Press Club – Wasted Energy

Was für ein irreführender Titel! Auf ihrem zweiten Album offenbaren Press Club alles, aber sicherlich keine verschwendete Energie. Aus der bahnbrechend positiven Rezeption vom Debüt „Late Teens“  hat das australische Quartett offensichtlich so viel Aufschub genommen, dass ihr Garage-Indie in noch strahlenderen Farben in den Moshpit lädt als zuvor.

Schon auf ihren ersten Europa-Konzerten hatten die Australier*innen einige neue Songs auf die Bühne gezerrt, doch erst im gemeinsamen Kontext wird der extreme Sprung nach vorne sichtbar. Wo das Debüt noch mit dem ungekünstelten LoFi-Charme zugezwinkert hatte, geht „Wasted Energy“ mit wohl durchdachten Arrangements und ausformulierter Produktion direkt zum Antrag auf die Knie. Den zwischen Krach und Atmosphäre schwankenden Riffings und den akzentuierten Rhythmen stets Natalie Fosters markanter Gesang die Krone auf – nur dieses Mal um einiges variationsreicher als zuvor. Im zornigen Sprechgesang von „I’m In Hell“ erinnert sie an eine Indie-Version von Rage-Against-The-Machine-Frontmann Zach de la Rocha, während Foster in „Same Mistakes“ mit intimer Zerbrechlichkeit überrascht, um an anderen Stellen zwischen den „All We Know Is Falling“-Paramore („Chosen Ones“) anzuknüpfen oder mit aufmüpfigem Riot-Grrrl-Gepose („How Can It Not Be Love?“) ihren Standpunkt klarzumachen. Wer dieser Naturgewalt widerstehen kann, hatte für das Genre an sich ohnehin nie ein Herz, alle anderen werden der Band spätestens jetzt verfallen, wo die Moshpits genau so wenig sicher vor ihnen sind wie die heimische Anlage. Denn auch inhaltlich gehen die Songs noch tiefer als zuvor. Natürlich findet Liebesfrust noch statt („Separate Houses“), aber auch das rücksichtslose Verhalten von Beziehungspartner*innen („Chosen Ones“), knallharte Abrechnungen mit konservativen Geschlechterrollen („Behave“) oder beklemmende Offenbarungen wie „My Best Friend died at 23“ („23“) bekommen ihren Platz. Apropos Platz: Den lassen Press Club ihren Songs auf „Wasted Energy“ so ausreichend, dass jedes Riff und jedes Wort umso bedachter gewählt und aufgenommen werden kann. Deswegen können Songfetzen auch mal nur von Schlagzeug getragen werden („Thinking About You“) oder im rasenden Garage noch vorne stürmen („New Year’s Eve“) – Die Arrangements sitzen von der ersten bis zu letzten Sekunde.

Was sich auf „Late Teens“ angedeutet hatte, macht „Wasted Energy“ nun also wahr. Wenn Press Club im kommenden Monat mit den neuen Songs im Gepäck erneut auf Europa-Tour kommen, sollte der Club-Weltherrschaft nichts mehr im Wege stehen. Die passenden Songs haben sie zumindest vorbereitet.

Das Album „Wasted Energy“ kannst du hier kaufen.*

Und so hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=g-eBbTYBOiI

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Press Club live 2019:

  • 10.09.2019 Haldern Pop Bar, Rees Haldern
  • 11.09.2019 Sonic Ballroom, Köln
  • 12.09.2019 Alte Hackerei, Karlsruhe
  • 13.09.2019 Dynamo, Zürich (CH)
  • 14.09.2019 Strom, München

Rechte am Albumcover liegen bei Hassle Records.

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