Im Genre des Alternative-Rock rund um Bands wie Breaking Benjamin, Staind oder Shinedown entstanden im letzten Jahrzehnt sehr viele Alben. Wirklich Musikgeschichte geschrieben oder Innovationen gebracht haben davon aber die wenigsten. Stattdessen kann hier eine übermäßig homogene Songstruktur über das gesamte Genre beobachtet werden: eine recht tiefe Stimme, tiefe Gitarren, Fokus auf Eingängigkeit und Melodie. Dieses Phänomen des Altbewährten benutzt auch die aus Südafrika stammende Band Seether für ihr neues Album Poison the Parish. Trotzdem lohnt sich das Reinhören, denn auch ohne viele Überraschungen steckt das Album voller Hits.
Seit 2000 erscheinen relativ regelmäßig Alben der Band, musikalisch verändert haben sie sich dabei nicht sonderlich. So wäre auch dieses Album schon vor 10 Jahren nicht durch Innovation aufgefallen, aber das ist wohl auch kaum das Ziel gewesen. Die beiden Singles “Let You Down” und “Count Me Out” geben die musikalische Richtung des Albums bereits an, gefallen einem diese nicht, so kann man das Album wohl auch getrost Album sein lassen. Allerdings sind bereits diese beiden Songs Ohrwurmgaranten und preschen vor allem im Refrain auch mal in den Hard Rock-Bereich vor.
Von Shaun Morgan Welgemoed kraftvollen Stimme getragen, entstehen die Hits des Albums überhaupt erst. Die Gesangsspuren werden zwar von druckvollem Instrumentalparts untermalt, hier fallen zum Beispiel die sehr kräftigen Gitarrenriffs aus “Let You Down” auf. Trotzdem überzeugen Seether hauptsächlich mit den starken Melodien, die einen sehr schnell zum Mitsingen einladen. Natürlich kann das auch mit Simplizität verwechselt werden, was noch ein Mal durch die sehr einfachen Texte unterstrichen wird, im Endeffekt kann Eingängigkeit aber auch ein Zeichen für ein gutes Lied sein. Wenn also bei “I’ll Survive” auch viele bereits bekannte Lieder in Erinnerung gerufen werden, macht insbesondere der Refrain am Ende doch so viel Spaß, dass man den Song noch öfter hören möchte. Allgemein fällt durch diesen doch sehr kleinen Innovationsanteil auf, dass die schnelleren Songs mehr überzeugen können. Vor allem “Nothing Left” lädt mit einem teils geshouteten Refrain gar zum Moshen ein. Dahingegen schwächeln die ruhigeren Stücke wie “Against the Wall” ein wenig. Seether zeichnen sich auf diesem Album viel mehr durch starke, schnelle, auch mal etwas härtere Songs aus. Doch funktionieren diese nicht nur als einzelne Lieder, man kann das Album auch sehr gut in der vollen Länge hören, es kommt keine Langeweile auf.Dabei könnten sie nicht nur Fans des Alternative Rocks überzeugen, schließlich taugen nahezu alle der 12 Songs auch für eine Party-Playlist für Gitarren-Fans aller Art. Auf der ausgiebigen Herbsttour kann man sich schließlich noch anschauen, ob dieser enorme Druck auch auf der Bühne mitreißen kann.
Und so hört sich das an:
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Seether live:
- 19.09.2017 Markthalle Hamburg
- 20.09.2017 Live Music Hall Köln
- 26.09.2017 Huxley’s Neue Welt Berlin
- 06.10.2017 Backstage Werk München
- 10.10.2017 Batschkapp Frankfurt
- 11.10.2017 LKA Langhorn Stuttgart
Coverrechte liegen bei Canine Riot Records.
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