Die heutige Musik besteht quasi aus Referenzen auf alte Strömungen. Im Zuge des momentanen Emo-Revivals melden sich auch die alten Hasen von Senses Fail zurück. Seit 2002 veröffentlicht die Band nun schon Platten im Spannfeld von Posthardcore, Emo und Pop-Punk. “If There Is Light, It Will Find You” ist nun schon das siebte Album. Fraglich bleibt dabei natürlich, wie es nach so vielen Veröffentlichungen mit der Kreativität aussieht.
Stark vorgelegt hat die Gruppe mit dem Vorab-Track “Double Cross” schon Mal, irgendwie fühlt man sich ja doch direkt wieder in die großen Emo-Jahre versetzt. Vor allem weil Senses Fail eben die für dieses Genre so beliebte Mischung aus hohen Clean Vocals und spärlich gesäten Screamos mit emotionalen Texten scheinbar perfektioniert haben. Dann noch eine kleine melancholische Phrase, die wohl fast jeden Musikfan trifft: “when music was the only thing that you had”. Fertig ist der Emo-Hit! Dieses Songwriting wird im Albumverlauf besonders schön von Drummer Chris Hornbrook untermalt, der wirklich bemerkenswerte Arbeit lastet. So schöne Rhythmus-Arbeit schaffen wohl nicht viele. Zusätzlich dazu werden einige Lieder von frickelnden, an Mathcore erinnernden Gitarrenriffs begleitet, die doch ein großes Qualitätsplus ausmachen.
Und das hat das Album leider teils wirklich nötig. Typisch wird die für den Emo beliebte Thematik des Todes immer wieder beleuchtet. Vor allem die Erfahrungen der Bandmitglieder mit der Geburt, aber auch dem Tod eines eigenen Kindes stehen dabei im Zentrum. Leider werden diese doch sehr bewegenden Texte derart plump vorgetragen, dass der Funken nie so richtig überspringen will. Das schafft tatsächlich erst der Closer “If There Is Light It Will Find You”, bei dem zum ersten Mal auch wirklich Gefühle mit den Screams transportiert werden. Problematisch sind neben der wirklich auffälligen Eindimensionalität im Songwriting die Texte. Die bleiben leider meist im Schul-Englisch mit solchen Zeilen wie “I’d rather die than live without my love”, “my love for you will never die” oder “all that I know is I’m so in love with you”.
Natürlich kann man sich das Album anhören, es stoßen einem auch keine Anbiederungen an den Mainstream auf. Natürlich machen einige Songs auch Spaß. Leider nur nicht unbedingt auf ganzer Albumlänge, was wohl vor allem daran liegt, dass ähnliche Bands wie Silverstein oder Taking Back Sunday doch kreativer arbeiten. Wer sich jedoch für gute Drums und Gitarrenriffs interessiert, könnte mit diesem Album doch etwas Spaß haben!
Und so hört sich das an:
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