Skillet – Victorious

Mit “Victorious” erschien bereits das zehnte (!!!) Album der christlichen Alternative-Rocker Skillet. Im Laufe der rund 23 (!!!) Jahre Bandgeschichte hat sich das Quartett eine Nische zwischen Gothic-Einflüssen, poppigem Rock und hymnischen Refrains gesucht. Aus Artverwandten wie Three Days Grace, Shinedown, Breaking Benjamin oder Trapt stach die Band seit jeher mit seiner zur Hälfte weiblichen Besetzung hervor, was dank der unverkennbaren Gesangsharmonien von Frontmann und Bassist John Cooper, seiner Frau, Gitarristin und Keyboarderin Korey und der Drummerin Jen Ledger für einen klaren Trademark-Sound gesorgt hat. Wie gut dieser Plan aufgegangen ist, zeigt der Blick in die Streaming-Zahlen: Die erfolgreichsten drei Lieder der Band wurden weit über 100 Millionen Mal, weitere fünf mehrere zehn Millionen Mal gestreamt! Die Nachfrage nach Skillet ist also gigantisch, doch an der Aufgabe, diesem Hype nach neun erfolgreichen Alben auch musikalisch gerecht zu werden, scheitern die Musiker aus Memphis gnadenlos.

Wer Skillet hört, sollte keine musikalischen Meisterleistungen erwarten. Dafür war die Band schließlich noch nie bekannt und das wird sich auch auf dem zehnten Album nicht mehr großartig ändern. Doch der Einstieg in “Victorious” schießt dann doch Song für Song den Vogel ab. “Legendary” ist prinzipiell Futter für Sunrise-Avenue-Fans, die Oh-Oh-Chöre strapazieren das Maß an Erträglichkeit voll aus, “You Ain’t Ready” erinnert an die problematischen Good-Charlotte-Werke der jüngsten Vergangenheit, “This Is The Kingdom” ist die Ode an Imagine Dragons’ “Thunder”, auf die niemand gewartet hat. Aber am unangenehmsten wird es in “Victorious” immer dann, wenn die Rock-Regler runter und die Bombast-Regler aufgedreht werden. Stichwort: Kitsch-Balladen. Ob der Titeltrack, “Terrify The Dark” oder “Anchor” – musikalisch, gesanglich und produktionstechnisch triefen die emotionalen Stücke nur so vor Glitzermomenten und Pathos, weswegen jede Anspruch auf intime Momente oder gar echte Gefühle zunichte gemacht wird. Über derart katastrophales Songwriting können die spannenden Ideen von “Never Going Back”, “Reach” und dem Greatest-Showman-Kind “Finish Line” dann leider auch nicht mehr hinwegretten.

Aber sehen wir es mal so: Während schon an allen Ecken und Enden der Tod des Rock deklariert wurde, können sich Bands wie Skillet auch im dritten Bandjahrzehnt nicht vor treue Anhänger*innen retten. Große Auswirkungen auf ihre Karriere wird “Victorious” also kaum haben, für die großen Refrains hat es schließlich immerhin gereicht.

Und so hört sich das an:

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Skillet live 2019:

  • 08.11.2019 Docks Hamburg (ausverkauft)
  • 10.11.2019 Huxley’s Neue Welt Berlin
  • 26.11.2019 Gasometer Wien (AT)
  • 30.11.2019 Posthof Linz (ausverkauft)
  • 02.12.2019 Tonhalle München (ausverkauft)
  • 05.12.2019 Rockhal Esch Alzette (LX)
  • 08.12.2019 Carlswerk Victoria Köln

Rechte am Albumcover liegen bei Atlantic.

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