Manchmal ist es mit Bands wie mit einer Freundschaft. Zunächst sollte da eine gewisse Grundsympathie sein, ohne die geht es wohl kaum. Dann gibt es Zeiten, in denen die Freundschaft so richtig aufblüht, aber eben auch Zeiten, in denen man mit dem Handeln des Anderen vielleicht nicht so glücklich ist. Die Freundschaft bleibt zwar bestehen, eben wegen dieser Grundsympathie, aber der Kontakt schläft ein bisschen ein. Und dann kommt da doch wieder ein Funken oder manchmal auch ein ganzes Feuer, das die Freundschaft wiederbelebt. So ähnlich fühle ich mich mit den Shout Out Louds.
Der Beginn dieser Freundschaft war irgendwann im Jahr 2007, das zweite Album der Schweden namens „Our Ill Wills“ kam gerade auf dem Markt und traf genau meinen Geschmack. Um doch ein bisschen Abwechslung in die Dauerrotation zu bringen, wurde das Debütalbum „Howl Howl Gaff Gaff“ untergemischt und der Soundtrack für den Sommer war perfekt. Drei Jahre später gesellte sich „Work“ hinzu und auch heute noch zaubern mir Songs wie „Please Please Please“, „Impossible“ und „Fall Hard“ ein Lächeln ins Gesicht, wenn der Shufflemodus sie unerwartet ausspuckt. Und dann kam „Optica“. Irgendwie wurde ich mit diesem vierten Studioalbum der Indieband nicht warm. Es war mir zu sphärisch, zu abstrakt. Es fehlte die ungestüme Sehnsucht, die einen früher angeschrien hatte, oder das fröhliche Glockengeläut, das direkt zum Tanzen animierte. Die alten Songs hielten sich wacker in meinen Best of-Playlists, aber die schwedischen Freunde wurden in dieser Zeit doch eher zu guten Bekannten, die man sporadisch und zufällig traf.
Umso gespannter war ich natürlich auf die neue Platte „Ease My Mind“. Würde es die Freundschaft endgültig zum Einschlafen bringen oder doch nochmal zum Leben erwecken? Vier Jahre seit der Veröffentlichung von „Optica“ sollten schließlich genug Zeit sein, um sich wieder in eine andere Richtung zu entwickeln. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Shout Out Louds scheinen mit ihrem neuesten Werk ihren Platz irgendwo in der Mitte zwischen diesen musikalischen Welten gefunden zu haben. „Ease My Mind“ ist zwar um einiges ruhiger als die früheren Hits, aber eben nicht so sphärisch wie „Optica“. Es wirkt erwachsener, ohne drängende Sehnsucht und ohne überschäumende Lebensfreude. Stattdessen eher ausgeglichen und in sich ruhend, ein stimmiges Gesamtwerk. Oder wie Sänger und Frontmann Adam Olenius im Interview sagte: „Es ist eher wie das Leben.“ Wie das Leben an einem schönen, lauen Sommerabend, an dem man sich mit Freunden zufrieden lächelnd an die alten, wilderen Zeiten erinnert.
Hier könnt ihr die Shout Out Louds bei ihrer kommenden Tour sehen:
09.10.2017: München, Muffathalle
10.10.2017: Erlangen, E-Werk
11.10.2017: Leipzig, Täubchenthal
12.10.2017: Köln, Live Music Hall
13.10.2017: Hamburg, Uebel & Gefährlich
14.10.2017: Berlin, Astra Kulturhaus
So hört sich das an:
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