere Wut herauszulassen.

Nach insgesamt zehn detailreichen Titel ist eins ganz klar: Polar lassen sich nicht in eine Schublade stecken. Auf dem bereits fünften Langspieler präsentieren die Jungs sowohl energiegeladene Mosh-Pit Momente als auch harmonische Interludes und emotionale Sing-Alongs. Die Vorfreude auf das nächste Konzert steigt!

Wie so ein Konzert aussehen kann, kannst Du hier nachlesen.

Und so hört sich das an:

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